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1571 - Der fliegende Tod

1571 - Der fliegende Tod

Titel: 1571 - Der fliegende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sterbezimmer…«
    ***
    Fatima Herzog hatte die Augen aufgeschlagen und den Kopf etwas zur Seite gedreht, damit sie den Mann sah, der neben ihrem Bett auf einem kleinen Hocker saß und sie anstarrte.
    Es war Klaus Jäger, ein Freund. Zumindest war er das mal, doch jetzt musste sie ihn mit anderen Augen ansehen, denn von Freundlichkeit war nichts mehr zu merken. Wie er sie anschaute, ließ nur den Schluss zu, dass es sich bei ihm um einen Feind handelte, der endlich sein wahres Gesicht gezeigt hatte.
    Sie wunderte sich, wie ungewöhnlich klar sie diesen Menschen sah. Als hätte man ihr etwas gespritzt, das für eine besondere Sehschärfe gesorgt hatte.
    Sie waren allein in einem Zimmer, das diesen Namen kaum verdiente.
    Kammer wäre richtiger gewesen. Hinzu kam die stickige Luft. Das schmale Fenster war geschlossen und ließ keine Frischluft hinein. Es war ein Raum, in dem man einfach nur vegetieren und auf das Ende warten konnte.
    »Weißt du, wo du hier bist, Fatima?«
    »Nein.«
    »In einem der Sterbezimmer. Die Menschen, die hier liegen, verlassen es nur als Tote wieder.«
    »Und das soll auch bei mir so sein?«
    »Ja.«
    Fatima sagte nichts. Es war eine so entschiedene Antwort gewesen, aber sie nahm sie teilnahmslos hin, sie akzeptierte die Dinge, ohne sich weitere Gedanken darüber zu machen.
    »Ich werde dich töten müssen. Und danach werde ich mich noch um deinen Mann kümmern.«
    »Warum das alles?«
    »Du hast deine Pflicht getan, Fatima. Du hast ein Kind geboren, ein Mädchen, und das ist sehr wichtig gewesen. Es ist genau das Kind, nachdem wir so lange gesucht haben. Wir wussten, dass es zu einer Wiedergeburt kommen würde, und es ist tatsächlich so eingetroffen, wie es vorhergesagt worden ist. Unsere kleine Gemeinde wird sich freuen. Ich habe meinen Freunden nicht zu viel versprochen. Der Vogel hat dein Kind angenommen. Es ist ein Riss in den Zeiten entstanden, und du hast die kleine Prinzessin geboren«, flüsterte er. »Tausende von Jahren hat man darauf warten müssen, aber erst als sich eine alte Gemeinde neu fand, ist dies alles möglich gewesen. Jetzt sind wir fast am Ziel, und du hast uns sehr dabei geholfen. Die Göttin ist geboren!«
    Auch jetzt blieb Fatima ruhig. Wahrscheinlich hatte ihr der Arzt ein Mittel gespritzt.
    »Was hast du genau damit zu tun?« Fatima fragte es und hatte dabei das Gefühl, als würde eine Fremde sprechen.
    »Ich bin der Anführer. Ich war in Ägypten. Ich bin an ein Totenbuch gelangt, das so etwas wie ein Geschichtsbuch war. Und aus ihm habe ich erfahren, dass es einen großen Vogel gegeben hat, der einer bestimmten Gruppe von Menschen heilig war. Er war von den Göttern als Schutz geschickt worden, denn er sollte die Personen beschützen, die von den Mächtigen nicht angenommen wurden. Heute würde man von unehelichen Kindern sprechen. Dazu gehörte auch die Prinzessin Lamir. Sie wurde unter die Fittiche des Götteradlers gestellt, der immer in ihrer Nähe war. Leider gehörte Lamir nicht zu den Unsterblichen, aber da sie von einem göttlichen Geschlecht war, hatte man ihr prophezeit, dass sie irgendwann wiedergeboren werden würde. Und das ist nun geschehen. Kannst du dir denken, wer sie ist?«
    »Ja, das kann ich. Meine Tochter Suleika.«
    »Du sagst es.« Freude blitzte in den Augen des Arztes. »Suleika, so hat man Lamir auch in den früheren Jahren genannt. Der Name war nicht vergessen. Du hast ihn plötzlich wieder zum Leben erweckt, und jetzt ist sie wieder da.«
    Fatima hatte jedes Wort verstanden. Erst jetzt spürte sie die Erregung in sich. Trotz des Mittels, das ihr verabreicht worden war, um sie ruhigzustellen.
    »Dann hatte ich keine Totgeburt?«, flüsterte sie.
    »So ist es.« Der Arzt hob die Schultern. »Ich habe es nur als kleine Notlüge benutzt, denn ich musste meine Pläne ja weiterhin in die Tat umsetzen.«
    »Dann bist du jetzt am Ende?«
    »Fast.«
    »Und was fehlt noch?«
    Er lächelte satanisch. »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Doch«, flüsterte sie, »das kann ich. Ich kann mir vieles denken, aber ich möchte zuvor wissen, was mit meinem Kind passiert ist? Wo ist es jetzt?«
    »In guter Obhut.« Klaus Jäger lächelte. »Ich habe es Mary übergeben. Sie ist mit deiner Tochter zu der kleinen Kapelle gefahren, die man längst vergessen hat, die aber für mich so etwas wie eine Opferstätte geworden ist. Da warten wir auf ihn, den König der Lüfte oder den fliegenden Tod, wie ihn manche Menschen genannt haben, und wir werden

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