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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verstand geschädigt. Ich hätte das nicht tun sollen.
    Aus dem Schatten heraus jagte ein Blitz auf ihn zu. Etwas berührte ihn kalt und löschte sein Bewußtsein aus.
    Es hatte keinen Sinn mehr, die Beobachtungen von Salaam Siin und anderen geheimzuhalten. In verschiedenen Bereichen des Schiffes war es zu Energieschwankungen gekommen, und die Kommandantin fuhr sich durch die stahlharten Borsten ihrer Haarpracht und verletzte sich beinahe dabei. „Sucht, sucht, und nochmals: Sucht, bis ihr schwarz werdet!"
    Die letzte Gruppe kehrte zurück, an ihrer Spitze Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay. Tekener verzog das Gesicht. „Nichts", erklärte er in einem Ton, als habe er es von Anfang an gewußt. „Wieso nichts!" murrte die Ertruserin. „Weil da nichts ist", erwiderte die Kartanin an seiner Stelle. „Kadett Petranz hält sich nicht mehr in der ROBIN auf. Wir müssen davon ausgehen, daß er aus dem Schiff entführt wurde."
    „Die ROBIN befand sich zu dem Zeitpunkt bereits wieder im Hyperraum. Habt ihr die HARMONIE durchsucht?"
    „Um dies tun zu können, mußt du das Metagrav-Manöver abbrechen lassen, Shina", sagte Tekener nachsichtig. „Ja, gut." Sie wandte sich den Anlagen zu und kommunizierte mit dem Syntronverbund. Die Erschütterung über den Verlust ihres Artgenossen raubte ihr einen Teil des deutlich zur Schau getragenen Selbstbewußtseins. Es war ihr anzusehen, daß sie sich fragte, ob die Idee mit dem fingierten Einsatz des Shifts richtig gewesen war oder nicht. Starr blieb sie stehen und wartete, bis die ROBIN in den Normalraum eintauchte und die Ortung meldete, daß sich im Umkreis von fünfzig Lichtjahren kein weiteres Schiff aufhielt. „Was ist?" Sie führ herum. „Durchsucht die HARMONIE! Wo ist dieser Ophaler mit seinem Gesang? Er soll mich gefälligst beruhigen!"
    Es war zu bezweifeln, ob er das schaffen würde. Shinas Zähne mahlten aneinander, die Ertruserin biß sich so heftig auf die Unterlippe, daß sich ein Blutstropfen bildete. Schweigend wartete sie, bis das Ergebnis vorlag und Salaam Siin über den Interkom eine Protestnote einreichte. Es war offenbar versäumt worden, ihn über den Hintergrund der Maßnahme aufzuklären. „Das kommt davon, wenn man nur Kompositionen im Kopf hat und sonst nichts", schimpfte Shina. Im nächsten Augenblick ließ sie die Schultern sinken. Sie hob den Arm und deutete anklagend auf Tekener. „Wenn du willst, kannst du das Kommando über das Schiff übernehmen!" murmelte sie düster. „Ich bin offensichtlich nicht dazu fähig."
    Der Smiler grinste breit. „Ich denke nicht daran", antwortete er. „Du kannst alles von mir erwarten, nur nicht, daß ich dir einen solchen Gefallen tue."
    Die Kommandantin begann dröhnend zu lachen, und in dieses Lachen mischte sich das leise Wimmern eines Beta-Alarms. Der Koordinationssyntron meldete, daß es im Mittelteil des Schiffes eine Explosion gegeben hatte.
    Shina hieb mit den Handflächen auf die Oberschenkel. „Da haben wir den Salat", schimpfte sie. „Es geht schon weiter.
    Kommandantin an alle! Höchste Alarmbereitschaft. Der Gegner wird aktiv! Ab sofort tragen alle Besatzungsmitglieder ihre Schutzanzüge!
     
    6.
     
    Salaam Siin schrak auf. Ein leises Zittern durchlief den Raum, in dem er sich aufhielt. Der winzige Sockel in Reichweite seiner Tentakelarme erwachte zu unverhofftem Leben und zeigte eine Veränderung im gegenüberliegenden Bereich der metallenen Scheibe namens HARMONIE.
    Der Ophaler stieß einen dumpfen Laut aus und drehte den Körper in Richtung Tür. Vorsichtig und möglichst lautlos bewegte er sich auf die Öffnung zur Warmluftkammer zu und richtete die Sinnesknollen angestrengt nach vorn.
    Nichts war zu sehen, die Erschütterung war abgeklungen. Ein Blick auf den Aufzeichner verschaffte Salaam die Gewißheit, daß er sich den Vorgang nicht nur eingebildet hatte.
    Er begann seinen Körper schneller zu bewegen und durchdrang den unsichtbaren Schirm. Warme Luft umflutete ihn und verschaffte ihm übergangslos ein Gefühl absoluten Wohlbehagens. Am liebsten wäre er zu Boden gesunken, um sich seinen Träumen hinzugeben.
    Aber sein Verstand wehrte sich gegen die Lethargie, die ihn befiel.
    Er eilte weiter, passierte den zweiten Schirm und durchquerte einen der Räume, die mit Querionentechnik gefüllt waren. „Es ist hier!" rief er aus, und die Geräte leiteten seine Worte automatisch in die Zentrale der ROBIN weiter. „Es befindet sich in der HARMONIE!"
    „Wir kommen. Paß auf dich auf!" vernahm

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