1558 - Pentaskopie
Bionten nicht verraten, aber für Nikki war das keine Frage.
Heute wußte jeder, wonach die Schneckenartigen suchten: nach der verschollenen Superintelligenz ES!
Schon sehr früh hatten die Nakken daher Einfluß auf Monos und die Cantaro genommen, damit der sogenannte Gen-Müll nicht einfach zerstört wurde. Was Monos nicht für seine Reservearmeen benötigte, wurde daher auf Planeten am Rand der Milchstraße angesiedelt.
In den letzten Jahren hatten sich die Nakken heimlich auf mehreren Ghettowelten der Bionten niedergelassen, um jene Geschöpfe ausfindig zu machen, deren pentaskopische Begabung am größten war. Auf welche Weise dieser Prozeß der Auslese ablief, war unbekannt. Auch über die Art der Entführung hatte Janasie nichts zu berichten.
Die Auserwählten wurden besonders geschult. Das Ziel der Nakken war es, sie zu Hyperraumspähern oder Hyperraum-Scouts zu machen. Wie die Aktivierung der Fähigkeiten ablief, war ebenfalls nicht bekannt. Es mußte sich aber um eine Art geistige Konditionierung handeln, denn die Schüler wurden mit zunehmender Ausbildung ihren Lehrern immer mehr hörig.
Sigrat hatte seine Lebensgefährtin wissen lassen, daß er schon über ein Dutzend Ausflüge in den Hyperraum hinter sich hatte. Dabei hatte er irgendwann herausgefunden, daß ihm die Aufenthaltsdauer und der Ort der Rückkehr zwar vorgeschrieben wurden, er aber beide Größen nach seinem Willen beeinflussen konnte, ohne daß die Nakken das unbedingt sofort merkten.
Allerdings besaßen die Lehrer die Möglichkeit, jeden Schüler sofort zurückzubeordern, wenn ihnen der Sinn danach stand. Große Einzelaktionen konnte sich daher niemand erlauben. Und auch eine Flucht auf Dauer war daher unmöglich. Versuche in dieser Richtung waren stets gescheitert.
Diesen Vorteil hatte auch Xerxes erkannt, der wie Sigrat noch nicht völlig von seinen neuen Herren abhängig war. Xerxes traute es sich zudem zu, ohne Auftrag eines Nakken in den Hyperraum zu gehen und an einem anderen Ort zu erscheinen als an dem, von dem aus er gestartet war.
Die Aufgabe der Hyperraum-Scouts bestand allein darin, nach der Rückkehr dem Nakken, der als Einsatzleiter fungiert hatte, Bericht über alle Beobachtungen zu erstatten, die er gemacht hatte.
Sigrat hatte erkannt, daß die Nakken nach einem bestimmten Objekt suchten, aber er konnte dies nicht näher bezeichnen. In den ersten Phasen der Ausbildung schien dieses Objekt auch, noch nicht von großer Bedeutung zu sein.
Nikki Frickel erfuhr ferner, daß auf Drumbar einundzwanzig der rund 12000 noch lebenden Bionten entführt worden waren. Fünf davon waren bei ihren ersten Einsätzen nicht zurückgekehrt. Daran hatten auch die nakkischen Lehrer nichts mehr ändern können.
Offensichtlich waren ihre Pentaskopie-Fähigkeiten noch nicht genügend aktiviert gewesen. Die Nakken hatten daraus gelernt und den später Entführten mehr Sorgfalt angedeihen lassen und dann auch echte Erfolge erzielt.
Die Nakken bedienten sich auch ihrer Scouts zum Schutz ihrer Station. Das hatte dazu geführt, daß Xerxes den Auftrag erhalten hatte, die Eindringlinge zu paralysieren, wenn sie in eine Parafalle gerieten, die die Nakken selbst errichtet hatten.
Irgendwann während der Durchführung dieses Auftrags hatte der Grünhaarige aber seinen eigenen Willen neu entdeckt. Ähnlich war es mit Sigrat gewesen, der den sechs Notgelandeten einen so nachhaltigen Schrecken hatte einjagen sollen, daß sie schleunigst aus der Sperrzone verschwanden. Aber der Biont hatte den Auftrag etwas anders durchgeführt.
Schließlich erfuhr Nikki, daß er es gewesen war, der den Hyperfunksender heimlich in Betrieb genommen und um Hilfe gerufen hatte. Xerxes hatte bei einem seiner heimlichen Ausflüge in den Hyperraum einen kurzen Abstecher ins Zeughaus gewagt und das Gerät dort entwendet.
Inzwischen hatten die Nakken den Sender aber entdeckt und zerstört. Wer die Übeltäter gewesen waren, hatten sie aber noch nicht ermittelt. Möglicherweise interessierte es sie gar nicht, denn das war nicht Bestandteil ihrer Zielsetzung im Pentaskopie-Experiment.
Ihnen ging es allein darum, eine große Zahl von Hyperraum-Scouts zu formen, die sie bei ihrer Suche einsetzen konnten.
Noch befand sich die Ausbildung im Experimentierstadium, aber Sigrat hatte keinen Zweifel daran gelassen, daß nach den ersten echten Erfolgen vielleicht Hunderte oder Tausende der Bionten in das Projekt einbezogen werden könnten und es dann vielleicht zu einem
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