1569 - Finale für Taurec
zusammenbraue, das er nicht unter Kontrolle hätte. „Ich habe DORIFER aufgesucht", erzählte er. „Dort klempnern irgendwelche Laien herum, die sich Gänger des Netzes nennen. Das würde mich nicht weiter kümmern, wenn zu diesen nicht auch ein Ritter der Tiefe gehörte, der mich schon einmal um die Früchte meiner Arbeit gebracht hat."
„Handelt es sich um diesen Perry Rhodan?"
„Genau." Taurec machte eine abfällige Handbewegung. „Aber eigentlich kümmert mich seine Person wenig.
Es geht darum, daß sich ein Vorgang ankündigt, der ungeahnte Auswirkungen auf den Einflußbereich von DORIFER haben könnte. Etwas Ungeheuerliches bahnt sich an ... Ich möchte es fast als kosmischen Frevel bezeichnen. Ich muß rascher vorankommen!"
Taurec verschwand wieder fast über ein Jahr von Meliserad, und als er zurückkam, wirkte er niedergeschlagen. „Sie haben es getan, Quartein!" sagte er. „Der Prozeß ist eingeleitet und kann nicht mehr gestoppt werden. Jetzt muß auch ich handeln, obwohl die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen sind. Aber ich muß dieses Risiko eingehen, bevor DORIFER reagiert."
Taurec atmete schwer. Er wirkte wie ein Vulkan, der knapp vor dem Ausbruch stand. „Ich war in DORIFER - vermutlich zum letztenmal. Das Kosmonukleotid steht kurz vor dem Kollaps. Ich muß meinen Plan ausführen, bevor es dazu kommt."
„Wer hat was getan?" wagte Quartein zu fragen. „Etwas Unglaubliches. Stell dir vor, Quartein, sie transferieren eine ganze Galaxis aus einem anderen Universum in dieses! Viertel um Viertel."
Ohne weitere Erklärung überließ Taurec Quartein mit diesem unverdaulichen Wissen sich selbst.
Und als er später im Jahre 447 wiederkam, befand er sich in Begleitung eines Humanoiden, der ein anderes Aussehen hatte, aber nicht weniger Macht und Würde ausstrahlte als Taurec selbst. Ohne den Fremden mit der Aura der Mächtigkeit Quartein vorzustellen, erklärte er: „Es war alles umsonst, Quartein. Wir müssen wieder ganz von vorne anfangen. Aber wir werden einen ganz anderen Weg gehen müssen. Stell dir vor, die Superintelligenz ist mir entwischt. Noch während ich die entsprechende Impulsfolge für die Entwicklung zur Materiequelle gegeben habe, kollabierte DORIFER. Das gab der Superintelligenz die Gelegenheit, sich meinem Einfluß zu entziehen und zu fliehen."
„Heißt dies, daß es dir dadurch unmöglich geworden ist, dir auf diese Weise einen Weg hinter die Materiequellen zu schaffen?" fragte Quartein; es war eine überflüssige Frage. Als Taurec schwieg, wollte er wissen: „Was wirst du jetzt tun?"
„Mich auf eine lange Geduldsprobe einstellen."
„Was hat das für Konsequenzen?"
Taurec sah Quartein aus seinen gelben Augen fast bedauernd an: „Für dich, mein Freund, daß du mir noch lange wirst dienen müssen." Quartein vermerkte die besondere Betonung des einen Wortes mit Wehmut. „Und für Truillau, daß ich meine Macht weiter ausbauen muß.
Truillau muß eine einzige Bastion werden, von der aus ich agieren kann. Das heißt auch, daß ich die Bewohner dieser Galaxis in meinem Sinn normen muß, um auf eine treue Gefolgschaft zurückgreifen zu können."
„Alle Truillauer?" fragte Quartein bange. „Darf ich dich an einen Wunsch erinnern, den du mir nicht ausgeschlagen hast, Taurec?"
„Ich habe es nicht vergessen", erwiderte Taurec. „Und ich werde ihn dir erfüllen. Du hast mein Wort: Die Prizappa sollen von der Normierung ausgeschlossen sein, solange sie mir ergeben sind."
„Dafür werde ich sorgen", versprach Quartein. „Das wirst du auch müssen", sagte Taurec. „Denn ich werde mich zurückziehen und aus dem Hintergrund agieren. Nur so kann ich sicher sein, meine Chance auf ein Kosmokratendasein zu wahren. Ich muß mir dieses Privileg bewahren."
Dies war die Geburtsstunde des Begriffs „Bewahrer von Truillau", der in den folgenden Jahrhunderten zu einem Mythos werden sollte.
Quartein wagte eine letzte Frage: „Wer ist dein Begleiter?"
„Das ist Assu-Letel. Der Fürst der Reinheit aus dem Hexameron. Er ist ein Betrogener wie ich.
Er ist mit jener Galaxis in unserem Universum gestrandet, die man ihm gestohlen hat. Das Schicksal hat uns zusammengeschweißt. Wir sind Partner."
Assu-Letel war Quartein vom ersten Moment an unheimlich. Aber diese seine persönliche Meinung wagte er Taurec nicht zu sagen, weil dieser vom Fürsten der Reinheit überaus angetan schien. Hätte Quartein jedoch gewußt, welchen schändlichen Dienst dieser „Fürst" Taurec bereits
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