1554 - Kinder des Monos
erhalten konnten, wenn die immer wieder entstehenden Lücken in ihren Reihen von außen aufgefüllt wurden.
Doch vielen Monkin war immer noch nicht gut genug, was sie in Parais hatten. Sie sahen sich als Todgeweihte, und sie wußten, daß ihr Leben nur kurz sein würde. Sie entflohen der Sicherheit nur zu gern, um auf anderen Welten Raubzüge durchzuführen und dabei ihre Abenteuerlust zu befriedigen.
Der General hatte sie stets gewähren lassen, und einige Male hatte er selbst an solchen Piratenüberfällen teilgenommen. Er hatte keine Gewissensbisse dabei empfunden. Sollten die „Normalen" ruhig etwas von ihrem Besitz abgeben. Sie würden lange genug leben, um die Verluste hundertfach wieder ausgleichen zu können.
Mit dem Zusammenwachsen der beiden Pflanzen über Parais aber war auch Streit entstanden. Sehr bald hatte man gemerkt, daß es zwei weibliche Pflanzen waren. Eine Fortpflanzung war nicht möglich, solange ein männliches Exemplar fehlte. Daran aber hatten sich die Auseinandersetzungen entzündet. Die Monkin mit Shohank an der Spitze wollten mehr. Die Todgeweihten wollten sich nicht mit der Tatsache zufriedengeben, daß es auf dem ganzen Planeten Skiagatan nur diese eine Schlucht mit so wundervollen Lebensbedingungen gab. Sie wollten nicht nur eine Oase des Wohlstands. Sie hätten am liebsten den ganzen Planeten erschlossen, damit alle Monkin auf Skiagatan leben konnten.
Der General drehte sich um und betrachtete sich in der spiegelnden Scheibe der Tür. Er war 1,86 mgroß, aber das feuerrote Haar, das seinen Schädel als mächtige Mähne umgab, ließ ihn größer erscheinen. Seine linke Schulter hing merklich tiefer als die rechte.
Auf der Stirn trug er die Ansätze zwei weiterer Augen, die jedoch nicht funktionsfähig waren. Er war ein wenig füllig geworden, wobei vor allem die kurzen Beine Fett angesetzt hatten, so daß sie noch stämmiger wirkten als in seinen jüngeren Jahren.
Er trat ein wenig näher an die Tür heran, und seine Fingerspitzen strichen sanft über die tiefen Falten, die sich von den Augenwinkeln über die Wangen bis zu den Kinnladen herabzogen. Die gelblich schimmernden Augen lagen tief in den Höhlen, umgeben von Kränzen zahlloser Falten. Sie ließen ihn alt aussehen, jedoch nicht greisenhaft.
Er atmete tief durch und richtete sich zugleich höher auf.
Er war stolz auf das, was er geleistet hatte.
Parais war allein sein Werk. Niemand außer ihm hatte es geschafft, eine lebende Asor-Pflanze auf einen anderen Planeten zu bringen und dort anzusiedeln.
Seit es ihm vor nahezu drei Jahrzehnten gelungen war, sich zum General über die Monkin von zwölf Stützpunkten zu machen, hatte er seine Macht ausgebaut. Jetzt war er ihr unumschränkter Herrscher. Über ihm stand nur noch der Stratege, aber von dessen Existenz wußte kaum jemand außer ihm. Noch weniger bekannt war, daß der Stratege ein ehemaliger Mitarbeiter der Organisation WIDDER war.
Ein bitteres Lächeln glitt über die Lippen des Generals, als er an den Strategen dachte. Sein ursprüngliches Ziel war gewesen, selbst Stratege zu werden, doch er wußte, daß seine Lebenskraft dafür nicht mehr ausreichte. Das Ende nahte. Er konnte die Schatten des Todes vielleicht noch einmal zurückdrängen, aber endgültig verbannen konnte er sie nicht. Das konnte niemand.
Wirklich niemand?
Ein Gedanke durchzuckte ihn, und er fühlte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief.
Oh, doch, es gab jemanden, der das konnte!
Er hörte, daß Shohank sein Arbeitszimmer betrat. Der junge Mann war leicht an seinem Gang zu erkennen.
Sein rechter Fuß war nahezu doppelt so groß und schwer wie der linke. Daher trat er mit ihm viel kräftiger auf und schleifte ihn dann hinter sich her.
Der General preßte die Lippen zusammen, und seine Augen schlössen sich für einen kurzen Moment. Er wußte, daß Shohank Ailka umwarb und für sich gewinnen wollte. Sein einziger Vorteil war seine Jugend, und den glaubte der General durch vieles andere wettmachen zu können.
Aber das war nicht das einzige Ziel Shohanks. Der General war sich dessen sicher, daß er auch sein Nachfolger werden wollte. Sein Verhalten deutete darauf hin, und die Tatsache, daß er einer der beiden Asor-Pflanzen Triebe entnommen hatte, war ein untrügliches Anzeichen dafür.
Er blickte ins Tal und freute sich über die grünenden Wälder, die goldgelben Kornfelder und die blau, rot und gelb blühenden Nuß-Plantagen, auf denen die wohl wichtigsten Nahrungsmittel der
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