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155 - Reiseziel: Mars

155 - Reiseziel: Mars

Titel: 155 - Reiseziel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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fügten sich die Erinnerungstrümmer zu einem Bild zusammen: der Kampf gegen die Daa’muren, die Nuklearbomben im Einschlagkrater, der Shuttlestart… die Katastrophe. Verfluchte Daa’muren! »Der Teufel soll euch holen…!«
    Matthew Drax fuhr hoch. Der Schatten über ihm zuckte zurück und gab das Deckenlicht frei. Irgendetwas fiel zu Boden. Er verstummte und blickte in ein zauberhaftes Frauengesicht: schmal, stark pigmentiert, dunkle Augen, ungewöhnlich lange Ohren, großer Mund, blau schimmerndes, schwarzes Haar. »Maya…?«
    »Ich bin es, Commander.« Sie lächelte. »Maya Joy Tsuyoshi. Kommt die Erinnerung allmählich zurück?«
    Er nickte. Sein Kopf schmerzte vor heraufdrängenden Erinnerungen. Naoki und er waren zum Mond geflohen, im Shuttle. Dort dann die Leute vom Mars…
    Marsmenschen! War es denn wirklich wahr…?
    Jemand hatte einen Anschlag auf Naoki verübt… richtig, diese so genannte Ratsdame, Meta Braxton. Matt streckte sich.
    Sein Nacken schmerzte, seine Fußsohlen brannten, jeder Atemzug fiel ihm schwer. Also gut, Marsianer. Und jetzt?
    »Haben wir es denn wirklich verdient, von Ihnen verwünscht zu werden?« Die Männerstimme von rechts klang vorwurfsvoll. »Wo wären Sie denn jetzt, wenn Sie uns nicht getroffen hätten?«
    Matthew Drax wandte den Kopf. Ein Mann stand da an seiner Liege – ja, er ruhte auf einer breiten Liege, von der etliche Kabel zu irgendwelchen Geräten führten. Über zwei Meter groß war er, dazu ziemlich dürr, wie die meisten dieser Typen.
    »Verwünscht?… Ach so, nein. Ich meinte die Daa’muren, nicht Sie!« Ein Mediziner; der Name fiel ihm wieder ein: Palun Saintdemar, der Bordarzt der…
    PHOBOS! Plötzlich war auch der Name des Raumschiffes wieder da. Sie hatten die Daten aus Naokis Kristall auf den Bordrechner geladen – das Bewusstsein ihres Sohnes, wie sie zu spät erkannt hatten. Da war Aiko bereits in den Computer eingedrungen und hatte den Anschlag auf seine Mutter miterleben müssen. In Folge dessen war der virtuelle Aiko durchgedreht und hatte nicht einmal mehr auf seinen alten Freund Matthew Drax gehört. [1] »Wie geht es Ihrem Bordrechner?«
    »Wir haben ihn nicht mehr aktiviert, seitdem Lorres und Sie ihn abschalten konnten«, sagte eine dritte Stimme. »Er schläft quasi, genau wie Sie geschlafen haben. Der Sekundärrechner hat uns nach Hause geflogen. Aber danke der Nachfrage. Und wie fühlen Sie sich?«
    Der Mann von der Erde hob den Blick. Am Fußende der Liege stand der dritte Mann. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er auch ihn einordnen konnte: der Pilot und Kommandant der Mondstation, Leto Jolar Angelis.
    »Ich würde sagen: beschissen«, antwortete Matt ohne Umschweife. Die drei hoch gewachsenen, zerbrechlich gebauten Menschen – Nachfahren der ersten und gleichzeitig letzten Mars-Expedition aus dem Jahr 2009 – blickten sich an.
    Der Mediziner runzelte die Stirn, Maya feixte, und Angelis schnitt eine angewiderte Miene. Die Wortwahl des erwachten Tiefschläfers schien sie zu befremden. »Wie lange war ich abwesend?« Matt Drax hatte andere Sorgen.
    »Sie haben siebenundachtzig Tage im Kälteschlaf zugebracht«, sagte Saintdemar. »Wie vereinbart.«
    »Sie neigen zur Schönfärberei, Palun.« Matt schwang die Beine über die Bettkante. Seine Kniegelenke knackten.
    »Vereinbart…« Er schnaubte verächtlich. »Sie haben mir das aufgedrückt, würde ich sagen.« Er bemerkte einen dünnen transparenten Schlauch, der seinen entblößten Unterarm mit einem halb gefüllten Plastikbeutel verband. »Ich möchte ihn sehen.«
    »Wen möchten Sie sehen?« Mit dem Fuß schob Maya ein Paar Stiefel an die Liege heran.
    »Den Mars.« Matt stieg in die Stiefel und bemerkte dabei, dass sie ihm neue Kleider verpasst hatten. Seine alte Kombination war bereits auf dem Mond verbrannt worden, und mit ihr alle Habseligkeiten und Erinnerungen an sein früheres Leben.
    Der Bordarzt zog die Nadel mit dem Infusionsschlauch aus seinem Unterarm, sprühte einen Verband auf die Einstichstelle, und streifte den Jackenärmel darüber.
    Stoff und Farbe kamen Matt merkwürdig fremd vor.
    »Einverstanden. Folgen Sie uns… Commander Drax.«
    Maya ging zur Glastür.
    Matt war das kurze Zögern nicht entgangen. Vermutlich war es ihr unangenehm, ihn mit seinem militärischen Rang anzusprechen, zumal die Marsianer in den Erdbewohnern kriegerische Wesen sahen.
    »Nennen Sie mich ruhig Maddrax«, sagte er und dachte wehmütig an Jawie Tsuyoshi, die ihn bereits so genannt

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