1568 - Sklaven der 5. Dimension
den Linguiden und der Wirbel um die Friedensstifter hatte auch prompt dazu geführt, daß die Bedeutung des Hanse-Kontors von Bastis schnell gestiegen war. Als vor zwei Jahren Homer G.
Adams einmal Mansdorf gegenüber hatte anklingen lassen, daß es sehr nützlich wäre, wenn ein paar seiner Mitarbeiter mit zusätzlichen Aufgaben als Geheimagenten betraut werden könnten, hatte der Mann in der Kutsche nur zufrieden gelacht.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Mansdorf längst seine Finger nach allen erreichbaren Welten der Linguiden ausgestreckt und Fäden gezogen. Der Handel mit medizinischen Spezialgeräten, Unterwasserplantagen und sonstigen High-Tech-Gütern hatte ihn schon lange nicht mehr ausgelastet. Und mit dem Gespür eines erfahrenen Kämpfers hatte er frühzeitig die wachsende Bedeutung der Linguiden erkannt.
Mit dem offiziellen Auftrag Adams’ im Rücken und der Bewilligung von zusätzlichen Finanzmitteln hatte Anselm Mansdorf keine drei Monate benötigt, um sein teilweise noch loses und unvollständiges Informationsnetz zu verdichten und zur vollen Leistungsfähigkeit zu bringen.
Anfang des Jahres 1173 NGZ verfügte er über Verbindungsleute auf zwölf der sechzehn Linguiden weiten. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis er auch einen direkten Draht nach Vandero, Drostett, Verehost und Oytlok besaß.
Von den sieben Festangestellten des Handelskontors arbeiteten fünf auch als Agenten. Zwei davon, eine Frau und ein Mann terranischer Herkunft, agierten getarnt auch außerhalb von Bastis. Sie waren in den letzten Jahren speziell ausgebildet worden.
Ihre Tarnnamen lauteten Yankipoora und Zornatur.
Das Kontor war vollrobotisch ausgerüstet. Daher genügte diese kleine Zahl von Mitarbeitern. Bei Bedarf wurden kurzzeitig Linguiden als Hilfskräfte eingestellt.
Die Verbindung zur Außenwelt bestand in erster Linie in einem Gütertransmitter, der auf den Planeten Roost der Tentra-Blues im Zentrum des Simban-Sektors geschaltet war.
Die Verteilung der Güter innerhalb des Herrschaftsbereichs der Linguiden erfolgte natürlich ausschließlich mit Raumschiffen. Es war schon ein sehr großes Entgegenkommen, daß man für das Kontor der Hanse überhaupt einen Transmitter zugelassen hatte. Allein die Erwähnung des Wortes „Transmitter" erzeugte bei den meisten Linguiden schon traumatische Vorstellungen.
Anselm Mansdorf wirkte nicht wie ein Hundertvierjähriger. Das lag vor allem an der dunkelhaarigen Perücke, die er wegen des Fehlens der hinteren Schädeldecke trug. Die glatten schwarzen, leicht silbern glänzenden Haare reichten bis an die Schultern.
Die stahlgrauen Augen mit dem durchdringenden Adlerblick verrieten Entschlossenheit und Härte. Auch die schmalen Lippen und die leicht hervorstehenden Backenknochen unterstrichen diesen Eindruck.
Dennoch sahen seine engsten Freunde und Mitarbeiter in ihm einen freundlichen und ausgeglichenen Mann, an dem sie die Gelassenheit und die Geistesschärfe bewunderten. Andererseits akzeptierten sie seine Unnachgiebigkeit, wenn es um das Durchsetzen bestimmter Forderungen ging.
Anselm Mansdorf lebte nun seit drei Jahren auf Bastis. Wirkliche Probleme gab es für ihn eigentlich nicht. Sein Verhältnis zu den Linguiden konnte kaum besser sein. Er hatte dem Handelskontor zu einem großen Aufschwung verholfen, der allen Beteiligten zum Vorteil gereichte.
Die drei mittelgroßen Verwaltungsgebäude der Niederlassung lagen am Südrand der Zwei-Millionen-Hauptstadt Panassa.
Die weitflächig angelegte Metropole von Bastis wies keine Hochhäuser auf und wirkte daher auch nicht protzig. Die Hauptverkehrsadern waren unterirdisch angelegt und reichten nach Süden hin über das Hanse-Kontor hinaus bis zum Raumhafen und den Werftanlagen.
Der Transmitter war in einem separaten Gebäude untergebracht, das zur Hälfte unterirdisch errichtet worden war. Der Zugang zu den subplanetaren Verkehrsmitteln war daher ebenso gegeben wie der zu den oberirdischen Schwebebahnen, die in die Stadt und zum Raumhafen führten.
Zum Kontor gehörten ferner unterirdische Lagerhallen, die in der unmittelbaren Umgebung der Verwaltungsgebäude und des Transmitters erbaut worden waren. Von hier führte eine eigene Transportstrecke für containergerechte Antigravgleiter unter der Oberfläche zum Raumhafen, um das Be- und Entladen von Raumschiffen der Kosmischen Hanse oder von anderen Handelspartnern problemlos zu ermöglichen.
Direkt südlich des Hanse-Stützpunkts reihten sich Raumschiffwerften aneinander.
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