1568 - Sklaven der 5. Dimension
Entwicklung.
Atlan hatte Michael Rhodan sein Kommen auf Lingora für Anfang März zugesagt, aber erst noch eine Reise ins 20 000 Lichtjahre entfernte Cueleman-System unternommen. Er wollte die Friedensstifterin Hagea Scoffy kennenlernen, die dem Planeten Kloyrok zugedacht worden war. Reginald Bulls Bericht hatte ihn zu diesem Abstecher verleitet, und er hatte ihn nicht bereut.
Hagea Scoffy hatte sich als wohl einziger Lichtblick in der neuen Entwicklung entpuppt. Sie stellte eine Friedensstifterin vom alten Schlag dar, die sich nicht vom falschen Eifer hatte anstecken lassen.
Sie war mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität geblieben.
Der Arkonide hatte das bestätigt bekommen, was ihm Reginald Bull in seinem Bericht über Hagea Scoffy mitgeteilt hatte. Die Frau stand der neuen Entwicklung mit Skepsis gegenüber. Sie schloß sich auch nicht den überzogen klingenden Parolen der Zellaktivatorträger an.
Atlan hatte sich auf Anhieb mit Hagea Scoffy verstanden. Die beiden wurden Freunde ohne große Worte.
Er sah in ihr aber eine Ausnahme. Die Ausnahme von der Regel, daß die anderen Friedensstifter egoistische und auf ihre Vorteile bedachte und nach persönlicher Macht strebende Schlitzohren waren. Hagea hatte ihn in dieser Ansicht, die seinen lange gehegten Verdacht untermauerte, noch bestärkt.
Mit diesen Eindrücken nahm Atlan mit der ATLANTIS Ende der ersten Märzwoche Kurs auf Lingora, wo Michael Rhodan den Arkoniden bereits sehnsüchtig zur Versammlung der Friedensstifter erwartete.
Atlan war etwas überrascht, als er mit Michael Rhodan an Bord der MONTEGO BAY zusammentraf und in dessen Gegenwart eine ältere Linguidin vorfand. Mike loste das Rätsel schnell, als er Anselm Mansdorfs Spitzenagentin Yankipoora alias lunoy Wataka vorstellte. „Sie hat hier in den vergangenen Tagen ausgezeichnete Arbeit geleistet", berichtete Perry Rhodans Sohn. „Die Linguiden in ihrer Euphorie sind mit klaren Informationen sehr zurückhaltend. Sicher liegt das auch daran, daß die Friedensstifter ihre wahren Absichten nicht zeigen wollen. Und auch daran, daß sie Störungen von außen vermeiden oder verschweigen wollen."
„Konkret gesagt", erklärte die Frau, „bedeutet es das: Auch hier im Teshaar-System sind vereinzelt nakkische Dreizackschiffe geortet worden. Wir selbst haben drei Beobachtungen in den letzten zehn Tagen gemacht. Vier weitere Auftritte haben die Linguiden festgestellt, aber nicht öffentlich bekanntgegeben. Es scheint aber eindeutig so zu sein, daß kein Nakk versucht, in die Nahe von Lingora zu kommen oder gar hier zu landen."
„Was bedeuten diese Aktivitäten?" fragte Atlan, obwohl er die Antwort schon erahnte. „Solche Auskünfte hole ich mir von meinem Chef Anselm Mansdorf. Er besitzt die besseren Möglichkeiten der Auswertung. Er ließ mich wissen, daß es als gesichert gilt, daß ein paar Nakken weiterhin versuchen, allein oder mit Hilfe der rekrutierten Hyperraum-Scouts die Zellaktivatoren der Friedensstifter zu begutachten. Er sprach von einem ›pentaskopischen Beschnuppern ‹, und das drückt wohl am besten aus, was da geschieht."
„Sind Auswirkungen dieser Versuche bekannt?"
„Offiziell nicht", antwortete Michael Rhodan. „Yankipoora hat mit ihren Verbindungsleuten aber auch hier Informationen beschafft, die mich nachdenklich stimmen."
„So ist es", bestätigte die Frau. „Über zwei Fälle besitzen wir gesicherte Erkenntnisse, auch wenn es keine offiziellen Informationen darüber gibt. Die Linguiden haben eine strenge Geheimhaltung über die Zwischenfälle verhängt. Sie scheinen ihnen peinlich zu sein."
„Mich interessieren die Einzelheiten", forderte Atlan die Agentin auf. „Inzwischen sind ja alle Friedensstifter auf Lingora eingetroffen. Einige waren schon länger hier, allen voran natürlich das Triumvirat Imkord-Shaenor-Vaccer. Aramus Shaenor wurde das erste Opfer eines Zwischenfalls, der allerdings glimpflich verlief. Ein Hyperraum-Scout ist vor sechs Tagen während einer internen Sitzung direkt neben dem Friedensstifter materialisiert. Er hielt sich dort nur für Sekunden auf. Als er wieder in den Hyperraum verschwinden wollte, versuchte er wohl, Shaenor mitzureißen. Allerdings gelang dies nicht.
Shaenor kam mit dem Schrecken davon."
„Was mag der Scout damit versucht haben?" überlegte der Arkonide. „Begutachtung der Hyperprints. So lautet die Antwort von Anselm Mansdorfs Syntronik auf diese Frage. Viel kann man aber mit dieser Auskunft nicht
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