156 - Auf dem roten Planeten
der Schwestern von Reza Gundol Gonzales, dem ältesten Sohn des Zweitgeborenen von Jarro Fachhid Gonzales. Reza Gundol war Präsident von MOVEGONZ TECHNOLOGY und galt deswegen als einer der einflussreichsten Vertreter des Hauses Gonzales. Den Ratsherrn Ettondo Lupos betrachtete der Patriarch als seinen Handlanger, seinen Enkel jedoch als seine rechte Hand.
Athena, gelernte Physikerin und Triebwerksingenieurin, leitete die Forschungsstation auf Phobos und arbeitete zugleich für die Entwicklungsabteilung von MOVEGONZ TECHNOLOGY. Wegen ihrer direkten Verwandtschaft mit dem Patriarchen waren ihre Bewerbungen für den Dienst an Bord eines Raumschiffes bisher abgewiesen worden. Nach all den Jahren herrschte im Präsidium noch immer ein gewisses Misstrauen gegenüber allen Mitgliedern des Hauses Gonzales, die dem verfemten Patriarchen nahe standen.
»Du hast Mitarbeiter, denen du vertrauen kannst, mein Kind?«
»Das habe ich, Großvater.« Sie nickte. Eine Laune der Natur hatte dafür gesorgt, dass ihre linke Gesichtshälfte ungleich stärker pigmentiert war als die rechte. Vor allem im Bereich ihres linken Auges schimmerte so gut wie keine weiße Haut mehr durch, sodass jemand, der Athena Tayle von fern sah, leicht den Eindruck gewinnen konnte, sie würde eine Art Augenklappe tragen.
Jarro Fachhid wies auf den Blonden. »Dieser junge Herr aus dem Hause Braxton wird dir mit Rat und Tat zur Seite stehen, mein Kind.«
Ganz freiwillig tat Curd Renatus das nicht, vielmehr hatte er sich dem Willen des Patriarchen gefügt. Der hatte ihm gegenüber zuvor durchblicken lassen, dass es seiner Karriere im Präsidium schaden könnte, wenn seine Kontakte zu den verbotenen Kampfclubs und seine darin erworbenen Meistergrade bekannt würden. »Und mit Personal ebenfalls«, fuhr der Alte fort. »Er verkehrt nämlich in gewissen schlagkräftigen Etablissements unserer Stadt, deren Betreiber großen Wert auf mein Wohlwollen legen, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Ich verstehe sehr gut, Großvater.«
»Während wir also die endgültigen Beschlüsse des Rates abwarten und jeden weiteren Schritt der Regierung genau beobachten, stellst du schon einmal Gerätschaft und Personal für die Suche nach dem Erdmann zusammen, mein Kind. Wir müssen in jedem Fall schneller sein als die Präsidentin. Sämtliche Informationen gehen sofort an dich weiter. Wenn wir den Erdmann erst einmal an einem sicheren Ort versteckt haben und mit ihm zusammenarbeiten, wird auch deine Teilnahme an einem Mondflug nur noch eine Frage der Zeit sein, mein Kind. Sogar das Kommando über eine zweite Expedition zur Erde stelle ich dir für diesen Fall in Aussicht.«
»Davon träume ich, Großvater, und diesen Traum hast du mir ins Herz gepflanzt.« Zum ersten Mal huschte so etwas wie ein Lächeln über die beherrschten, fast herben Züge seiner Enkelin. »Wenn wir uns weiter entwickeln wollen, müssen wir die Schätze der Wissenschaft und Technik heben, die unsere irdischen Vorfahren auf dem verwüsteten Mutterplaneten hinterlassen haben.«
»Richtig.« Er nickte lächelnd. »Sobald wir erfahren, wo der Erdmann sich aufhalten könnte, sagen wir dir Bescheid.« Der Patriarch drehte seinen Rollstuhl zum Aquarium um und betrachtete den bunten Fischschwarm. »Eines noch, mein Kind: Ettondo Lupos hat mir den Bericht von Maya Joy Tsuyoshi zukommen lassen. An einer Stelle erwähnte dieser Maddrax einen Pilz, dessen Sporen die Atemluft an Bord der alten Raumstation vergiftet haben. Angeblich wirken diese Sporen auf das zentrale Nervensystem und verursachen psychotische Zustände mit Halluzinationen und so weiter.«
»Mir ist nichts dergleichen bekannt, Großvater.«
»Aber mir, wie gesagt.« Der Alte drückte einen Knopf an der Unterseite der rechten Armlehne. »Ich könnte mir vorstellen, dass man diese Sporen in der Luftaufbereitungsanlage findet, die Maddrax vom Erdmond mitgebracht hat. Es dürfte doch keine Schwierigkeit für dich sein, das herauszufinden, mein Kind?«
»Absolut nicht. Ich bin mit der Untersuchung der Queen Victoria befasst. Als leitende Mitarbeiterin habe ich freien Zugang in das irdische Raumschiff.«
»Na wunderbar. Mache ein paar Abstriche, und wenn du diesen ominösen Pilz entdeckst, lass eine Kultur davon anlegen. Derartige Kostbarkeiten sollte das Haus Gonzales nicht einfach am Wegrand liegen lassen.« Er drehte seinen Rollstuhl zur Seite und sah dem blonden Schönling ins Gesicht.
»Und Sie, junger Herr Braxton, lassen Ettondo über Isbell
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