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1548 - Höllensturz

1548 - Höllensturz

Titel: 1548 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vielleicht die Geschichte des Kunstwerks, über die man Sie wohl nicht aufgeklärt hat.«
    »Das muss ich zugeben. Und ich gebe weiterhin zu, dass ich auch nicht näher gefragt habe. Ich war froh, den sensationellen Fund mit nach London nehmen zu können, das ist alles. Mehr kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
    Für Askin war die Sache damit erledigt, für mich noch nicht, denn ich traute ihm nicht. In mir steckte noch immer ein gewisses Misstrauen. Ich wusste, dass es überall mit Problemen verbunden war, irgendwelche Fundstücke außer Landes zu schaffen. Die Menschen dort an den geschichtsträchtigen Orten wussten genau, welche Schätze unter ihrer Erde lagen. Das war früher anders gewesen.
    Ich ließ das Thema auch ruhen und konzentrierte mich weiterhin auf das Relief. Es war in der Tat um eine besondere Darstellung und auch für mich neu.
    Menschen auf dem Weg in die Hölle - oder wohin?
    Waren es Sünder? Waren es Verbrecher, die sich zu viel zuschulden hatten kommen lassen und dafür büßen mussten? Man konnte diesen Motiven vieles entnehmen. Die Figuren befanden sich in der Mitte des Fundstücks. Ober- und unterhalb davon war nur der normale Stein, der nicht bearbeitet worden war.
    Da niemand von uns etwas sagte und es in der Umgebung still geworden war, fiel auf, dass Kathy Hamilton heftig atmete. Ich schaute sie nur an und sah, dass sie in einer irgendwie startbereiten Haltung auf dem Fleck stand und ihren starren Blick nicht von dem Relief wenden konnte. Auf ihrer Stirn hatte sich Schweiß gesammelt.
    »Was ist mit Ihnen, Kathy?«
    »Nichts.«
    »Doch, ich spüre es.«
    »Ich möchte hier weg.«
    »Warum?«
    »Es ist kein guter Ort.«
    »Und wie spüren Sie das?«
    »Etwas ist hier«, sagte sie mit leiser, kehliger Stimme. »Man kann es nicht sehen. Ich spüre es nur. Es ist da, und ich habe das Gefühl, dass es auf mich gewartet hat.«
    »Kennen Sie es denn?«
    »Ja, ja. Ich habe es erlebt, nachdem man mich entführte. Es war furchtbar, Mr Sinclair. So eine Angst habe ich noch nie erlebt. Ich war dicht an der, Hölle.«
    »Und jetzt?«
    »Habe ich ebenfalls das Gefühl, dort zu stehen. Obwohl es nicht stimmt, aber es geht etwas vom Relief auf mich über, Mr Sinclair. Das ist schwer zu fassen, wirklich, aber es ist so, und ich bin nicht in der Lage, zu widerstehen.«
    Der Professor hatte alles gehört und sie dabei auch angesehen. Er reagierte nur nicht. Von der Seite her schaute er sie mit einem bestimmten Blick an, der kein Mitleid beinhaltete. Eher ein bestimmtes Interesse dafür, wie es wohl weitergehen würde.
    Sie schaute mich direkt an. »Bitte, Mr Sinclair, bringen Sie mich weg, so schnell wie möglich.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich sah noch keinen Grund, und das sagte ich ihr auch.
    »Warten Sie noch. Es ist ja noch nichts passiert.«
    »Es wird aber was geschehen. Ich weiß es.« Sie hob den rechten Arm und deutete auf das Relief. »Es sieht so tot aus, aber das ist es nicht. Es lebt, das weiß ich. Verdammt noch mal, es steckt voller Kraft und ist gefährlich für den, der ihm zu nahe kommt. Haben Sie mich verstanden, Mr Sinclair?«
    »Ja.«
    »Und Sie auch, Professor?« Max Askin lächelte, obwohl es keinen Grund dafür gab.
    »Ja, Kathy, ich habe dich verstanden und muss zugleich betonen, dass ich fasziniert von deiner Reaktion bin. Ich setze große Hoffnungen auf dich.«
    »Und welche sind das?«
    »Dass du so etwas wie ein Katalysator bist, damit ich andere Zeiten und Welten erforschen kann. Das ist doch etwas Wunderbares. Du hast mir die Tür geöffnet. Deshalb möchte ich auch, dass du den Raum nicht verlässt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber es kommt etwas auf uns zu!«, rief sie mit Jammerstimme.
    »Dann lass es kommen.«
    Kathy trat mit dem rechten Fuß auf. »Nein, das will ich nicht, verflucht! Ich will leben und nicht…« Die Stimme versagte ihr, was Askin nichts ausmachte.
    Ihn hatte das Verhalten seiner Studentin fasziniert. Er schaute sie mit seinen beinahe schon leuchtenden Augen an, und mir, dem Beobachter, wurde die ganze Sache allmählich suspekt. Ich nahm die Aussagen der jungen Frau schon ernst, denn sie hatte etwas erlebt, was für uns noch eine graue Theorie war.
    Ich konnte zwar mit Kathy fühlen, doch auf der anderen Seite wollte auch ich wissen, was passieren würde. Ich fasste sie an der Hand und spürte dabei die Wärme ihrer Haut und auch das Zittern.
    »Bitte, Kathy, reißen Sie sich zusammen. Ich verspreche Ihnen, dass ich auf Sie

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