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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Wasseroberfläche.“
    „Wozu?“
    „Damals dachte ich zunächst nur, dass all die Knospen und Blütenblätter einfach wunderschön aussahen, wie sie sich da auf dem Wasser im Wind bewegten. Doch in der darauf folgenden Nacht, als ich eigentlich schon lange hätte schlafen müssen, hörte ich von unten Reden und Lachen. Und als ich aus dem Fenster schaute, sah ich meine Eltern in dem Wasserbecken, wie sie aus Bechern nippten und sich unverständliche Worte zuflüsterten. Ich verstand die Vorgänge zwar nicht, schlief aber ein mit einem Gefühl von Harmonie und Sicherheit.“
    Leicht verwundert, aber trotzdem amüsiert von ihrer Schilderung, schaute Keane sie an. „Was für eine außergewöhnliche Familie Ihr doch angehört. Was Ihr erzählt, klingt ja so, als ob Eure Eltern sich gegenseitig tatsächlich mögen und schätzen.“
    „Ja, selbstverständlich!“, bekräftige Briana. „Was ist für Euch so ungewöhnlich daran?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht liegt es daran, dass ich kaum Eheleute getroffen habe, die wirklich glücklich miteinander und mit ihrem Leben sind.“
    „Die Liebe zwischen meinen Eltern ist in der Tat ungewöhnlich“, bestätigte Briana nach einigem Überlegen. „Sie sind so unterschiedlich in ihren Charakteren, aber jeder, der ihnen begegnet, ist angetan von der gegenseitigen Liebe, die Moira und Gavin ausstrahlen.“
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, verschränkte Keane die Finger mit Brianas und sah auf ihre Hand hinunter. „Habt Ihr jemals wieder die Blüten von den Rosen Eurer Mutter abgerissen?“
    „Nein.“ Ein kleiner Schauer rann Briana über den Rücken, als Keane ihre Hand so festhielt. „Aber ich habe so viel Unsinn gemacht als Kind, dass ich manchmal wirklich tagelang nicht auf meinem Allerwertesten sitzen konnte.“
    „Ihr, Briana? Was könnt Ihr schon Schlimmes verbrochen haben?“
    „Von dem Tag meiner Geburt an war ich für meinen Vater die reinste Heimsuchung. Er wollte, dass ich so süß und still und …“ Sie zog die Nase kraus. „… so unterwürfig wie meine Mutter wäre. Und ich wollte nur die gleiche Freiheit, wie auch meine Brüder sie genießen konnten.“
    „Was für eine Art von Freiheit war das?“
    „Ein Pferd ohne Sattel zu reiten und ohne einen Gedanken daran, meine Beine züchtig bedecken zu müssen. Die Freiheit, mit meinen Brüdern und Innis im Fluss zu schwimmen.“
    Keane schaute verstohlen auf seine und ihre ineinander verschränkten Finger. „Vielleicht war das, was Ihr als Freiheit bezeichnet, für sie lediglich Pflichterfüllung“, schlug er vor.
    „Aber wieso sind dann Männerpflichten so unterhaltsam?“, begehrte Briana erneut auf. „Während die Jungen in den Feldern tobten, musste ich neben meiner Mutter sitzen und Handarbeiten lernen. Und während meine Brüder an heißen Sommertagen schwimmen gingen, musste ich womöglich meiner Mutter als Hebamme assistieren. Und während die Männer zum Jagen oder Fischen gingen, kniete ich neben meiner Mutter und dem Priester in unserer Kapelle und betete mit ihnen.“ Ein wenig erschöpft hielt Briana inne. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich bei der Aufzählung dieser damaligen Ungerechtigkeiten, als die sie sie empfunden hatte, immer noch so echauffieren würde.
    Keane unterdrückte nur mit Mühe ein liebevolles, amüsiertes Lächeln. „Das klingt ganz so, als hätten Eure Brüder bei der Erfüllung ihrer Pflichten erheblich mehr Spaß gehabt als Ihr bei den Euren.“
    „Allerdings.“ Beinahe hätte Briana jetzt sogar mit dem Fuß aufgestampft, um ihren Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen. „Und darum passierte es eben ziemlich oft, dass ich einfach davonlief, um mit den Jungen zusammen zu sein. Doch ich habe fast jedes Mal sehr teuer dafür bezahlt.“
    „Die Tugend des Gehorsams ist Euch also stets fremd geblieben?“
    „Ja, mein Vater nannte mich oft ein starrköpfiges, dummes, eigenwilliges Frauenzimmer. Doch meine Mutter antwortete dann stets, es sei das Privileg der Jugend, Fehler zu begehen. Nur dann könnten nämlich die Alten missbilligend mit der Zunge schnalzen und sich überlegen fühlen.“
    „Wenn es Euch ein kleiner Trost ist“, gab Keane mit leiser Stimme zurück, „dann lasst Euch gesagt sein, dass auch ich den Erwachsenen in meinem Leben häufig Gelegenheit gegeben habe, sich mir überlegen zu fühlen.“
    Briana war sicher, dass Keane ihr mehr von seiner unglücklichen Kindheit erzählen wollte. Zu ihrem Leidwesen kam jedoch in diesem Augenblick

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