Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1551 - Die Linguidenforscher

Titel: 1551 - Die Linguidenforscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Terraner aber nicht.
    Nach seiner Schätzung hatten sie seit dem Einstieg in die Höhlenzone bereits einen Kilometer zurückgelegt. Als er Poke darauf ansprach, bestätigte der diesen Wert. „Wir sind gleich da", sagte der Linguide dann. Er schien von einem Fieber gepackt worden zu sein.
    Als ein paar Steine dicht vor der Gruppe in die Tiefe stürzten, stieß die Linguidin einen Schrei aus und taumelte. Sikki Kapteyn bekam sie gerade noch zu fassen. „Seid vorsichtig und leise!" rief Poke Mengor. „Man kann auch durch Schreie eine Lawine auslösen."
    Seine letzten Worte gingen in dem schweren Getöse unter, das plötzlich die unterirdische Kammer erfüllte. Riesige Fels brocken brachen hoch oben aus der Wand und donnerten in die Tiefe. Aus einer Öffnung, die sich wenige Meter voraus in der Seitenwand gebildet hatte, schoß ein dicker Wasserstrahl.
    Sikki Kapteyn wurde von mehreren Felsbrocken getroffen. Er zerrte mit letzter Kraft Orlana Chant unter einen Felsvorsprung, um so Deckung vor den herabstürzenden Gesteins- und Geröllmassen zu haben. Dabei fiel ihm seine Lampe aus der Hand und verschwand mit einem Gesteinshagel irgendwo in der Tiefe des Schlundes.
    Das Donnern der Massen hielt unvermindert an. Von Poke Mengor war weder etwas zu hören noch zu sehen. Auch der Lichtschein seiner Lampe war verschwunden. Es herrschte völlige Dunkelheit.
    Der Terraner wartete mit der zitternden Linguidin, bis die Geräusche allmählich verstummten. Nur das Rauschen des Sturzbachs blieb bestehen. „Beweg dich nicht!" stieß er hervor. „Ich habe noch eine zweite Lampe."
    Sekunden später hielt er sie in der Hand. Ihr schwacher Lichtstrahl reichte keine zwanzig Meter weit, aber diese Entfernung genügte, um die nähere Umgebung abzuleuchten und die Lage zu erkennen, in die sie geraten waren.
    Wo der Sturzbach aus der Seitenwand brach, war das Felssims völlig verschwunden. Das Wasser hatte diesen Teil mit in den Abgrund gerissen. Dort vorn irgendwo mußte sich Poke aufgehalten haben, als das Unglück begann. Von ihm gab es kein Lebenszeichen.
    Sikki Kapteyn leuchtete in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und ging einen Teil des Weges zurück.
    Auch hier war ein Stück der Felswand in die Tiefe gerutscht. Ein gewaltiger Block hatte sich über dem Schlund verkeilt. Ein einigermaßen normaler Weg zurück existierte nicht mehr.
    Theoretisch war es möglich, über den verkeilten Brocken zurück in die große Höhle zu gelangen. Aber der Stein war naß, und somit war es fraglich, ob dieser Versuch gelingen würde. Unter ihm gähnte der dunkle Schlund. „Was ist, Sikki?" Die Stimme der jungen Linguidin vibrierte. „Es sieht verdammt düster aus", entgegnete der Terraner. „Von Poke kann ich nichts entdecken. Wir müssen das Schlimmste befürchten.
    Und der Weg zurück ist versperrt oder kaum noch gangbar.
    Es bleibt uns nur noch eine Möglichkeit."
    „Und die wäre?"
    „Ich rufe meine Freunde um Hilfe. Ich habe einen starken Funksender in meinem Armbandgerät."
    Er kroch vorsichtig zurück zu Orlana Chant. Noch immer fielen einzelne Steine herab, und er mußte höllisch aufpassen, daß er nicht getroffen wurde.
    Mit einem Tastendruck schaltete er den Sender ein, der mit seiner Hyperkomponente das Gestein mühelos durchdringen konnte. „Sikki Kapteyn ruft Reginald Bull! Es ist dringend! Wir sind in Gefahr!"
    Er wartete und lauschte. Der Empfänger rauschte leise und gleichmäßig. „Warum meldet sich niemand?" fragte Orlana.
    Der Terraner wiederholte den Ruf. Als er auch dann keine Antwort bekam, untersuchte er das Gerät im Licht seiner kleinen Lampe. Er stieß einen Fluch aus. „Das hat uns noch gefehlt" Er stöhnte auf. „Ein Felsbrocken muß das Gerät getroffen haben. Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist der Modulator zerstört worden."
    „Und jetzt?"
    „Jetzt", meinte Sikki Kapteyn, „jetzt bin ich mit meiner Weisheit am Ende. An eine Reparatur ist nicht zu denken."
    Sie hockten eine Weile stumm in der Dunkelheit. Das Rauschen des Wassers in der Nähe erstarb allmählich. Auch fielen keine Gesteinsbrocken mehr von der Felswand herab. Es wurde immer stiller und unheimlicher in der unterirdischen Felskammer. „Sikki", sagte Orlana Chant, „Ich habe Angst. Was mag mit Poke geschehen sein? Ist er tot? Was können wir tun?"
    „Wir können versuchen, über den Felsbrocken zu klettern, der sich hinter uns an der Oberkante des Schlundes verkeilt hat. Dann gelangen wir in die große Höhle. Von dort

Weitere Kostenlose Bücher