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1548 - Höllensturz

1548 - Höllensturz

Titel: 1548 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bestehen. Keine Gestalt löste sich daraus.
    Ich hielt noch immer die linke Hand der Studentin fest. Kathy hatte sich wieder gefangen, ihre Angst schien etwas gewichen zu sein, obwohl ihre Worte das Gegenteil sagten.
    »Es wird gleich etwas passieren«, flüsterte sie. »Das spüre ich. Die fremde Macht ist unterwegs, ich kenne das. Sie hat mich schon einmal geholt. Ich kann mich nicht gegen sie wehren. Sie dringt in meinen Kopf ein, Mr Sinclair. Spüren Sie das auch?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Freuen Sie sich darüber. Man kann es nicht mehr…«
    Ich hörte ihren Schrei. Er war so schrill, dass ich zusammenzuckte. Sie wollte sich auch losreißen, was ich jedoch nicht zuließ. Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass sie auf das Relief zurannte und mich dabei mitzog.
    Urplötzlich raste etwas auf uns zu.
    Ich hatte dieses schwarze, zerfranste Wesen schon einmal gesehen. Da war Kathy vom Dach gesprungen.
    Auch ich erlebte nun die Macht dieser anderen Kraft. Ich hätte noch eine Chance gehabt, wenn ich die Studentin losgelassen hätte, aber das tat ich nicht. Ich hielt sie weiterhin fest, und so erwischte es uns beide.
    Das schwarze Wesen zerrte an uns. Es hüllte uns ein. Ich hörte noch den Schrei des Professors, dann hatte ich für einen Moment das Gefühl, auseinandergerissen zu werden.
    So schlimm kam es nicht.
    Aber die normale Welt um uns herum verschwand, und weder Kathy noch ich wussten, wo wir landen würden…
    ***
    Professor Max Askin stand auf dem Fleck und starrte dorthin, wo Kathy und der Polizist verschwunden waren. Es gab nichts mehr von ihnen.
    Keine Spur, er hörte keinen Laut. Sie waren einfach weg und hatten ihn zurückgelassen.
    Er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte. Im Moment konnte er an nichts denken.
    Sein Blick galt dem Relief, den Figuren dort, die noch rot glühten, deren Farbe jedoch allmählich verschwand, sodass sie wieder normal aussahen.
    »Als wäre nichts geschehen«, flüsterte er. »Als wäre nichts geschehen.«
    Er begriff es nicht und schlug sich einige Male gegen die Stirn. Er hatte gedacht, durch Kathy eine Lösung zu finden, aber so hatte er sie sich nicht vorgestellt. Und er gab zu, dass er ebenfalls überreagiert hatte.
    Beinahe schon fanatisch. Außerdem hatte sich das bestätigt, vor dem man ihn in Syrien gewarnt hatte. Die Kollegen waren bleich geworden und hatten von der Hölle gesprochen. Von Menschen, die in die Verdammnis geschickt wurden.
    Sie hatten ihm auch erklärt, woher sie das wussten. Es gab eine uralte Geschichte oder Sage, die gerade darüber berichtete, wie Menschen in die Verdammnis gerieten. Eine Schrift hatte es zu der Zeit noch nicht gegeben, also hatte man das, was man wusste, eben in Stein gehauen, um es der Nachwelt zu hinterlassen.
    Wer immer der Künstler gewesen war, er musste die andere Seite gut gekannt haben. Vielleicht war er ein Weiser gewesen, einer, der ins Jenseits schauen konnte, oder selbst ein Dämon, der einen Blick in die Hölle geworfen hatte.
    Jetzt waren seine beiden Begleiter verschwunden. Die Lage hatte sich dramatisch verändert. Ausgerechnet ein Mann von Scotland Yard war mit in diesen Strudel geraten, und diese Tatsache lag ihm schwer im Magen.
    Es wäre alles anders gewesen, wenn dieser Sinclair nicht vor betreten des Instituts telefoniert hätte. Der Professor wusste, dass er mit seiner Dienstelle gesprochen hatte, und genau das bereitete ihm jetzt Probleme.
    Was hatte er gesagt? Wie verhielten sich Polizisten normalerweise?
    Askin konnte sich darauf keine konkrete Antwort geben, denn er kannte die Gepflogenheiten von Scotland-Yard-Beamten nicht. Aber er zählte eins und eins zusammen, und so konnte er nur zu einem Ergebnis gelangen.
    Sinclair musste seine Dienststelle informiert haben. Und wenn er jetzt verschwunden blieb, dann würde man nach ihm suchen und sofort auf seine Spur gelangen. Das wollte Askin nicht. Er sah sich zwar als einen fanatischen Forscher an, doch auch für ihn gab es Grenzen. Auf keinen Fall wollte er mit dem Gesetz in Konflikt geraten, und dagegen musste er etwas unternehmen.
    Den Schlüssel hatte er nicht weggeworfen. Er steckte nur in seiner linken Gesäßtasche. Aus ihr holte er ihn wieder hervor, während sich der Plan bereits in seinem Kopf festsetzte.
    Er wollte sich mit Scotland Yard in Verbindung setzen, bevor man dort auf die Idee kam, nach dem verschwundenen Kollegen zu forschen. Er warf einen letzten Blick auf das Relief.
    Es sah völlig normal aus. Nichts wies darauf hin,

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