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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er die Stimme der Kommandantin. „Und laß dich nicht aus der Deckung treiben!"
    Salaam Siin hörte nicht hin. Er vernahm ein Knirschen, so als breche jemand ein Loch in die Hülle seines Schiffes. Er pfiff hastig ein paar Befehle, und die syntronischen Überwachungsgeräte bauten mehrere Schirme auf und trugen dafür Sorge, daß die Luft nicht in das All entweichen konnte.
    Doch Salaams Sorge schien unbegründet. Die Automaten meldeten kein Leck, und der Ophaler erreichte die gegenüberliegende Seite seines Schiffes und sah sich um.
    Irgendwo hinter ein paar Aufbauten rumpelte und polterte es. Es hörte sich an, als kollidierten Metallgegenstände miteinander, trieben auseinander und prallten erneut zusammen. „Halt! Aufhören!" trällerte der Meistersänger vom Planeten Zaatur. „Bewahre die Harmonie dieses Schiffes!"
    Etwas krachte, und die Sehorgane Siins nahmen den Schatten wahr, der über den Aggregaten aufstieg, gegen die Zwischendecke stieß und dann mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zuraste. Er brachte sich mit einem Ruck zur Seite in Sicherheit und preßte sich eng an das kalte Metall eines der Vorbauten. Augenblicklich begann er zu frieren und sich nach der Warmluftkammer zu sehnen.
    Noch einmal polterte es, dann trat Ruhe ein. Kein Knirschen klang mehr auf, nicht das leiseste Geräusch war zu hören. Etwa gleichzeitig hörte er das Trampeln der Männer und Frauen. Erste Schutzanzüge gerieten in sein Blickfeld, und er rührte sich mühsam und krächzte etwas, das keiner verstand. Aber die Besatzungsmitglieder wurden auf ihn aufmerksam und arbeiteten sich in die Richtung vor, in die er deutete. Salaam selbst folgte zaghaft und starrte dann entgeistert auf die Dellen in der Wand und am Boden, das einzige Überbleibsel, das zu finden war. Von dem, der den Lärm und den Schaden verursacht hatte, war weit und breit nichts zu erkennen.
    Mühsam berichtete der Ophaler, wie er vorgegangen war. Shina Gainaka schaltete ihren Schutzschirm ab und ließ den Helm sich öffnen. „Solltest du nicht wegbleiben?" fuhr sie ihn an. „Du hast ihn vertrieben. Jetzt können wir wieder von vorn anfangen und suchen, bis wir schwarz werden."
    Salaam Siin machte sich ganz klein und zog sich ein Stück zurück. „Ich werde meine Aufzeichner befragen", verkündete er mit kaum hörbarer Stimme. „Ich werde alles in Erfahrung bringen, was hier geschehen ist!"
    Er täuschte sich. Die Aufzeichnungsgeräte der HARMONIE hatten außer Geräuschen nichts registriert. Es gab keine optischen Feststellungen, es war, als seien nur Geräusche in das Innere des Schiffes übertragen worden.
    Dennoch, die Dellen konnte niemand hinwegargumentieren. Als er zu der Ertruserin zurückkehrte, war nicht viel mehr von ihm übrig als ein Häufchen Elend. Et wedelte mit allen verfügbaren Gliedmaßen und schwankte zum Zeichen seiner Erschütterung. „Ich sehe ein, daß ich es falsch gemacht habe", sagte er. „Es tut mir leid. Wie soll ich mich verhalten?"
    Shina Gainaka schien zu begreifen, daß sie in letzter Zeit nicht gerade zimperlich mit dem Ophaler umgesprungen war. Sie ging in die Hocke und strich über einen seiner Tentakelarme. „Es soll ja gar kein Vorwurf sein", meinte sie. „Du hattest gar keine andere Möglichkeit. Vielleicht solltest du beim nächstenmal versuchen, deine Neugier zu zügeln und dich nicht in die Nähe des Gefahrenherdes zu begeben!"
    „Ich werde es tun!" versprach Salaam Siin. „Ganz bestimmt!"
    Die Kommandantin winkte ihren Begleitern. „Wir kehren in die ROBIN zurück. Hier können wir nichts mehr ausrichten!"
    Sie ließ den Ophaler in dem Bewußtsein zurück, daß er nicht gerade zur Aufklärung der Angelegenheit beigetragen hatte. Wenn er sich aber anhörte und auf einem Bildschirm ansah, was sich in der Folge an Bord der ROBIN ereignete, dann kam er sehr bald zu der Erkenntnis, daß er eigentlich gar nichts Sinnvolles hätte tun können.
    Es beruhigte Salaam Siin über alle Maßen.
    Der zwei Meter große Mann duckte sich plötzlich. Seine dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht, und er streifte sie mit zwei Fingern zur Seite. Er streckte den freien Arm aus und hielt seine Begleiterin zurück. Mit dem Kopf deutete er nach vorn, wo ein bizarrer Schatten auf den Boden zwischen den Projektoren fiel. Er erinnerte nicht an ein Lebewesen, aber er bewegte sich und wurde kleiner, der Verursacher des Schattens entfernte sich von ihnen.
    Alaska bedeutete Siela, auf ihrem Platz zu bleiben. Er streckte den Körper und schob

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