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155 - Reiseziel: Mars

155 - Reiseziel: Mars

Titel: 155 - Reiseziel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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schon innerlich auf die Schulter klopfte, weil er glaubte, eine überzeugende Selbstdarstellung abgeliefert zu haben.
    Dann begannen einige Leute sich zu räuspern und miteinander zu tuscheln. Auch der kräftige Marsmann neben der Präsidentin beugte sich zu ihr und flüsterte, und die Moderatorin sagte: »Danke, Commander Drax.« Sie wandte sich an Männer und Frauen am Regierungstisch. »Wer noch Fragen hat, möge Sie nun direkt an unseren… äh… an den Commander stellen.«
    »Es spricht nicht gerade für Ihre Intelligenz, uns hier einen derart haarsträubenden Reißer aufzutischen, Maddrax.« Die Stimme der Präsidentin klirrte vor Kälte. »Ich bin enttäuscht. Trotzdem hätte ich noch eine Frage: Woher kennen Sie die privaten Einzelheiten aus dem Leben der letzten beiden US-Präsidenten?«
    »Aus dem Fernsehen, aus der Presse, aus dem Internet.«
    Matt zuckte mit den Schultern. »Die Medien meiner Zeit leckten sich die Finger nach Einzelheiten aus dem Privatleben unserer Politiker.«
    »Geben Sie doch endlich diesen Unsinn auf, Maddrax!« Die Frau wurde ungeduldig. »Eine letzte Frage: Was genau ist eine ›Zicke‹?«
    Chandra! Wahrscheinlich kannte die Präsidentin jedes Wort, das er mit Chandra gewechselt hatte. »Ein vorapokalyptisches Schimpfwort«, sagte er. »Der Begriff leitet sich von der Bezeichnung für das weibliche Tier eines gewissen Paarhufers her. Zu meiner Zeit belegte man Frauen mit diesem Schimpfwort, die sich streitsüchtig oder beleidigend verhielten. Irrationale Gefühlsausbrüche gehören ebenso zu einer Zicke wie ein Schuss Arroganz.« Matthew Drax lächelte der Präsidentin so giftig und so lange ins Gesicht, dass ihre Augen sich verengten und sie endlich seinem Blick auswich.
    Auch andere Regierungsmitglieder schossen nun Fragen auf ihn ab. Dabei kristallisierten sich drei Hauptthemen heraus: die Bunkerzivilisationen, der Stand ihrer Wissenschaft und Technik, und die Daa’muren. Niemand wollte etwas über sein erstes Leben im zwanzigsten Jahrhundert wissen, keiner interessierte sich für seinen Sturz aus dem einundzwanzigsten ins sechsundzwanzigste Jahrhundert. Die Schlussfolgerung tat weh, aber Matt ersparte sie sich nicht: Man nahm ihm sein Schicksal nicht ab, er hatte verloren.
    »Etwas stimmt nicht an Ihrer Geschichte.« Zum Schluss ergriff die Präsidentin noch einmal das Wort. »Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie aus reinem Zufall bei unserer Mondstation gelandet sind. Hinter Ihrem Flug steckte doch ein Plan! Was verschweigen Sie uns, Maddrax?«
    Matt hätte gern geflucht. »Manches«, entgegnete er stattdessen trocken. »Zum Beispiel meine Gedanken über Sie persönlich, Ma’am.«
    Wieder ging ein Raunen durch die Runde, diesmal eindeutig ein Ausdruck der Entrüstung. Das wächserne Gesicht der Frau namens Cansu Alison Tsuyoshi verfärbte sich rosa. »Das reicht«, zischte sie. Männer in silbrig schimmernden Anzügen kamen herein und führten Matthew Drax aus dem Saal.
    ***
    Die Innenluke teilte sich, die Türflügel verschwanden in der Wand. Vera Akinoras Herz stolperte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Jahre war es her, dass sie diese Räume zum letzten Mal betreten hatte.
    Das Mädchen lief ihr voran, öffnete sämtliche Türen, sprang in jedes Zimmer. »Wann kommt Mamamaya?«
    »Sie kommt bald, Kindchen, hab nur etwas Geduld.« Vera Akinora sah sich um. Maya hatte ihre alte Residenz vollkommen anders eingerichtet als sie früher – pragmatischer, kühler, schlichter. Natürlich, sie war ja auch ein anderer Mensch; und viel unterwegs war sie auch.
    »Ich will MP sehen, Großmutter«, bettelte Nomi. »Da kommt heute die hundertste Folge von Abenteuer im Vulkan, bitte, bitte!«
    Vera Akinora fragte lieber nicht, woher ihre Enkelin die Serie kannte, und schon gar nicht, wie sie zu der Information gekommen war. Bei den Waldleuten jedenfalls gab es so gut wie keine Rechner, geschweige denn die neue Generation von Armbandcomputern, mit denen man angeblich ebenfalls die beiden Marssender empfangen konnte. Sie selbst interessierte sich nicht mehr für technische Neuerungen.
    Die greise Altpräsidentin sah sich im Salon um. Die Rechnerkonsole stand nahe der Terrassentür. Sie sollte besser allein sein, wenn es so weit war. Außerdem brauchte sie das Gerät. »Du gehst jetzt erst einmal in den Reinigungsraum und nimmst ein warmes Bad, Kindchen. Danach sehen wir weiter.«
    Die Kleine holte Luft für einen Wortschwall, doch Vera Akinora verengte die Brauen und hob ein wenig

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