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157 - Das Erbe der Alten

157 - Das Erbe der Alten

Titel: 157 - Das Erbe der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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auf. Ein weiterer Tag begann, an dem ein Roboter durch die Terraformingzone pflügte und Amok lief. In der höchsten Ebene des Turms brannten Lichter hinter den Glasfassaden.
    Dort beendete soeben der Regierungsrat seine Nachtsitzung.
    »Einer muss die Verantwortung übernehmen, Dame Ratspräsidentin«, sagte Merú Viveca Saintdemar, das dienstältestes Ratsmitglied. »Und Sie waren es, die den Erdmann um jeden Preis haben wollte.«
    Die anderen Ratsmitglieder sagten gar nichts. Nicht einmal Ephy Caleen Angelis, die normalerweise keine Gelegenheit ausließ, auf einen Rostfleck in der lackierten Fassade von Cansu Alison Tsuyoshi hinzuweisen.
    Cansu Alison selbst blickte in das D-Feld. Sie sah die brennenden Häuser von Hope und sah sie doch nicht. Sie sah die eingeblendeten Namen der Toten und Vermissten und sah sie doch nicht. Eine Spur aus Feuer und Asche habe der Tsuyoshi-Cyborg gezogen, sagte der Nachrichtensprecher, und sei nun auf dem Weg nach Bradbury, der Gründerstadt. Die Präsidentin hörte es und hörte es doch nicht.
    Sie hob den Kopf. Es war kein Zufall, dass ihr Blick sich mit dem des Städtebauers traf. Fedor Lux wirkte so ruhig und gleichmütig wie immer. »Sie wollen also, dass ich zurücktrete, ja?«, sagte Cansu Alison.
    Keiner antwortete. Fedor Lux hielt ihrem Blick stand.
    Gerade so, als wäre er neugierig, wie sie selbst diese schwerwiegende Frage beantworten würde.
    ***
    »Guten Morgen, Urgroßvater! Kann ich schon das Frühstück bringen?« Niemand antwortete. Rulia Fredis Gonzales öffnete die Tür und streckte den Kopf ins Schlafzimmer des Patriarchen. »Guten Morgen, Urgroßvater! Kann ich schon…«
    Die Worte erstarben ihr auf den Lippen – das große Doppelbett war unbenutzt.
    »Urgroßvater?« Sie trat ein. Das D-Feld über der Rechnerkonsole war aktiviert. Davor stand sein Rollstuhl. Sie sah nur die Rückenlehne. Das Herz klopfte ihr in der Kehle, sie stand wie festgewachsen. Als hätte sie all das schon einmal erlebt, wusste sie genau, was jetzt geschehen würde; welche Schritte sie gehen, welche Bewegungen sie machen und was sie am Ende sehen und fühlen würde.
    Sie lief dennoch nicht weg, sondern machte den ersten unausweichlichen Schritt. Danach den zweiten, danach den dritten, bis sie an der Seite des Rollstuhls stand.
    In den verwelkten Händen hielt er eine von seinen gelben Rosen. Seine gebrochenen Augen schienen noch in das D-Feld zu starren, worin gerade ein Gleiter explodierte und ein spinnenartiger Roboter durch die Straßen von Bradbury stelzte.
    »Mein lieber, lieber Urgroßvater…« Rulia Fredis kniete vor ihm nieder, legte ihre Stirn auf seine welken Hände und auf die Rose und weinte. Jarro Fachhids Hände waren noch warm, die Rose kalt und feucht.
    ***
    Der Großraumgleiter flog über die Wipfel der Korallenbäume nordwestlich von Elysium. Der Mann, der ihn lenkte, achtete sorgfältig darauf, die Flughöhe von dreihundert Metern nicht zu unterschreiten. Zweihundertfünfzig Meter weit reichte der Arbeitslaser des Brechsteinschleppers; und zweihundert Meter weit konnte er Sprengladungen verschießen.
    Das war jedem Flieger, der bisher versucht hatte, den Spinnenrobot abzuschießen, zum Verhängnis geworden. Und da auf dem Mars kein Kriegsgerät wie zum Beispiel Mörsergranaten oder Luft-Boden-Raketen existierte, gab es keine andere Möglichkeit, nahe genug an die tödliche Baumaschine mit dem durchgedrehten Bewusstsein eines Cyborgs heranzukommen.
    Die einzige Chance war es, dem Berserker zu geben, was seine Programmierung noch immer verlangte. Ein riskantes Unternehmen, vor allem für Matthew Drax. Der Mann aus der Vergangenheit steuerte den Spinnenrobot in einer weiten Schleife an. Neben ihm saß Leto Jolar Angelis, der mit seinen Beziehungen dieses Unternehmen erst möglich gemacht hatte.
    Den offiziellen Weg zu gehen wäre aussichtslos gewesen, allein schon, weil man dem Erd-Barbaren niemals eine solche Macht in die Hände gegeben hätte.
    Matt spürte, wie der Pilot der PHOBOS ihn von der Seite belauerte. Leto traute ihm noch immer nicht und registrierte jede Handbewegung; aber auch, um sofort einzugreifen, wenn die Bedienung Matthew überfordern würde. Schließlich war der Erdmann ungeübt in der Steuerung eines marsianischen Gleiters.
    Vier oder fünf Monate war es her, da hatte Drax der PHOBOS-Besatzung aus großen Schwierigkeiten geholfen.
    Auch damals hatte man Aiko Tsuyoshis Bewusstsein leichtsinnigerweise auf einen Rechner kopiert. Ich stehe in Ihrer

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