Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1563 - Blut-Geschwister

1563 - Blut-Geschwister

Titel: 1563 - Blut-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
verdeckten die Sicht auf die Glasdächer seiner zwei Treibhäuser.
    Die beiden Laternen gaben ihr kaltes Licht ab und hinterließen auf dem Boden einen blassen und leicht bläulich schimmernden Streifen.
    Das Fenster war auf Kippe gestellt, und nur deshalb konnte Walter die Geräusche gehört haben.
    »Was ist denn jetzt?«
    »Sei doch mal ruhig, Amanda.«
    »Herr im Himmel, du stehst da und sagst nichts. Starrst in die Nacht, als wäre dort ach, ich weiß auch nicht.«
    »Da! Da ist was!«
    Amanda hielt ihren Mund, denn jetzt hatte auch sie das Geräusch gehört, und sie musste nicht erst nach dem Fernglas greifen, um besser sehen zu können, das Licht der Laternen war hell genug, um den plötzlich in der Nähe auftauchenden Mann schwach erkennen zu können.
    Er war noch jung, das sah sie, und er zog eine junge Frau hinter sich her, die den Eindruck machte, nicht mitkommen zu wollen, sich aber dennoch weiterziehen ließ.
    »He, ist das nicht Boris, der Pfleger von der Krankenstation?«
    »Du sagst es, Amanda.«
    »Und wer ist die Frau?«
    »Keine Ahnung.«
    »Die scheinen wohl noch etwas vorzuhaben. Wahrscheinlich hat Boris sie abgeschleppt.« Amanda schüttelte den Kopf. »Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Es sieht so aus, als wollte die Frau nicht.«
    »Warte mal ab. Die Kleine spielt doch nur mit ihm.«
    »Das werden wir sehen.«
    Beide waren neugierig geworden, und keiner dachte daran, den Logenplatz am Fenster zu verlassen.
    Da Boris und die junge Frau jetzt den Lichtkreis der Laterne fast erreicht hatten, waren sie auch besser zu erkennen, und es fiel auf, dass die Frau sehr lange Haare hatte, die hell schimmerten.
    Sie ließ sich weiterziehen. Sie lachte, sie sagte etwas, und Boris gab eine Antwort, die Amanda und Walter Quirin nicht verstanden. Aber sie schauten weiter zu und sahen, dass Boris seine Eroberung mit einem Schwung herumzog, sodass sich die Blonde, die dunkle Kleidung trug, an der Laterne festhalten musste.
    Dort blieb sie auch stehen. Nichts anderes hatte Boris gewollt. Jetzt griff er zu. Er legte beide Hände auf die Schultern der Blonden und drückte sie gegen den Laternenpfahl. »Ich habe dich, Lena.«
    »Das sehe ich. Und jetzt?«
    »Mond und Laternenschein. Kann es noch romantischer sein?«
    Sie lachte. »Ich weiß nicht.«
    Boris presste sich eng an seine Freundin, was Amanda Quirin zu einem Nicken veranlasste.
    »Aha, jetzt geht es los!«
    »Was denn?«
    »Hör doch auf. Das Spiel, das wir alle kennen und…« Sie legte eine Pause ein, und die nächsten Worte flüsterte sie nur. »Nein, ich glaube, es geht nicht los.«
    Das war zwar nicht richtig ausgedrückt, aber dort unten spielte sich etwas ab, was beide nicht richtig begreifen konnten, weil es nicht in ihr Weltbild passte. Sie waren noch immer davon ausgegangen, dass der Mann die Initiative ergriff. Das traf in diesem Fall nicht zu, denn hier war es die Frau, die Boris packte und nach links drehte. Dabei zog sie seinen Kopf zu sich herab, sodass er in eine Schräglage geriet, aber noch immer von ihr gehalten wurde.
    »Was ist das denn, Walter?«
    »Hm. Die jungen Leute sind eben emanzipiert. Früher war es umgekehrt. Erinnere dich.«
    Amanda hob nur die Schultern. Aber sie bemühte sich, so zu schauen, dass ihr kein Detail entging.
    Das Verhalten der jungen Leute kam ihr nicht normal vor. Es wirkte gespielt, als wollten die beiden jungen Leute ihnen eine Theaterszene vorführen.
    Auch Boris schien davon überrascht zu sein. Sie hörten sogar seine Stimme.
    »Was soll das denn? Ist das was Neues?«
    »Vielleicht.«
    »Dann bin ich gespannt.«
    »Das kannst du auch sein.«
    Plötzlich ruckte der Kopf der Frau nach vorn, und Amanda flüsterte: »Jetzt küsst sie ihn.«
    »Warte mal ab.«
    Es sah wirklich so aus, als würde die Frau den Pfleger küssen. Aber das traf nicht zu. Sein Kopf lag frei. Er war nur zur rechten Seite gedrückt worden, und die linke wurde vom Kopf der Frau völlig verdeckt. Das war niemals ein Kuss, das war etwas anderes, und die beiden Zuschauer sahen, wie Boris Körper immer wieder zuckte.
    Dann hörten sie ein Stöhnen, und auch ein Geräusch, mit dem sie überhaupt nichts anfangen konnten. Es hatte mit einem Schmatzen und Saugen zu tun, als hätte die Frau alle Benimmregeln verloren.
    »Walter, was ist das denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Die küssen sich doch nicht!«
    Walter nickte. »Du sagst es. Die küssen sich nicht. Keine Ahnung, was die da treiben.«
    »Sie hängt an seinem Hals!«
    »Sieht ganz so

Weitere Kostenlose Bücher