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1549 - Brennpunkt Wanderer

Titel: 1549 - Brennpunkt Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchscheinend wurde. Gleich darauf war Homunk verschwunden. „Was geschieht mit uns?" hörte Alaska Sie fragen.
    Alaska hatte sich so sehr auf Homunk konzentriert, daß er die Veränderung ihrer Umgebung nicht sofort registrierte. Darum kam es so überraschend für ihn, als die Finsternis sie erneut umgab.
    Im nächsten Augenblick fanden sie sich an Bord von MUTTER wieder - in der Steuerkanzel des Medoschiffs. „Willkommen in der Wirklichkeit", sagte der Bordsyntron mit seiner sanften, femininen Stimme. „Ich dachte schon, ihr würdet nie mehr das Bewußtsein erlangen."
    „Dann haben wir nur geschlafen?" fragte Sie mit Enttäuschung in der Stimme. „Und alles bloß geträumt?"
    „Das würde ich so nicht sagen", antwortete MUTTER. „Die Angelegenheit scheint doch ein wenig komplizierter zu sein."
    „Wie ist das zu verstehen?" wollte Alaska Saedelaere wissen. „Wenn ihr bloß geträumt habt, dann geht der Traum noch weiter", erklärte der Syntron. „Wir befinden uns immer noch in jener Sphäre mit erhöhter Strangeness, in die uns der Weise von Fornax versetzte, als er versprach, uns nach Amringhar zu bringen. Dies ist weder das Standarduniversum noch die fünfte Dimension, sondern eine Art Zwischenbereich. Wir befinden uns zwischen den Dimensionen. Ich weiß nicht, wo, meine Instrumente sind nicht geeignet, unseren Standort zu lokalisieren. Da sind höhere Mächte, als ich sie erfassen kann, im Spiel. Wie gesagt, das ist der Status quo. Nur mit dem Unterschied, daß ihr die Besinnung wiedererlangt habt."
    „Wir waren in Amringhar", sagte Sie verklärt. „Und ich hatte das Gefühl, körperlich dort zu sein.
    Aber wir durften nicht zu den Zeittafeln vordringen."
    „Möglich, daß ihr wirklich körperlich in Amringhar wart", sagte MUTTER. „Aber wenn, dann eine so kurze Zeitspanne, daß ich sie nicht registrieren konnte. Für meine Beobachtungsinstrumente hatte es den Anschein, als seid ihr ständig an Bord gewesen."
    „Wieviel Zeit ist insgesamt vergangen?"
    „Ich habe keine Möglichkeit, die Zeit zu messen", bedauerte MUTTER. „Meine Uhren stehen still."
    „An dir ist ein Poet verlorengegangen", meinte Alaska Saedelaere. Er erinnerte sich des greisen Siganesenpärchens, das sie von Kontor Fornax mitgenommen hatten. Kim und Cano Souder hatten den Wunsch geäußert, vor ihrem nahen Tod noch einmal ihre Heimatwelt Siga sehen zu wollen. Er sagte: „Ich habe in Amringhar nichts von Kims und Canos Anwesenheit bemerkt. Sind sie an Bord?"
    Es herrschte eine Weile Schweigen, dann sagte MUTTER: „Ja, sie sind in ihren Unterkünften. Meine Diagnosegeräte weisen leider jedoch aus, daß sie entschlafen sind."
    „Sie sind tot?" rief Sie fast hysterisch. „Du meinst, daß sie gestorben sind, ohne Siga noch einmal gesehen zu haben? Sag, daß das nicht wahr ist, MUTTER!"
    „Sie haben ihre ewige Ruhe gefunden", sagte der Bordsyntron bedauernd. „Es tut mir leid."
    Siela Correl schluchzte auf. Alaska wußte nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Er suchte nach Worten und meinte dann: „Auch ich bedaure, daß Kim und Cano ihr letzter Wunsch nicht mehr erfüllt werden konnte. Aber wir müssen auch an uns denken. Was nun, MUTTER?"
    „Ich kann nichts tun", stellte MUTTER sachlich fest. „Wir müssen abwarten, bis wir aus dieser Sphäre entlassen werden ... Welcher Prozeß in diesem Augenblick anläuft! Die Strangeness sinkt. Wir kehren ins Standarduniversum zurück."
    „Und auf welcher Position?" fragte Alaska Saedelaere voller Ungeduld. „Sind wir wieder im Fornax-System?
    Beim Weisen?"
    „Geduld, Geduld", bat MUTTER besänftigend. „Das kann ich nicht auf Anhieb bestimmen. Wir tauchen nur ganz langsam zurück. Wenn es gewünscht wird, kann ich euch den Vorgang visuell übermitteln."
    Siela gab keine Antwort; sie machte einen abwesenden Eindruck. „Ja, ich möchte es sehen", sagte Alaska. „Zeig uns den Vorgang."
    Die Kanzel des Medoschiffs schien sich in nichts aufzulösen. An Stelle der Bugwand zeigte sich das granulierte Grau jener unbekannten Sphäre, in die sich Alaska vor der Begegnung mit Homunk versetzt gesehen hatte.
    Doch die farblose Monotonie wich schnell einem Landschaftsbild, auf das Alaska aus der Vogelperspektive blickte. Das Medoschiff strebte davon weg, schoß rasend schnell in den blauen Himmel hinein, der sich immer dunkler färbte. „Wir durchstoßen ein starkes Schirmfeld", meldete MUTTER.
    Für einen Moment war das Medoschiff in eine Grelle aus geballter Energie getaucht. Ein

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