1553 - Stalkers Trick
Notbeleuchtung verbreiteten schwaches Dämmerlicht.
Die normale Beleuchtung war total ausgefallen. Auch die Kontrollen der Schaltpulte und Syntrons waren dunkel, und nicht ein einziges Holo leuchtete.
Syntron-Blockade! durchfuhr es den Terraner. Wir sind in eine Falle geflogen!
Dao sprang auf, stürzte zum Feuerleitpult und schlug mit geballten Händen auf den Kontrollen der Transformkanone herum. Tekener schüttelte den Kopf und wollte die Kartanin darauf hinweisen, daß bei einer Blockade des Sytronverbundes selbstverständlich auch keine Waffe abgefeuert werden konnte.
Doch Dao sah es selber ein.
Plötzlich kam dem Terraner ein Gedanke, und im nächsten Moment setzte er ihn in die Tat um. Er stürmte aus der Zentrale und lief in den Funkstand. Cheffunker Purr'har sah ihn verwirrt, und fragend an. „Wieviel Speicherenergie haben wir im Notsender?" rief Tekener ihm zu.
Am Aufleuchten der Augen des Kartanin erkannte Tekener, daß er den Sinn der Frage begriffen hatte. Purr'har aktivierte den Notsender, der stets über einen Vorrat an Speicherenergie verfügte und syntronunabhängig war. Wurde er eingeschaltet, strahlte er automatisch das einprogrammierte Notrufsignal ab.
Das genügte Tekener in diesem Falle jedoch nicht. Er wollte zusätzlich einen Hinweis auf die Art der Notlage senden, in der sich die ARDUSTAAR nach seiner Einschätzung befand. Das war allerdings ohne Syntronunterstützung nur mit Hilfe des altehrwürdigen terranischen Morsealphabets möglich.
Da Purr'har nicht zu den Kartanin gehörte, die das beherrschten, erledigte der Terraner das selber, indem er sich der Einfingertastatur bediente.
Auf diese Weise veranlaßte er den Notsender, außer den üblichen Informationen wie Position und Schiffsnamen zuerst das terranische SOS und danach die Information auszustrahlen, daß die ARDUSTAAR in eine Falle gelockt worden war, und zwar vermutlich von Truillauern, und daß wahrscheinlich eine Kaperung des Schiffes bevorstand.
Er hatte kaum damit angefangen, da stürmte auch Dao in die Funkzentrale.
Sie schien empört über seine Eigenmächtigkeit zu sein und wollte eingreifen, ließ sich jedoch durch Tekeners beschwörende Blicke daran hindern.
Als er fertig war, sagte er zu ihr, was er gesendet hatte. „Aber woher willst du wissen, daß es so ist?" fuhr die Kartanin ihn an. „Wissen kann ich es nicht", gab Tekener zu. „Aber mein Instinkt sagt mir, daß es mit großer Wahrscheinlichkeit so ist. Gewöhnliche Piraten hätten deinen Trimaran sofort nach der Rückkehr in den Normalraum beschossen, um ihn zu stoppen - und ihnen hätte es nichts ausgemacht, ihn dabei manövrierunfähig zu schießen. Sie besitzen ja eigene Fernraumschiffe. Wenn aber jemand wegen schwerwiegender Schäden hier festsitzt, muß er unser Schiff schonen, weil er es braucht, um von hier wegzukommen."
„Aber das müssen doch nicht unbedingt Truillauer sein!" drückte Dao ihre Zweifel aus. „Keineswegs", erwiderte Tekener. „Deshalb sprach ich ja auch von meinem Instinkt. Im übrigen werden wir bald wissen, ob er mich richtig geleitet hat."
Das Krachen energetischer Entladungen ließ Dao zusammenfahren und reflexartig nach ihrer Strahlwaffe im Gürtelhalfter greifen.
Tekener hielt ihre Hand fest. „Närrin!" flüsterte er. „Wenn wir den Feind zurückschlagen können, vernichtet er unser Schiff. Außerdem möchte ich überleben, um später den Spieß umdrehen zu können.
Sag deinen Leuten Bescheid, daß sie sich ergeben sollen! Wir brauchen sie noch."
Ob die Kartanin die terranische Redewendung kannte, war ungewiß.
Sie schien aber zu begreifen, was Tekener gemeint hatte, denn sie aktivierte ihren Armband-Telekom und befahl der Besatzung der ARDUSTAAR, keinen Widerstand zu leisten.
Ihre Leute gehorchten offenbar, denn es gab keine weiteren Energieentladungen.
Dafür rollten und hüpften wenige Minuten später acht fladenförmige Gestalten in braunen Lederhüllen in die Funkzentrale: Truillauer. Sie hatten Pseudopodien aus ihren Schutzhüllen ausgefahren und hielten Strahlwaffen auf die beiden Kartanin und den Terraner gerichtet. „Ihr seid unsere Gefangenen", sagte der eine Genormte, der sich durch einen weißen Fleck auf der Schutzhülle von seinen Gefährten unterschied. „Wenn ihr keinen Widerstand leistet, schonen wir euer Leben." Er sprach Interkosmo.
Mehrere Truillauer drängten sich um die drei Gefangenen und entwaffneten sie. Danach führten sie sie durch Korridore zu einem ehemals leeren Lagerraum, in
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