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1573 - Blick in die Zeit

Titel: 1573 - Blick in die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwartet, daß du mich sehen kannst?" dröhnte er in Nermo Dhelims Gehirn hinein. „Nein!" rief der Wissenschaftler hastig. „Nein, ich habe gar nichts erwartet! Laß mich gehen! Ich werde dich nie wieder stören!"
    Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn: Der Unbekannte lachte. „Hör auf!" schrie Nermo Dhelim gequält.
    Das geheimnisvolle Wesen hörte ihm offensichtlich gar nicht zu. Es schien sich köstlich zu amüsieren. „Du scheinst nicht zu begreifen, in welcher Situation du dich befindest", sagte das Wesen schließlich. „Du kannst mich nicht stören. Niemand kann das. Aber ich habe beschlossen, dich zu mir zu holen und dich einen winzigen Bruchteil der Wahrheit begreifen zu lassen."
    Der Wahrheit? dachte Nermo Dhelim in jähem Entsetzen. Er wird mich töten mit seiner Wahrheit. „Das ist leicht möglich", bestätigte der Fremde.
    Nermo Dhelims Gehirn fühlte sich an, als sei es nur noch eine breiige Masse, die bei jedem einzelnen Wort von innen her gegen die knöcherne Hülle des Schädels gedrückt wurde.
    Ich muß weg von hier! dachte er entsetzt. Oder er wird mir meinen Verstand zu den Ohren hinausblasen!
    Der Wissenschaftler schlug verzweifelt auf die Kontrollen seines Raumschiffs ein, erzielte damit jedoch nicht den geringsten Effekt. „Gib dir keine Mühe!" empfahl die dröhnende Stimme in seinem Gehirn. „Du bleibst hier!"
    Nermo Dhelim nahm seine Umgebung nur noch undeutlich wahr. Ein roter Schleier verbarg alle Einzelheiten. „Lande in der Stadt, die du im Zentrum meiner Welt siehst!" befahl die Stimme und ging in ein schallendes Gelächter über.
    Der Wissenschaftler fiel hilflos zu Boden.
    Er schloß mit seinem Leben ab. Er wußte, daß er zuviel gewagt hatte. Er hatte einem der großen Mysterien des Universums nachgespürt, und er hatte es gefunden. Jetzt bezahlte er für das, was er getan hatte.
    Auch die Neugier hatte ihren Preis.
    Erst nach mehreren Minuten wurde ihm bewußt, daß das Gelächter aufgehört hatte. Im Schiff war es still. Auf den Bildschirmen waren Landschaften zu sehen, die vom Licht künstlicher Sonnen überstrahlt wurden.
    Nermo Dhelim zog sich an einem Kontursessel hoch. Er kippte zur Seite und mußte einen zweiten Anlauf nehmen. „Es hat sicher keinen Sinn, wenn ich zu fliehen versuche", sagte er in die Stille hinein.
    Keine Antwort. „Alarmstart!" befahl er.
    Das kleine Raumschiff reagierte nicht. „Langsame Fahrt voraus!" korrigierte der Wissenschaftler resignierend.
    Das Beiboot setzte sich in Bewegung. „Lande in der Stadt, die du im Zentrum meiner Welt siehst!" hatte die Stimme befohlen.
    Nermo Dhelim fragte sich, warum der Unbekannte sich so umständlich ausdrückte und nicht statt dessen von der Stadt sprach, die im Zentrum der scheibenförmigen Anlage lag. Aber wahrscheinlich - so sagte er sich - waren so eindeutige und bindende Angaben im Zusammenhang mit dem Sitz der fremden Entität einfach nicht angebracht.
    Vielleicht, dachte er, würde ein anderer als ich diese Welt auf ganz andere Weise sehen. Und vielleicht werde auch ich selbst sie anders sehen und erleben, wenn ich später einmal hierher zurückkehren sollte.
    Sein Raumschiff glitt durch die Schutzschirme hindurch, als existierten sie gar nicht. Die Instrumente registrierten keine Veränderung.
    Nermo Dhelim wagte es nicht, mit allzu hoher Geschwindigkeit über die merkwürdige runde Ebene zu fliegen, aus der diese fremde Welt bestand. Er hatte das eigenartige Gefühl, sich in einer überaus empfindlichen und zerbrechlichen Umgebung zu befinden, als sei dies alles aus Glas.
    Die Ausmaße dieser Welt wirkten gigantisch.
    Nermo Dhelim wußte, daß dieser Eindruck auf einen sehr einfachen Effekt zurückzuführen war: Diese Welt war flach. Dementsprechend versank kein einziges Detail der Landschaft hinter dem Horizont.
    Alles blieb sichtbar. Es wurde lediglich mit wachsender Entfernung scheinbar immer kleiner.
    Es war, als würde das kleine Raumschiff über die Oberfläche eines Riesenplaneten hinwegfliegen.
    Dort unten gab es Gebirge, schroff, wildromantisch, mit Wasserfällen, dunklen Schluchten und verschneiten Gipfeln. Ebenen, auf denen große Herden von Tieren weideten; dichte Wälder, weite Savannen, mächtige Ströme und kristallklare Seen; Sümpfe und Dschungel, die von Leben strotzten; Ozeane, von Stürmen gepeitscht, mit gischtumschäumten Küsten.
    Aber es gab in diesen Meeren auch Inseln, die in der Sonne leuchteten, und stille Buchten mit goldenen Stranden, die sicher noch keines

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