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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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der jungen Nonne die Wangen, die Stirn, die trockenen Lippen mit dem Tuch abzutupfen. Im nächsten Moment schon war es von der fieberheißen Haut warm geworden, und Keane tauchte es in die Schüssel mit kaltem Wasser, wrang es aus, legte es der Fiebernden erneut auf Gesicht und Hals. Diesen Prozess wiederholte er unablässig.
    Vinson hielt derweil die Kerze hoch und forschte in dem Gesicht der Todkranken nach irgendeiner Reaktion. Doch es gab keine. Kein noch so geringer Hinweis darauf, dass das Fieber möglicherweise sank. Nicht mal ein noch so zaghaftes Flattern der geschlossenen Augenlider.
    „Mylord, ich befürchte, dass niemand dem Mädchen mehr helfen kann.“
    „Geh zu Bett, Vinson!“ Keane schaute nicht einmal hoch.
    „Aber, Mylord …“
    „Wenn dir nichts Besseres einfällt, lass mich allein!“
    Vinson erkannte diesen Tonfall wieder. Es war der gleiche, den er auch schon von Keanes Vater und Großvater gehört hatte. Mit einem resignierenden Seufzer stellte der Diener die Kerze in einen bereitstehenden Halter und nahm sich aus einem Schrank ebenfalls ein Leintuch.
    Schweigend arbeiteten der Diener und sein Herr nebeneinander, indem sie sich dabei abwechselten, Gesicht, Nacken und Hals des unbekannten Mädchens zu kühlen.
    Kurze Zeit später eilte die Haushälterin herein, dicht gefolgt von einem halben Dutzend Mägden, die eine Wanne und eimerweise kaltes Wasser schleppten.
    „Ihr habt nach einem Bad verlangt, Mylord?“
    „Ja, Mistress Malloy, allerdings.“ Keane legte soeben wieder einmal das frisch ausgewrungene Tuch auf die Stirn des Mädchens, während Vinson seines erneut ins Wasser tauchte.
    Mistress Malloy beobachtete das Tun ihres Herrn für einen kurzen Augenblick. Dann bedeutete sie den Dienstmädchen, die Wanne mit Wasser zu füllen. Nachdem dies geschehen war, warteten die Frauen auf weitere Anweisungen.
    Entsetzt und schockiert sahen sie mit an, wie ihr aller Herr die Decken und Laken zurückschlug und das todkranke Mädchen auf die Arme hob. Ohne irgendeinen Gedanken an die mögliche Blöße der Patientin oder eine sonstige Unschicklichkeit zu denken, trug er sie zu der Wanne und tauchte sie in das kalte Wasser.
    „Mylord“, rief die Haushälterin und rang verzweifelt die Hände, „bei diesem hohen Fieber wird das eiskalte Wasser das Mädchen zusätzlich in einen lebensbedrohlichen Schock versetzen.“
    „Schon möglich“, erwiderte Keane. „Da sie aber dem Tode sowieso näher ist als dem Leben, muss ich dieses Risiko jetzt einfach eingehen. Ich benötige noch einige trockene Decken und saubere Tücher, um die Wunden frisch zu verbinden.“
    Während die Frauen eifrig bemüht waren, seine Anordnungen auszuführen, hielt Keane den Kopf des Mädchens behutsam über Wasser, indem er ihn an seine Brust bettete. Vorsichtig bespritzte er immer wieder sein Gesicht. Nach einer Weile spürte er, wie die Körpertemperatur allmählich sank.
    „Sie wiegt fast nichts, Vinson“, sagte er zu seinem Diener, der sich neben die Wanne auf den Boden gehockt hatte.
    „Ich weiß, Mylord“, bekräftigte er. „Das Gleiche habe ich gedacht, als ich sie die Treppe hinauftrug – obwohl ich zu dem Zeitpunkt ja noch glaubte, sie sei ein Junge.“
    Mistress Malloy und die Dienstmägde legten die von Keane angeforderten Decken und Verbandsmaterial auf das Bett, während er die kleine Nonne aus der Wanne hob.
    „Ihr wollt sie ja wohl nicht in den tropfnassen Kleidern zurück ins Bett legen“, ließ sich Mistress Malloy empört vernehmen.
    „Nein, nein, natürlich nicht. Ich wollte sie ihr erst ausziehen.“ Unwillkürlich schaute er an der Unbekannten herunter. Nun, nachdem sich unter den durchnässten Kleidern die Konturen ihres Körpers deutlich abzeichneten, gab es keinerlei Zweifel mehr an ihrer Weiblichkeit. Kleine, feste Brüste über einer winzig schmalen Taille und sanft gerundeten Hüften waren für jeden im Raum klar erkennbar.
    „Darum werde ich mich kümmern.“ Mistress Malloys entschlossener Tonfall erstickte jeglichen wie auch immer gearteten Protest, und Keane trat folgsam ein paar Schritte vom Bett zurück.
    Die Haushälterin und Mägde zogen dem Mädchen die nassen Kleider vom Körper und wickelten es in trockene, frische Decken und Laken – nicht ohne zuvor die Wunden gereinigt und frisch verbunden zu haben.
    „Und nun, Mylord?“, erkundigte sich Mistress Malloy schließlich.
    „Nun könnt ihr alle wieder zurück in eure Betten gehen“, erklärte Keane und fügte mit einem

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