1560 - Agenten des Bewahrers
„Was für Dienste kannst du uns anbieten?" fragte Rhodan. Er hatte sich aus seinem Sessel erhoben, weil er es als unangenehm empfand, ständig zu dem Prizappa aufblicken zu müssen. „Du kommst gleich zur Sache, wie?" entgegnete Gorukule. Er legte die grasgrünen Hände aneinander und rieb sie kräftig. „Das gefällt mir. Ich ertrage es nicht, wenn stundenlang um eine Sache herumgeredet wird."
Er sprach erstaunlicherweise Interkosmo. Entweder war er ein Sprachgenie, oder er verfügte über einen Translator, dem es in kürzester Zeit gelungen war, ausreichende Sprachinformationen zu bekommen. „Dann reden wir doch gleich von dem, was uns allen wichtig ist", schlug Rhodan vor. „Welche Dienste?"
Der Prizappa hob in theatralischer Geste die Zipfel seines Umhangs in die Höhe und legte sie sich für einen kurzen Moment über das Gesicht. „Du redest wirklich nicht drum herum", stöhnte er. „Also zur Sache! Ich kann euch, wenn ihr wollt, zum Palast der Begradigung lotsen. Dort könnt ihr dann Verhandlungen aufnehmen."
„Was für Verhandlungen?" fragte Rhodan.
Gorukule blickte ihm mit großen Augen an. „Das willst du wirklich so direkt und ohne Umschweife wissen?"
„Du hast es erfaßt."
„Es ist schon erstaunlich, was für seltsame Wesen die Schöpfung hervorbringt", seufzte er und ließ die Zipfel seines Umhangs fallen. „Was für Verhandlungen?" faßte Rhodan nach. „Du bist ungeduldig!"
„Und ich kann sehr zornig werden, wenn man mich unnötig aufhält", betonte Rhodan.
Der Prizappa begriff. „Nun, es geht um so etwas wie eine Aufenthaltsgenehmigung für Truillau. Der Bewahrer ist da sehr genau. Er ist..."
Die Alarmsirenen heulten auf. Gleichzeitig erschienen auf den Ortungsschirmen die Reflexe von siebzehn Muschelraumern. „Absetzen!" befahl Rhodan, der nach wie vor mit der Hauptleitzentrale der BASIS verbunden war.
Bruchteile von Sekunden später beschleunigten das Trägerschiff und alle ausgeschleusten Beiboote. Jedes von ihnen entfernte sich auf einem vorher festgelegten Kurs, so daß sich die Truillauer in den Muschelraumern einer Vielzahl von Objekten gegenübersahen, von denen jedes in eine andere Richtung davonraste. Die truillauschen Schiffe gaben noch einige Schüsse ab, die jedoch ihr Ziel entweder verfehlten oder in den Feldschirmen der terranischen Raumer wirkungslos verpufften
3.
Perry Rhodan war nicht ganz zufrieden mit der Situation, in der sie sich befanden. Auf der einen Seite war er froh, daß sich jemand angeboten hatte, ihn Orientierungshilfe in Truillau zu geben. Auf der anderen Seite erfüllte es ihm mit einem gewissen Unbehagen, daß er den Prizappa an Bord hatte. Er wußte nicht, ob er ihm vertrauen durfte, ob Gorukule ein Anhänger des Bewahrers war, seine Sympathien mehr den Rebellen schenkte oder einer anderen von vielen denkbaren Parteien anhing, die möglicherweise versuchten, in dieser Galaxis Macht und Einfluß zu gewinnen.
Er war auf keinen Fall damit einverstanden, daß der Prizappa sich ständig in der Hauptleitzentrale aufhielt und somit Zeuge aller Gespräche wurde und Zugang zu allen Informationen erhielt. „Wo finden wir den Palast der Begradigungl" fragte er. „In den Tiefen der Galaxis Truillau", antwortete Gorukule.
Mittlerweile hatte die Korvette mehr als 80 Lichtjahre zurückgelegt. Sie bewegte sich nun mit Unterlichtgeschwindigkeit zwischen zwei Sonnensystemen. „Und weiter?" Rhodan dachte nicht daran, sich auf ein ähnlich zähflüssiges Gespräch einzulassen wie zuvor. „Komm schon! Wenn du uns nicht sagst, wohin die Reise gehen soll, werden wir allein weiterfliegen, nachdem wir dich auf einem Planeten des nächsten Sonnensystems abgesetzt haben."
„Das würdest du tun?" Der Prizappa schien erschrocken zu sein.
Abwehrend hob er die Hände. Er wartete, doch als Rhodan nicht auf seine Frage einging, erkannte er, daß er nicht in gleicher Weise verfahren konnte wie zuvor. Mißmutig erklärte er: „Wir fliegen auf direktem Kurs nach Keliapo, der Heimat der Putam-Mönche. Dort befindet sich der Palast der Begradigung."
„Die genauen Koordinaten, bitte!"
Gorukule stöhnte. „Wie kann man sich nur auf diese Weise unterhalten!" jammerte er. „Das widerspricht meinem kulturellen Empfinden."
„Du wirst anschließend Gelegenheit haben, dich mit uns und unserer Kultur auseinanderzusetzen", versprach der Terraner. „Sato Ambush wird es ein Vergnügen sein, mit dir zu palavern."
Der Pararealist verneigte sich lächelnd vor
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