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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausruhen.
    Wir hörten ihn dünn und hoch schreien und sahen kurz darauf den Grund.
    Seine grüne Haut war nicht so dick und fest, wie sie sich uns präsentierte. Es gab plötzlich Poren und größere Öffnungen, durch die zu sehen war, was sich in seinem Körper abspielte.
    Es drohte keine Gefahr mehr von ihm. Deshalb konnten wir uns auch in seiner Nähe aufhalten und betrachteten ihn von zwei Seiten.
    Der Druide, der eigentlich auf die andere Seite gehörte und sich nur so geschickt getarnt hatte, um Menschen als Beute in sein Reich zu locken, erlebte ein schlimmes Ende.
    Es war das Aibonfeuer, das ihn vernichtete. Ein Feuer, das nicht von der bösen Seite des Druidenparadieses stammte, sondern aus der positiven.
    Es reinigte, es löschte das Böse aus, und die kleinen, daumenlangen Flammen zuckten über jeden Fleck seines Körpers hinweg, um mit ihrer Zerstörung zu beginnen.
    Es war für uns ein Sieg. Gern schauten wir nicht zu. Denn etwas Menschliches war bei ihm noch vorhanden. Zum Körper gehörte ein Kopf, und der blieb von den Flammen verschont. In seinem Gesicht spiegelten sich die Schmerzen wider, und wir hörten auch, wie er litt.
    Sein Mund stand offen. Die schrecklichen Schreie drangen tief aus seiner Kehle. Er warf seinen Kopf hin und her, während der Körper immer mehr zu einem Raub der Flammen wurde. Sie kannten kein Pardon, und es dauerte nicht lange, da hatten sie den Körper so stark geschwächt, dass er auseinanderbrach.
    Aber es sah nur so aus, als würde dies passieren, denn der Körper verging. Er sackte in sich zusammen, und zurück blieb das, was auch bei einem Menschen als Rest zurückgeblieben wäre.
    Dünne Asche.
    Nur sah sie nicht nur grau aus. In diesem feinen Staub schimmerte noch ein grünlicher Farbton.
    Bis zum Halsansatz verbrannte der Körper mit leisen Knistergeräuschen.
    Zurück blieb der Kopf.
    Suko und ich schauten ihn an. Das Feuer hatte ihn nicht erfasst. Er lag normal vor uns.
    Ja, wir hörten noch leise Schreie aus dem Mund wehen. Es war wirklich ein grässliches Erlebnis, bei dem mir ein Schauer über den Rücken rann.
    Ich fragte mich, was mit dem Kopf geschehen würde, jetzt, wo ihm der Körper genommen war.
    Konnte er ohne ihn weiter existieren?
    Es war eigentlich unmöglich, aber ich hatte mir abgewöhnt, dieses Wort zu benutzen.
    Noch strahlte das grüne Licht in den Augen des Druiden. Seine Intensität hatte nachgelassen. Es hatte längst nicht mehr die alte Stärke, und die kehrte auch nicht mehr zurück.
    Das Augenpaar verlor an Glanz. Die Pupillen wurden stumpf. Das Grün nahm einen blassen Farbton an, der sich immer weiter ausbreitete, und wir sahen etwas Unheimliches.
    Es blieben keine Augen zurück. Es gab überhaupt keine Rückstände mehr, sodass Suko und ich in zwei leere Augenhöhlen schauten, was für uns zugleich eine Erklärung war, denn das Grün der Augen war bei ihm so etwas gewesen wie die menschliche Seele. Man konnte es durchaus als Motor bezeichnen, der jetzt ausgeschaltet worden war.
    Der Kopf verging nicht. Keine Asche. Er blieb vor unseren Füßen auf dem Boden liegen, sah jetzt aber nicht mehr menschlich aus, denn zwei leere Augenhöhlen in einem sonst normalen Kopf boten schon einen schaurigen Anblick.
    Auch der Mund stand noch offen. Als wollte der Druide einen letzten Schrei loswerden. Aber das würde ihm nicht mehr gelingen. Er hatte seine Existenz ausgehaucht.
    Suko nickte mir zu.
    »Das ist es wohl gewesen«, sagte er. »Dieser Richter wird keine Menschen mehr in Guywanos tödliche Welt schicken.«
    »Stimmt.« Ich warf einen Blick zur anderen Seite hinüber, aber dort hatte sich nichts verändert.
    In der menschenfeindlichen Ebene blieb es ruhig. Es waren keine Bewegungen zu sehen, abgesehen von ein paar trägen Staubfahnen, die von einen leichten Wind getrieben wurden. »John…«
    Der Klang von Sukos Stimme gefiel mir nicht.
    »Was ist denn?«
    »Wir sollten so schnell wie möglich den Rückweg antreten.« Er nannte mir keinen Grund. Den jedoch sah ich selber, als ich in eine bestimmte Richtung schaute.
    Die Feuer hatten uns den Weg gewiesen. Wir hatten sie auch für die Rückkehr benutzen wollen.
    Jetzt machten sie uns einen Strich durch die Rechung, denn sie waren dabei zu verlöschen. Ein Feuer nach dem anderen. Nicht sehr schnell, erst nach einem heftigen Flackern, aber sie glühten aus, als hätte jemand Wasser darüber gegossen.
    Die Magie, die der Druide hatte aufbauen können, war dabei, sich zurückzuziehen, und

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