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155 - Reiseziel: Mars

155 - Reiseziel: Mars

Titel: 155 - Reiseziel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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über dem Terrasseneingang.
    »Führ ihn zu mir in den Blumengarten, Mädchen.« Jarro Fachhid Gonzales hatte seinen Rollstuhl auf einen kleinen, von farbenprächtigen Blumenbeeten umgebenen Hügel unter einen Weißbaum gesteuert. Dort genoss er den Sonnenuntergang und schlürfte seinen Abendtee.
    Ein junges Mädchen trat auf die Terrasse. »Curd Renatus möchte dich allein sprechen, Urgroßvater.« Es deutete auf den Mann hinter ihr.
    »Das geht in Ordnung, Mädchen.« Rulia Fredis Gonzales, Urenkelin und Pflegerin des Patriarchen, zog sich zurück.
    »Komm näher.« Der alte Gonzales winkte den Besucher heran.
    Der junge Mann blieb vor der Auffahrt zum Hügel stehen und deutete eine Verneigung an. »Der Ratsherr Ettondo Lupos schickt mich…«
    »Ich weiß Bescheid.« Der Alte winkte ab. »Was für Neuigkeiten bringst du?«
    »Das Verhör des Erdmanns ist vorüber, aber die Ratssitzung zieht sich hin. Es ist ein Streit darüber ausgebrochen, wie man mit dem Barbaren verfahren soll.«
    »Nichts Neues, nichts wirklich Neues, mein Sohn.« Der Gonzales-Patriarch musterte den Boten. Dieser Braxton also war der Geliebte von Ettondos Beraterin. Extrem bleich, der Bursche. Er hatte kurzes weißblondes Haar und war von jener glatten Schönheit, auf die unerfahrene Frauen flogen. Isbell Antara jedoch war schon siebenundzwanzig Jahre alt, wenn er sich recht erinnerte. »Wie lauten die Positionen?«
    »Die Saintdemars plädieren dafür, das fragliche Subjekt in sein Raumschiff zu setzen und zur Erde zu schicken. Wir Braxtons wollen mit ihm zusammenarbeiten. Das Haus der Präsidentin hat seine Neutralisierung beantragt…«
    »Im Ergebnis unterscheiden sich die Standpunkte nicht«, brummte der Alte. »Die Tsuyoshis sind rückständig aber ehrlich.«
    »Das Haus Angelis unterstützt den Antrag, und Ettondo Lupos verhält sich bisher neutral. Er schlagt aber vor, aus taktischen Gründen den Präsidentenantrag zu unterstützen, und bittet um Ihre Stellungnahme.«
    »Ettondo handelt klug, sehr klug.« Wieder musterte der greise Jarro Fachhid den Boten. Dieser Curd Renatus war gerade einmal vierzehn Jahre alt. Dennoch vertraute ihm sein Haus so entschieden, dass es ihn bereits in einem Vorzimmer der Präsidialverwaltung platziert hatte.
    Natürlich hatte der Patriarch den Burschen überprüfen lassen. Eine unsichere Persönlichkeit, entsprechend arrogant, aber hochintelligent und gerissen. Er vergnügte sich regelmäßig in einem der verbotenen K-Clubs im Untergrund von Elysium. Nach Informationen des Patriarchen hatte Curd Renatus dort sogar einen hohen Meistergrad in einer Schwertkampfart erreicht. Man hatte also dies und das gegen ihn in der Hand. Das Wichtigste aber: Die Beziehung zu Isbell Antara Gonzales ging ihm noch über seine Karriere. Mit anderen Worten: Er war ihr hörig.
    »Isbell soll Ettondo ausrichten, er möge sich zum Schein auf die Seite der Präsidentin schlagen. Dann fällt kein Verdacht auf uns, wenn dieser Maddrax plötzlich verschwindet. Hast du verstanden?« Der junge Mann nickte. »Des Weiteren soll Ettondo mir einen erfahrenen Mann unseres Hauses schicken, dem er zutraut, eine Entführung zu organisieren. Und dich, Curd Renatus Braxton, sähe ich gern in der Gruppe, die diese Entführung bewerkstelligen wird…«
    ***
    Wie eine kleine glühende Murmel lag die Sonne jetzt auf dem Osthorizont. Aus dem Bad rief die Kleine, über der Rechnerkonsole flammte ein D-Feld auf, und Maya Joys Konterfei nahm Gestalt an. Vera Akinora erhob sich.
    »Haare waschen!«, rief Nomi aus dem Bad.
    »Ich komme sofort!« Vera trat auf die Schwelle der Terrassentür und sah ins Hologramm. »Und?«
    Maya Joy nickte. »Wir können es wagen.«
    »Großmutter! Haare waschen!«
    Vera Akinora lief hinaus auf die Terrasse. »Ich komme!«
    Sie öffnete die Kapsel mit der Königin und den drei Arbeitsbienen. Die summten über die Brüstung und flogen in die abendliche Stadt hinunter. »Ich komme ja schon…!«
    Eine Biene summte vor Schwarzsteins Gesicht. Sie landete auf Windtänzers Handrücken. Der Baumsprecher öffnete die Augen. Eine zweite Biene schwirrte aus dem Abendhimmel.
    Sie ließ sich ebenfalls auf Windtänzers Hand nieder.
    Neben dem Meister ging Aquarius in die Hocke. Er streckte seine Rechte aus. Aus dem Ärmel seiner Bastjacke krabbelte eine dritte Biene. Sie hob ab und landete neben den beiden anderen auf Windtänzers Haut. Der Baumsprecher stand auf und stimmte den Vogelgesang an. Schwarzstein und Aquarius fielen ein.

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