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1548 - Höllensturz

1548 - Höllensturz

Titel: 1548 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie glitt lautlos nach innen, und mein Blick fiel in einen großen Raum, der schon den Namen Saal verdiente.
    Es gab auch hier Fenster, aber sie waren kleiner und sie lagen auch höher, sodass nur wenig Licht hereinfiel.
    Trotzdem war das Fundstück nicht zu übersehen. Es stand in der Mitte des Raumes, und es fiel sofort wegen seiner Größe auf. So mächtig hatte ich es mir nicht vorgestellt. Es war hoch wie eine normale Zimmerwand, das sah ich selbst aus dieser Entfernung.
    Der Professor ließ Kathy und mich vorgehen, damit er die Tür wieder schließen konnte.
    Ich näherte mich dem Relief allein, denn Kathy traute sich nicht so recht und blieb hinter mir zurück.
    Es stand quer zur Länge des Saals, sodass ich direkt auf die Frontseite zuschritt und ich sofort sah, dass diese nicht glatt war. Wegen der Lichtverhältnisse war nichts Konkretes zu erkennen.
    »Warten Sie noch einen Moment«, sagte der Professor. »Es wird gleich hell werden. Dann können Sie alles genau erkennen.«
    Er hatte nicht gelogen. Wo er das Licht einschaltete, sah ich nicht, aber ich wurde überrascht, denn es war nicht nur eine einfache Lampe, die den Raum und besonders das Relief in helles Licht hüllte. Man hatte an verschiedenen Stellen unter der Decke Scheinwerfer auf Schienen installiert, und die strahlten aus verschiedenen Richtungen ihr Licht gegen das mächtige Steinrelief, vor dem ich angehalten hatte und nun in der Lage war, es genau zu betrachten.
    Ich musste zugeben, dass die Worte des Professors zutrafen. In der Mitte dieses aus dem Fels gehauenen Steinblocks war das zu sehen, was ein künstlerisch begabter Mensch vor Tausenden von Jahren hinterlassen hatte.
    Der Weg in die Hölle! Oder der Weg ins Verderben. Die Definition war Auslegungssache.
    Acht Gestalten, die in eindeutig zweideutigen Posen hintereinander standen. Fünf waren davon als normale Menschen anzusehen. Drei davon Männer, zwei Frauen. Niemand trug auch nur ein einziges Kleidungsstück. Alle waren nackt. Und die drei letzten Gestalten hatten keine normalen Köpfe, sondern Schädel, die mit aufgeblähten Echsenschädeln zu vergleichen waren. Es kam mir so vor, als wären sie nur da, um die Menschen in die Hölle zu stoßen oder wohin auch immer, denn vor dem ersten Mann öffnete sich ein gewaltiges Maul, das so groß war, dass die Gestalten es fast aufgerichtet betreten konnten. Es wartete nur darauf, die Leute zu schlucken.
    Max Askin und seine Studentin hatten mich in Ruhe schauen lassen.
    Dann hörte ich die Frage des Professors.
    »Sind Sie nun zufrieden, Mr Sinclair?«
    »Zunächst schon.«
    »Was heißt das?«
    »Dass Sie wirklich etwas Großartiges ausgegraben haben. Und wenn das Relief wirklich viertausend und mehr Jahre alt ist, dann ist es wirklich gut erhalten.«
    »Das kann ich nur bestätigen. Wir haben schon tief graben müssen, um es zu finden.«
    »Und wo war das genau?«
    »In Syrien. Dicht an der Grenze zum Irak. Es war keine einfache Sache. Zum Glück hatten wir von den einheimischen Kollegen Unterstützung gehabt. Sonst wäre die Arbeit nicht möglich gewesen.«
    Ich stutzte und fragte: »Man hat Sie unterstützt?«
    »Das ist bei uns Archäologen so üblich.«
    »Und dann hat man Sie das Relief so einfach mit nach London nehmen lassen?« Ich schüttelte den Kopf. »Das wundert mich, wenn ich ehrlich bin. Normalerweise sieht das anders aus. Da wollen die Regierungen das behalten, was in ihren Ländern gefunden wird.«
    »Da habe ich wohl Glück gehabt.«
    »Und das hat Sie nicht stutzig gemacht?«
    Max Askin runzelte die Stirn. »Sagen Sie mir bitte, worauf Sie hinauswollen.«
    »Eben auf das, was ich erwähnte. Dass man Ihnen das Fundstück überlassen hat.«
    »Man wollte es nicht.«
    Mein Misstrauen war noch nicht verschwunden. »Hat man Ihnen keine Gründe genannt?«
    »Nein.« Er lächelte. »Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Kollegen froh waren, es los zu sein. Ich denke, dass ihnen dieses Relief unheimlich war.«
    »Warum?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie haben also nicht nachgefragt?«
    Der Professor holte schnaufend Luft. »Soll das, was Sie hier mit mir betreiben, Mr Sinclair, ein Verhör sein?«
    »Nein, ich bin nur jemand, der sich gern informiert. Es macht mich irgendwie misstrauisch, dass man Ihnen dieses Relief überlassen hat. Da kann man auf den Gedanken kommen, dass sie es nicht wollten, weil sie möglicherweise gewusst haben, was dahintersteckt. Sie haben wahrscheinlich die böse Aura gespürt. Sie kannten

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