1570 - Jackpot für den Teufel
ich schon an, mich zu langweilen. Ich nahm mir vor, nach dem nächsten Spiel wieder Kontakt mit Alexa King aufzunehmen. Sie würde mich sicherlich hören, wenn ich ihren Namen rief. Hier stand jeder Spieler unter Kontrolle.
Vor mir wirbelten die Walzen. Verwischte Zahlen, bis der plötzliche Stopp erfolgte.
Ich schaute hin.
Ich schaute noch mal hin.
Es stimmte.
Drei gleiche Zahlen.
Drei blutrote Sechsen auf einem pechschwarzen Hintergrund.
Ich hatte den Jackpot gewonnen!
Endlich!, schoss es mir durch den Kopf.
Bisher war alles normal gewesen, eine Spielerei, doch nun sah ich die drei blutroten Zahlen, die in Zitterschrift auf dem schwarzen Untergrund standen und nicht übersehen werden konnten.
Und weiter?
Es geschah nichts weiter. Ich hatte damit gerechnet, dass sich alles ändern würde. Wärmestöße, die mein Kreuz abgab, doch auch das geschah nicht. Es war eine Pattsituation eingetreten, und bei mir war jetzt guter Rat teuer.
Ich schaute mir die Walzen mit den drei Zahlen wieder an. Sie zitterten nicht. Sie sahen aus, als könnten sie nicht entfernt werden, und als ich mich noch mehr konzentrierte, da glaubte ich sogar, in ihnen ein leichtes Glühen zu erkennen.
Das war bei den anderen Zahlen nicht der Fall gewesen. Es musste also so etwas wie ein Ventil geöffnet worden sein, das es der schwarzen Magie ermöglichte, in die normale Welt einzudringen.
Ich tat nichts und blieb auf dem Hocker sitzen, den Blick auf die Zahlen gerichtet. Dabei horchte ich in meine Umgebung. Jedes Geräusch konnte wichtig sein.
Um mich herum lag dick und fett die Dunkelheit.
Die kalte Stimme war plötzlich wieder da.
»Jackpot, Sinclair!«
Ich lachte schallend in die Dunkelheit hinein. Woher die Stimme gekommen war, hatte ich nicht feststellen können, aber Alexas Stimme bewies, dass ich unter Beobachtung stand.
»Ja, Alexa, Jackpot. Eigentlich müsste ich mir doch jetzt gratulieren. Nur wundere ich mich darüber, dass nichts passiert ist. Komisch, nicht wahr?«
»Nichts passiert?«
»Ja.«
Wieder erwischte mich das kalte Lachen der Frau. Sie hatte ihren Triumph.
Ich wollte, dass sie mir mehr erzählte, und darauf brauchte ich auch nicht lange zu warten.
»Es ist etwas passiert, Sinclair. Du wirst es noch rechtzeitig genug merken.«
»Und Sie?«
»Was soll mit mir sein?«
»Wollen Sie nicht zu mir kommen, damit wir den Atem der Hölle gemeinsam spüren?«
»Nein, das ist nur für dich.«
»Gut…« Ich brauchte nicht mehr zu sprechen, denn nach einem scharfen Atemzug war es still geworden. Diese Stille hielt auch an, sodass ich mich zu ärgern begann. Ich kam mir vor, als hätte man mich an der Nase herumgeführt.
Einige Fantasien huschten durch meinen Kopf. Die Hölle konnte auch aus Gas bestehen, das man heimlich in diesen Raum hineinleitete, sodass ich langsam erstickte.
Kein guter Gedanke, der allerdings von etwas anderem abgelöst wurde.
Es geschah auf meiner Brust. Kein Ziehen, kein Wärmestoß war zu spüren, aber das Lichtgeflacker sagte mir, dass mein Kreuz eine Gefahr gespürt hatte, die ich noch nicht sah.
Sofort rutschte ich vom Hocker. Neben ihm stehend hatte ich größere Bewegungsfreiheit. Und dann weiteten sich meine Augen, weil ich trotz der Dunkelheit sah, dass etwas geschah.
Zunächst war es nur zu fühlen, weil mich eine widerlich klamme Kälte erreichte. Wenig später sah ich, was geschehen war, und plötzlich stieg mir das Blut in den Kopf.
Die Dunkelheit löste sich auf, ohne richtig zu verschwinden. Allerdings nahm sie eine andere Form an, und das konnte ich wortwörtlich nehmen, denn sie teilte sich in schwarze und graue Schatten auf.
Ich hatte plötzlich den Eindruck, als befänden sich um mich herum dunkle Vorhänge, die ein leichter Wind wie lange Fetzen bewegte. Da hatte sich durch den Jackpot eine völlig neue und zugleich alte Welt geöffnet, wobei die alte Welt auch den Namen Hölle hätte tragen können.
Ich wich zurück, drehte mich auf der Stelle und sah die Schatten jetzt überall. Sie wehten heran, sie brachten eine ungewöhnliche Kälte mit, und ihr Ziel war ich. Sie wollten in mich eindringen, mich zu ihrem Freund machen, aber dagegen stand mein Kreuz.
Zuerst war es nicht mehr als ein leichtes Funkeln und Blitzen. Dann breitete sich helles Licht vor meinem Oberkörper auf, und bildete einen recht breiten Schutzschild, sodass ich mich von den Schatten nicht beeindrucken ließ.
Und genau da hatten sie mich erreicht!
***
Terry Moran war für Suko und Tanner
Weitere Kostenlose Bücher