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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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vorbeistürmen wollte. „Das hast du mir niemals vergeben, nicht wahr? Es wird für immer zwischen uns stehen. Die Wunde wird vernarben, aber nie mehr heilen.“
    „An diesem Punkt hast du unrecht, Vater. Diese Leier musste ich mir drei Jahre lang jeden einzelnen Tag anhören. Und irgendwann, nach Unmengen von Tränen und noch mehr Gebeten, nach der schlimmsten Traurigkeit und Einsamkeit, die du dir nur vorstellen kannst, habe ich es geschafft, dir zu vergeben.“
    Erst als sie die Worte laut ausgesprochen hatte, erkannte Briana, dass sie tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. Tief in ihrem Herzen hatte sie ihrem Vater verziehen, dass er sie damals fortgeschickt hatte.
    Sie wandte sich ihm zu und berührte sacht seine Wange. „Möglicherweise liegt das wahre Problem nicht in der Vergebung meinerseits. Vielleicht solltest du in dein eigenes Herz schauen, Vater, um herauszufinden, ob du dir selber vergeben kannst.“
    Sekundenlang herrschte atemlose Stille. Wie würde der mächtige Gavin O’Neil auf diese Herausforderung von seiner aufsässigen Tochter reagieren?
    Plötzlich ertönte ein Aufschrei aus seinem Mund. „Herr im Himmel, meine größte Angst in den letzten Jahren bestand darin, dass ich mein jüngstes Kind, meine einzige Tochter, niemals wiedersehen würde. Ich hatte Angst, dass ich dich, als Strafe für meine Herzlosigkeit, niemals wieder würde in die Arme schließen dürfen. Und nun bist du wieder da, bei mir. Und ich verdiene weder dich noch diese Gnade noch eine zweite Chance auf ein glückliches Leben.“
    Und dann, vor den Augen der sprachlosen Zuschauer, riss Gavin O’Neil seine Tochter in die Arme, presste sie an seine mächtige Brust. Dabei weinte er bittere Tränen der Reue.
    Vater Malone, der Priester, murmelte halblaut: „Gelobt sei der Herr. Briana ist gelungen, was alle Gebete und Gelübde nie geschafft hätten. Ich glaube, jetzt wird endlich Frieden auf Ballinarin einkehren.“
    „Du musst uns alles in allen Einzelheiten erzählen, Briana“, forderte Emma ihre junge Schwägerin auf. Sie war dabei, eine flauschige Decke zu stricken. Neben ihr auf der Chaise saß Anna-Claire, die ihren Sohn Patrick auf dem Schoß hielt. Der kleine Junge war eingeschlafen.
    Moira saß in einem bequemen Sessel vor dem Kaminfeuer, zu ihren Füßen hatte es sich Briana auf dem Fußboden mit Kissen bequem gemacht. Sie hielt liebevoll Keanes Tochter Alana im Arm, die ebenfalls eingeschlafen war.
    „Keanes Dienstboten haben mir erzählt, dass ich gestorben wäre, wenn er nicht Tag und Nacht Wache an meinem Lager gehalten und mich gepflegt hätte.“
    „Wie romantisch“, meinte Anna Claire. „Liebst du ihn?“
    Moira und ihre Schwiegertöchter warteten gespannt auf Brianas Antwort.
    „Ja, von ganzem Herzen“, erwiderte sie ruhig und bestimmt.
    „Liebt er dich auch?“, wollte Moira wissen.
    „Ja. Ich hoffe sehr, dass Vater Malone uns trauen kann, solange wir auf Ballinarin sind. Dann, wenn wir wieder in Carrick sind, können wir einen besonderen Gottesdienst feiern, extra für die Dorfbewohner von Carrick, die Keane in besonderem Maße zugetan sind.“
    „Habt ihr zwei über all diese Dinge bereits gesprochen?“
    Briana lächelte glücklich. „Nein, Mutter, aber das ist auch nicht erforderlich. Wir wissen beide um die Gefühle, die der andere im Herzen trägt. Schau, da kommen die Männer ja endlich.“
    In der Tat wurde jetzt die Tür der Bibliothek geöffnet. Gavin und seine Söhne sowie Keane hatten beinahe Stunden hinter verschlossenen Türen miteinander geredet. Briana lächelte vor sich hin, als sie daran dachte, wie die Männer über so lächerliche Dinge wie die Höhe ihrer Mitgift und eine offizielle Verlobung debattierten, die der Priester zweifellos bei der Messe am nächsten Morgen verkünden würde.
    Die Männer näherten sich den Frauen, und Briana legte, nachdem sie aufgestanden war, Moira die schlafende Alana in den Schoß. Dann ging sie Keane entgegen und fasste nach seiner Hand. „Gerade haben wir über dich gesprochen, Liebster.“
    „Briana.“ Er klang so erschöpft und mutlos, dass sie ihn forschend betrachtete. Seine Augen waren dunkel und drückten so viel Kälte und Gleichgültigkeit aus wie damals, als sie ihm zuerst begegnet war.
    „Was hast du, Keane? Stimmt etwas nicht?“
    Er atmete tief durch und warf einen Blick in die Runde. Die anderen beobachteten und lauschten mit großer Aufmerksamkeit. „Ich würde dir das, was ich zu sagen habe, lieber unter vier Augen

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