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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Blick zu Cora hinzu: „Du auch.“
    „Und was wird aus dem Mädchen?“
    „Ich werde Wache halten. Heute Nacht finde ich sowieso keinen Schlaf mehr.“
    Vinson schickte sich an, einen zweiten Stuhl heranzuziehen, doch Keane schüttelte den Kopf. „Nein, mein Guter. Du brauchst deinen Schlaf, um morgen gut ausgeruht zu sein.“
    Der alte Diener wartete, bis die Frauen alle den Raum verlassen hatten. Dann räusperte er sich, wie immer, wenn er etwas zu sagen hatte. „Ich weiß um die Kämpfe, die Ihr jede Nacht austragt, Mylord“, erklärte er mit gesenkter Stimme. „Und ich weiß auch, warum Ihr um dieses Mädchen kämpfen wollt. Aber, Mylord, dieser Kampf ist aussichtslos. Diese junge Frau ist dem Tode geweiht.“
    „Du kennst mich wirklich gut.“ Keane erwiderte den Blick des alten Mannes.„In der Tat ist mir nicht danach zumute, mich heute Nacht noch einmal meinen Dämonen zu stellen.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und wies in dieser Pose eine frappierende Ähnlichkeit mit seinem Vater auf. „Doch ich sage dir eines, Vinson: Ich habe nicht vor, diesen Kampf zu verlieren. Und nun geh, und lass mich allein.“
    Als Vinson den Raum verlassen hatte, wandte Keane all seine Aufmerksamkeit der jungen Frau im Bett zu. Ihr Atem kam stoßweise, und sie bewegte die Lippen wie in wortlosem Protest. Vielleicht betete sie auch.
    „Nur zu, kleine Nonne“, flüsterte Keane bewegt. „Bete um dein Leben. Aber ich hoffe inständig, dass du dich auch aufs Kämpfen verstehst.“ Er konnte sehen, dass sie tatsächlich dazu in der Lage war. Dieses selbst im Ringen mit dem Tod so aufsässig vorgereckte Kinn und das Ballen der kleinen Fäuste gaben Anlass zu Hoffnung.
    Keane ließ sich auf dem Stuhl nieder. Vinson hatte natürlich recht, wie immer. Er, Keane, hatte jetzt die perfekte Entschuldigung dafür, warum er es vermied, in sein eigenes Bett zurückzukehren. Doch er hatte auch von Herzen gemeint, was er gesagt hatte: Dieses war ein Kampf, den er zu gewinnen gedachte.
 

  3. KAPITEL
     
    Briana lag vollkommen reglos. Sie versuchte herauszufinden, wo sie nun endlich aus dem Dunkel wieder aufgetaucht war. Vor kurzem hatte sie einen Abstecher zu den Höllenfeuern gemacht. Sie wusste, das sie in der Hölle gewesen war, denn sie hatte gespürt, wie ihr das Fleisch von den Knochen weggebrannt war. Ihr ganzer Körper war im Begriff gewesen zu schmelzen.
    Doch gerade, als sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden, es sogar als gerechte Strafe für all den Kummer, den sie über ihre Familie gebracht hatte, angesehen hatte, war sie von unsichtbarer Hand in die eiskalten Fluten des Shannon getaucht worden. Von irgendwoher, vielleicht vom Ufer, waren Stimmen erklungen.
    Doch Briana war viel zu erschöpft gewesen, um auch nur die Augen zu öffnen. Und so war sie in einen tiefen Schlaf gefallen und hatte sich in ihren Träumen in wohltuendem kühlem Wasser treiben lassen.
    Doch nun war sie aufgewacht und fest entschlossen herauszufinden, wo sie sich eigentlich befand. Sie fühlte sich, als ob jemand sie mit voller Wucht auf die Felsen am Ufer des Flusses geworfen hätte.
    Ihre Augenlider flatterten, als Briana versuchte, die Augen zu öffnen. Doch bei dem gleißenden Licht brauchte sie mehrere Anläufe, ehe sie sie offen halten konnte. Sie fühlten sich an, als hätte jemand feinen Sand hineingestreut. Auch ihre Kehle war rau und unerträglich trocken; ihre Lippen waren schrecklich spröde und wund.
    „Na, Mädchen, endlich aufgewacht?“
    Bei dem unerwarteten Klang einer tiefen männlichen Stimme wandte Briana mühsam den Kopf und blinzelte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Ungläubig starrte sie die Gestalt an, die sich ihrem Blick darbot.
    Ein Mann, nackt bis an die Taille, saß neben ihrem Bett. Er lehnte sich dicht zu Briana hinüber und fühlte mit einer Hand nach ihrer Stirn. Es war nur eine sachte, kurze Berührung. Doch sie reichte aus, dass Briana die Kraft in den Fingern des Mannes spüren und das Spiel der Muskeln auf Arm und Schulter sehen konnte.
    „Wie ich sehe, ist das Fieber gefallen“, bemerkte er. Und er konnte noch mehr sehen, was er jedoch für sich behielt. Er war ihr so nah, dass er die Farbe ihrer Augen, goldbraun mit kleinen grünen Flecken, erkannte. Die Augen einer Katze, dachte er. Wachsam. Misstrauisch. Und Haut wie die dieses jungen Mädchens hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Sie hatte nichts gemein mit dem porzellangleichen Teint, den er bei Frauen

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