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157 - Der Alchimist des Satans

157 - Der Alchimist des Satans

Titel: 157 - Der Alchimist des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der Kerl aufgewacht und versucht auszubrechen, aber es wird ihm nicht gelingen. Die Tür ist stabil, der Riegel massiv.«
    Yulin zügelte das Pferd. Er war ein äußerst mißtrauischer Mensch, der stets Herr der Lage sein wollte. »Sieh nach!«
    »Er kann nicht raus, Herr.«
    »Tu, was ich sage!«
    Zacko zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Er sprang vom Kutschbock, und Cassavetes wußte nicht, wo er sich verstecken sollte.
    Eine Tarnkappe wäre jetzt sehr nützlich gewesen, aber gab es so etwas nicht nur in Sagen und Legenden? Wenn sich Cassavetes vom Wagen entfernte, würden sie ihn bemerken.
    Wohin also?
    Zacko schlurfte nach hinten. Cassavetes stieg ab und ballte die Hände. Er war entschlossen, den Buckligen niederzuschlagen, aber dann kam ihm eine bessere Idee. Er kroch unter den Wagen und verhielt sich still.
    Der Bucklige holte das Bleirohr aus der Tasche, bevor er die Tür entriegelte. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, daß der Mann den Treffer so rasch verdaut hatte, aber wenn er über einen so widerstandsfähigen Eisenschädel verfügen sollte, würde er ihn mit einem zweiten Schlag gleich wieder schlafen legen.
    Er öffnete die Tür und war bereit zuzuschlagen, doch das war nicht nötig. Spencer Krige »schlummerte« noch friedlich. Eine Erklärung dafür, daß der Wagen vorhin so stark gewackelt hatte, hatte Zacko nicht. Er war nicht besonders helle, machte sich nie allzu viele Gedanken.
    Zufrieden klappte er die Tür zu und verriegelte sie wieder. »Alles in bester Ordnung«, sagte er, sobald er wieder auf dem Kutschbock saß. »Der Mann schläft noch. Ich habe gut zugelangt. Der wird wohl erst zu sich kommen, wenn wir zu Hause sind.«
    »Wieso hat der Wagen so geschaukelt?« überlegte Yulin laut.
    »Weiß nicht, Herr«, sagte Zacko. »Eine Unebenheit der Straße vielleicht.«
    Yulin schüttelte die Zügel und schnalzte mit der Zunge. Das Pferd setzte sich wieder in Bewegung, und der Wagen rollte über Don Cassavetes hinweg.
    Der junge Mann sprang auf und nahm seinen Platz am Kastenwagen wieder ein. Yulin trieb das Tier an, er brannte darauf, die »Magia diabolica« anzuwenden. Diesmal würde der Zauber Erfolg haben, das spürte er.
    Yulin war über das Experimentierstadium schon fast hinaus. Ein letzter Versuch sollte den Beweis erbringen, daß er den richtigen Weg eingeschlagen hatte.
    Laut hämmerten die Pferdehufe auf das Kopfsteinpflaster. Yulin trieb das Tier mit Peitschenschlägen an. Don Cassavetes wurde stark durchgeschüttelt, und es fiel ihm immer schwerer, sich festzuhalten.
    Er merkte, wie sein Fuß aus dem Metallbügel rutschte, wollte seinen Stand korrigieren, glitt ab und fiel auf die Straße. Schwungvoll wurde er nach vorn gerissen. Er stürzte, überschlug sich und blieb benommen liegen, während der Pferdewagen um die Ecke bog und verschwand.
    Weder Yulin noch Zacko war aufgefallen, daß sie einen »blinden Passagier« verloren hatten. Der Alchimist und sein Diener erreichten wenig später das Haus, in dem sie wohnten. Sie fuhren in den Hinterhof.
    »Soll ich das Pferd ausspannen, Herr?« fragte Zacko Cane.
    »Später. Vielleicht brauchen wir den Wagen noch.«
    »Sie meinen, wenn der Mann doch nicht so robust ist, wie er aussieht?«
    »Richtig, dann muß er den anderen dreien Gesellschaft leisten.«
    »Er wird es aushalten.«
    »Wir werden sehen«, gab Dwight Yulin zurück.
    Sie stiegen ab und holten Krige aus dem Kastenwagen. Gemeinsam schafften sie ihn in das Haus des Alchimisten. Unter dem Dach hatte sich Yulin ein Laboratorium eingerichtet. Die unsinnigsten Dinge hatte er dort schon angestellt. Es gab für ihn keine Grenzen; er überschritt sie in seinem gefährlichen Eifer alle.
    Geheimnisse wollte er ergründen, Zauberkäfte entdecken, Magien nützen, wie es vor ihm noch kein anderer getan hatte. Er war von seinen Ideen geradezu besessen.
    Ächzend schleppten sie den Bewußtlosen die gewundene Treppe hinauf. Oben öffnete Yulin die Labortür mit einem Fußtritt. Sie schwang zur Seite und krachte gegen die Wand.
    Ein schauriges Reich präsentierte sich ihnen; für sie war es jedoch eine gewohnte Umgebung. Viele Stunden des Tages und der Nacht verbrachten sie in diesem Raum. Verblüffendes hatte Yulin schon erzielt und seinen Wissensdurst immer größer werden lassen.
    Es war ihm in Ansätzen gelungen, Materie mit Hilfe der Magia diabolica zu manipulieren; zwar nur für kurze Zeit, aber ein Anfang war gemacht, ein wichtiger erster Schritt war in diese Richtung getan

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