1570 - Jackpot für den Teufel
an, sondern drehte mich auf dem Hocker um, um einen Blick in das Dunkel zu werfen.
Es blieb dunkel, und von Alexa King sah ich nicht mal eine Fußspitze.
Ich rief ihren Namen.
»Ja, ich bin noch da, Sinclair.«
»Du kennst mich?«
»Wer kennt dich nicht, wenn man gewissen Kreisen zugetan ist. Du hast einen Namen, der auf der Hassliste ganz oben steht. Es musste ja mal so kommen, dass wir uns begegnen. Irgendwann hat das Schicksal mal ein Einsehen.«
»Verstehe. Und jetzt soll ich den Jackpot holen, als einer der wenigen.«
»So ist es vorgesehen.«
»Und dann?«
»Bin ich gespannt, wie du dich verhältst. Ich freue mich darauf, denn ich möchte es erleben, wenn ein John Sinclair von der Macht der Hölle gepackt wird.«
»Wie es bei dir geschah - oder?«
»Ja, ich habe mich ihr hingegeben. Ich habe ihre Kraft geschöpft. Der Teufel hat mir dabei geholfen, nach meinem Niedergang nicht am Boden liegen zu bleiben. Ich bin wieder aufgestanden, stärker als zuvor, und ich habe ihm hier einen Saal errichtet, in dem ich ihm meine Dankbarkeit zeigen kann. Das ist dieses Wunder. Die Hölle hat mir auf die Beine geholfen, und ich bringe dem Teufel die Spieler, denn du weißt selbst, wie nahe das Spiel und der Leibhaftige zueinander stehen. Karten sind des Teufels Gebetbuch, aber viel mehr hat man aus den Zahlen gemacht, und sie werden ab jetzt dein Schicksal bestimmen. Das Spiel geht weiter!«
Ihr Lachen hallte durch die Leere, und die Walzen drehten sich unaufhörlich.
Ich saß jetzt direkt vor dem Apparat. Eine gewisse Nervosität hatte mich erfasst, doch ich dachte auch daran, dass ich kein normaler Spieler war.
Wer immer hier auf dem Hocker gesessen hatte, es waren Menschen gewesen, die nach Geld, Macht oder Reichtum gierten und an nichts anderes dachten.
Ich wollte mich nicht erhöhen. Und ich hatte einen Vorteil. Es war das Kreuz, das noch immer kalt vor meiner Brust hing.
Sekunden später hatte ich es hervorgeholt.
Nun hing es offen auf meinem Hemd.
»Okay«, sprach ich den Apparat an, »starten wir in die zweite Runde…«
***
Schon vor der Villa tauchte plötzlich ein Polizist auf, der seine Hand auf die Kühlerhaube legte, noch bevor Suko Anstalten machte, sich von seinem Gurt zu befreien.
»Der will uns nicht hier halten lassen!«, knurrte Tanner. »Nun ja, das sehe ich anders.«
»Lass mich es machen«, sagte Suko.
»Okay.«
Suko stieg aus, was den Bobby verwunderte. Sein Gesicht nahm einen wütenden Ausdruck an. Er wollte etwas sagen und starrte dann auf Sukos Ausweis.
»Reicht das?«
Wenig später hatte auch Tanner seinen Dienstausweis präsentiert, und jetzt sah der gute Mann kein Land mehr.
»Entschuldigung, Sir«, murmelte er, »ich wollte nur…«
Tanner schüttelte den Kopf. »Ich sage Ihnen jetzt, was Sie von nun an wollen. Einfach nur auf den Wagen hier aufpassen. Ist das klar?«
»Ja, Sir.«
»Und wir schauen uns in der Villa ein wenig um. Haben Sie schon etwas gesehen, was aus dem normalen Rahmen gefallen ist?«
»Nein, Sir. Keine besonderen Vorfälle.«
»Gut, dann passen Sie auf, dass es auch dabei bleibt.« Tanner schlug ihm auf die Schulter und bewegte sich als Erster der drei auf das offene Tor zu. Dort wartete er, bis Terry Moran ihn erreicht hatte. Er fühlte sich seinem Mitarbeiter gegenüber verantwortlich, und er war sich nicht sicher, ob sich der Officer in dieser Umgebung normal verhielt, obwohl Moran keinerlei Anzeichen von Erregtheit zeigte.
Er tippte Terry an. »Es wird schon alles gut ausgehen. Da brauchen Sie keine Angst zu haben.«
»Ich weiß nicht.«
»Doch, Terry. Sie kennen den Weg hier. Ich denke nicht, dass es jetzt noch Probleme gibt.«
»Doch.«
»Warum?«
»Es ist alles gleich geblieben und trotzdem anders. Bedrohlich. Ich fühle mich aufgewühlt. Als wäre jemand da, der mich erwartet. Versteckt hinter den Mauern.«
»Und wer könnte das sein?«
»Keine Ahnung.«
»Die Besitzerin?«
»Weiß sie denn, dass ich komme?«
»Das müssen Sie wissen.«
»Nein, ich hatte keinen Kontakt mehr zu ihr. Da ist etwas anderes in mir. Ich weiß das genau, und es hat nur indirekt mit Alexa King zu tun. Ich habe nicht vergessen, was man mir angetan hat. Ich habe den Jackpot gewonnen und meine Persönlichkeit verloren. Das Ich, meine Seele, Sir, sie gehört nicht mehr mir. Ich habe sie abgegeben, und das ist schlimm. Denken Sie mal nach. Vielleicht fallen Ihnen dabei Geschichten ein, in denen Menschen sich an den Teufel verkauft haben. Sie gaben ihre
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