Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
157 - Der Alchimist des Satans

157 - Der Alchimist des Satans

Titel: 157 - Der Alchimist des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
selbst zu zerstören, konnte er immer wiederkehren. Wir mußten ihm zuvorkommen.
    Der grelle Lichtfinger tastete über naß glänzende Stein wände. Unsere Schritte hallten durch die Katakomben. Meine Nerven waren gespannt wie Klaviersaiten, denn wir mußten ständig damit rechnen, in eine Falle zu tappen.
    »Wir suchen die Katakomben am besten systematisch ab«, bemerkte Mr. Silver. »Jeden Gang, jeden Winkel. Vielleicht stoßen wir auf eine Spur. Ehrlich gesagt, viel Hoffnung habe ich nicht.«
    »Behalte solche Bemerkungen lieber für dich«, entgegnete ich mißmutig. »Ich bin nur an optimistischen Äußerungen interessiert.«
    Wir wandten uns nach links und durchwanderten die zahlreichen Gänge und Querverbindungen. Als wir jenen Gang erreichten, in dem sich die von Mr. Silver zerstörte Feuerfalle befunden hatte, konzentrierte sich mein Freund.
    »Boram traf hier ein und betrat diesen Gang«, sagte er. »Plötzlich stürzte sich das Feuer auf ihn. Die Dampfgestalt befand sich mitten in diesem Stollen. Sengende Hitze von links, von rechts, von oben - aber nicht von unten!«
    »Was willst du damit sagen?« fragte ich.
    »Als wir hier anlangten, brannte lediglich die obere Hälfte des Ganges«, erklärte der Hüne mit den Silberhaaren.
    »Ist mir bekannt«
    »Wenn Boram schnell genug reagierte, wenn er sich augenblicklich fallen ließ, mußte er noch eine Chance gehabt haben«, meinte Mr. Silver. »Er wirft sich auf den Boden, robbt aus dem Hitzestollen und bringt sich in Sicherheit.«
    »Und warum kehrt er nicht zu uns zurück? Warum hat er sich bis heute noch nicht gemeldet? Hast du dafür eine Erklärung?« wollte ich wissen.
    »Im Moment nicht«, versetzte der Ex-Dämon. »Immerhin handelte es sich um kein gewöhnliches Feuer, sondern um magische Flammen. Sie attackierten Boram und sorgten für eine spezielle Art von Hitze, von der wir nicht wissen, wie sie auf den Nessel-Vampir wirkte.« Der Hüne ging in die Hocke und suchte den Boden ab. Er tastete mit der Hand über den feuchten Stein, und ich leuchtete mit der Stablampe über seine Schulter.
    Mr. Silver forderte mich auf, die Lampe abzuschalten. Sobald das Licht erloschen war, aktivierte der Ex-Dämon seine Silbermagie. Wie ein flirrender Teppich legte sie sich auf den Boden, und Mr. Silver schob sie behutsam vor sich her.
    Ich folgte ihm.
    »Wenn wir Glück haben, werden Borams Spuren sichtbar«, sagte der Hüne.
    Plötzlich stieß der »Teppich« gegen ein unsichtbares Hindernis. Mr. Silver zog die Luft scharf ein und richtete sich auf. Ich drehte mich um und sah einen Hammer aus glänzendem »Glas« auf mich zuschwingen.
    Sein Stiel mußte über uns befestigt sein. Der Hammer lief spitz zu, und sein Schwung mußte reichen, um mich zu durchbohren. Alles ging schneller, als man es erzählen kann.
    Ich kam nicht dazu, mich zur Seite zu werfen oder fallen zu lassen. Der durchsichtige magische Hammer war so schnell, daß ich ihm nicht entkommen konnte.
    Rufus’ Fallen waren tückisch und tödlich!
    ***
    Zachary »Zacko« Cane, der Bucklige, steckte das Bleirohr ein und rieb sich schadenfroh grinsend die Hände. Er hatte den Mann großartig hereingelegt. Hilfsbereitschaft macht sich eben doch nicht in jedem Fall bezahlt. Zacko hob Handschuhe und Stock seines Opfers auf, krallte die Finger in Spencer Kriges Gehrock und zerrte den Ohnmächtigen hoch. Er schleifte den Mann auf die Straße und lehnte ihn in eine Mauernische, kehrte um, holte Kriges Zylinder und drückte ihn dem Bewußtlosen auf den Kopf. Dann schob er zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus.
    Inzwischen stierte im Gasthaus Don Cassavetes in sein halbleeres Glas, während sich die anderen laut unterhielten.
    Der Freund neben ihm legte ihm lachend den Arm um die Schultern. »Was ist auf einmal los mit dir, Don? Vor kurzem warst du noch bester Laune.«
    »Wir hätten Spencer nicht allein nach Hause gehen lassen sollen«, brummte Cassavetes.
    »Du hast ihm angeboten, ihn zu begleiten. Er hat abgelehnt.«
    »Er ist schwer betrunken.«
    »Mach dir um ihn keine Sorgen. Betrunkene haben einen besonders wachsamen Schutzengel. Es wird ihm nichts zustoßen. Er hat ja auch nicht weit nach Hause.«
    »Wenn er nun stürzt«, bemerkte Cassavetes. »Er könnte so unglücklich hinfallen, daß er ohne Hilfe nicht aufstehen kann. Mir läßt das einfach keine Ruhe.«
    »Tja, dann mußt du ihm nachgehen.«
    »Das werde ich«, meinte Cassavetes entschlossen und stand auf.
    Zur gleichen Zeit

Weitere Kostenlose Bücher