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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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sie ihren Platz am Bett der Unbekannten einnahm, während Keane und Vinson den Raum verließen.
    „Soll ich Euch jetzt etwas zu essen bringen, Mylord?“Vinson füllte den Silberbecher bis zum Rand mit Ale und reichte Keane das Getränk, der gedankenverloren in die Flammen des offenen Kaminfeuers starrte.
    „Nein, nein“, wehrte er ab. „Morgen Früh werde ich vielleicht wieder Appetit haben. Du kannst jetzt zu Bett gehen.“
    „Danke, Mylord.“ Erleichtert verließ Vinson die Gemächer seines Herrn. Die Tatsache, dass er beinahe ein junges Mädchen entkleidet hätte, hatte ihn zutiefst aufgewühlt. Er war froh, sich zurückziehen zu können.
    Sowie Keane allein war, leerte er seinen Becher in einem einzigen tiefen Zug. Dann streifte er die schweren Stiefel von den Füßen und zog sein Hemd aus, bevor er den Becher erneut bis zum Rand füllte. Diesmal trank er etwas langsamer und beobachtete dabei wieder das Spiel der Flammen im Kamin.
    Unentwegt dachte er an das junge Mädchen im Zimmer nebenan, das sich auf der Schwelle zum Tod befand. Es hatte doch kaum Zeit zum Leben gehabt! Wenn Vinson recht hatte, so hatte die Unbekannte die wenigen Jahre ihres gerade erwachten Frauseins in der Abgeschiedenheit eines Klosters verbracht, wo es weder Zeit zum Lachen noch Spielen gab. Auch keine Zeit, die Liebe eines Mannes kennenzulernen oder das Glück eigener Kinder.
    Ein überaus hübsches Gesicht ohne erkennbare Narben. Doch das hatte herzlich wenig zu bedeuten. Keane wusste aus eigener bitterer Erfahrung, dass die meisten Narben unsichtbar waren. Doch was trieb junge Frauen in die Abgeschiedenheit eines Klosters? Wollten sie wirklich nur Gott dienen, oder versteckten sie sich vor der Welt?
    Nun, das war im Moment nicht weiter wichtig zu wissen. Die Nonne im Raum nebenan schien jung und unschuldig zu sein. Warum nur mussten stets die Unschuldigen bezahlen für die Sünden der arroganten Mächtigen dieser Welt?
    Keane trat an den Nachttisch und nahm das dort stehende gerahmte Bild in die Hand. Wie so oft starrte er lange auf das Gesicht von ihr, die sein Herz besaß. Es gab Augenblicke, so wie gerade jetzt, da glaubte Keane, den Schmerz nicht aushalten, den Verlust niemals begreifen und ertragen zu können.
    Aber er hatte richtig gehandelt! Oder? Warum fühlte er sich dann stets wie ein Versager?
    „Mylord!“
    Keane wachte sofort auf. Er war schweißgebadet. Die Dämonen, die ihn in seinen Träumen heimsuchten, schienen heute Nacht besonders aktiv zu sein. „Ja, Vinson, was gibt es?“
    Der alte Diener hielt eine brennende Kerze hoch. „Cora, die Magd, hat mich gerufen. Sie glaubt, dass das Mädchen im Sterben liegt.“
    Keane sprang aus dem Bett. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, irgendetwas über seine Nachtkleidung zu ziehen. Barfüßig lief er zur Tür und stand im nächsten Moment schon in dem Nebenraum.
    Die Magd erhob sich bei seinem Eintritt. Sie wrang gerade ein Tuch aus, das sie offenbar wiederholt in die Schüssel mit Wasser getaucht hatte, die neben dem Bett auf einem Hocker stand.
    „Oh Mylord“, flüsterte sie, wobei ihr Tränen über die Wangen liefen. „Ich befürchte, wir verlieren sie.“
    Keane legte der Nonne eine Hand auf die Stirn, zog sie jedoch sofort wieder zurück. „Sie verbrennt ja innerlich.“
    „Ja, es will mir nicht mehr gelingen, das Fieber zu senken“, bestätigte Cora unglücklich.
    Keane schaute auf die reglose Gestalt in dem Bett. Vor seinem geistigen Auge tauchte kurz ein anderes Gesicht auf, und er ballte die Hände zu Fäusten. Welch eine furchtbare Tragik lag in der Tatsache, dass so viele Unschuldige ihr Leben lassen mussten in einem Kampf, den sie nicht gewollt und nicht angezettelt hatten.
    „Ich habe alles, wirklich alles getan“, schluchzte Cora leise. „Ich habe große Angst, dass es einfach nicht genug war und das Mädchen keine Chance mehr hat.“
    Vielleicht waren es diese mutlosen Worte der Magd, vielleicht auch sein vergeblicher Kampf gegen seine nächtlichen Dämonen. Keane wusste es nicht. Doch plötzlich wurde er von ungeheurer Energie und Entschlusskraft durchströmt. Diesen Kampf würde er nicht verlieren – zumindest nicht, ohne vorher erhebliche Gegenwehr geleistet und gekämpft zu haben.
    „Geh, weck Mistress Malloy auf. Sie soll sofort ein Bad herrichten. Und zwar ein kaltes Bad.“ Mit diesen Worten nahm er der vor Verwunderung sprachlosen Cora das nasse Tuch aus der Hand und schob sie Richtung Tür.
    Vinson beobachtete, wie sein Herr begann,

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