1551 - Die Linguidenforscher
um euch einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Öder um ein paar leichtsinnige Jugendliche zu retten. Wir haben zwei klare Ziele: Es geht uns einmal um euren Friedensstifter Aramus Shaenor, der uns mit konstanter Beharrlichkeit aus dem Weg geht, als seien wir oder er Aussätzige. Ich poche nach wie vor darauf, daß wir uns treffen und miteinander sprechen."
„Es steht nicht in unserer Macht", warf der Archäologe ein, „den Friedensstifter zu irgend etwas zu veranlassen. Auch haben wir keine Möglichkeit, ihn direkt anzusprechen."
„Ich glaube dir das nicht", erklärte der Haluter ziemlich ungehalten. „Es steht fest, daß sein Schüler Quodran Mengor hier war oder noch hier ist. Aber auch er zeigt sich nicht. Außerdem haben wir Hinweise, daß ein Friedensstifter diese Ausgrabungsstätte, aufsuchen wollte oder bereits aufgesucht hat. Ihr könnt mir nicht weismachen, daß ihr davon nichts wißt."
Genar Tintal schüttelte nur bedauernd den Kopf und schwieg.
Auch die anderen Linguiden blieben stumm. „Der zweite Grund unseres Hierseins betrifft eure Geschichte oder eure Herkunft. Es ist an der Zeit, hier Klarheit zu schaffen."
„An dieser Klärung sind wir selbst interessiert", entgegnete Jasson Mengor. „Wie ihr seht, sind wir mit den Ausgrabungen sehr intensiv beschäftigt."
„Ihr sucht an der falschen Stelle", behauptete Icho Tolot.
Reginald Bull blickte ihn erstaunt an. Die unzufriedene Haltung, die der Haluter schon seit ein paar Tagen zeigte, paßte gar nicht zu seiner sonst so ausgeglichenen Art. „Was soll denn das bedeuten?" erkundigte sich Genar Tintal. „Wir sind hier ganz sicher an der richtigen Stelle."
Tolot trat an die große Schautafel, auf der das ganze Gebiet der Ausgrabungsstätte dargestellt war. „Ich habe bei der Rettung Pokes mit all meinen technischen Möglichkeiten gearbeitet", erklärte er. „Ich habe das gesamte Gebiet ortungstechnisch und auch mit dem Masse- und dem Hohlraumtaster abgesucht. Dabei habe ich ein paar interessante Funde gemacht."
Er deutete auf den Geländeabschnitt, wo die Linguiden am tiefsten in den Boden vorgedrungen waren und Funde gemacht hatten, die bis zu 8000 Jahre alt waren. „Unter dieser Schicht befinden sich mehrere Objekte aus Metall.
Die Legierungen konnte ich selbst mit der Aktivortung nicht bestimmen. Daher muß es sich um etwas Außergewöhnliches handeln.
Ich bin der festen Überzeugung, daß hier Funde gemacht werden können, die besseren Aufschluß über die Herkunft eures Volkes geben. Ich möchte, daß ihr die Ausgrabungen sofort an dieser Stelle fortsetzt."
Die linguidischen Archäologen steckten ihre Köpfe zusammen und tuschelten heftig miteinander. Schließlich löste sich Genar Tintal aus dem Kreis und trat vor den Haluter. „Wir danken dir für diese Hinweise", sagte er mit einem seltsamen Unterton. „Wir werden jedoch keine Ausgrabungen auf gut Glück in Angriff nehmen und schon gar nicht ohne das Einverständnis."
„Von welchem Einverständnis sprichst du?" Icho Tolot wirkte trotzig und ungehalten. „Vom Einverständnis eines Friedensstifters."
„Was hat denn ein Friedensstifter mit den Ausgrabungen zu tun?" zürnte der Koloß. „Fangt ihr jetzt auch schon an, uns hinzuhalten?"
„Wir mögen in euren Augen vielleicht im Chaos oder in einer Anarchie leben", erklärte der Archäologe etwas steif, „aber auch wir halten uns an bestimmte Spielregeln. Jede Aktion hier mZonai ist bisher von einem Friedensstifter, in der Regel von Aramus Shaenor, abgesegnet worden. Daran wird sich auch jetzt nichts ändern."
„Das höre ich aber zum ersten Mal!" warf der Haluter den Linguiden schroff vor. „Auch wenn wir hier Gäste auf eurem Planeten sind, ich lasse mich doch nicht für dumm verkaufen."
Bully wollte beschwichtigend eingreifen, aber Tolot ließ den Freund gar nicht zu Wort kommen. Der Haluter schimpfte und zürnte, und was er dabei von sich gab, klang nicht gerade logisch.
Schließlich verschaffte sich der Terraner aber doch Gehör. „Wie lange soll es denn dauern", fragte er Genar Tintal, „bis das Einverständnis eines Friedensstifters vorliegt?"
„Höchstens zwei Tage", versicherte der Archäologe, „Damit können wir uns einverstanden erklären", sagte Bully schnell, bevor Tolot wieder loswettern konnte. „Wir sind in zwei Tagen wieder hier. Sollte sich in der Zwischenzeit etwas Neues ergeben, so erreicht ihr uns im Hotel Assih-Barang."
Er gab Lalande Mishkom und Vee Yii Ly durch ein Handzeichen zu
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