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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stelle?
    Sie musste einen wichtigen Ort in dieser Welt markieren, der durchaus eine Grenze darstellen konnte.
    Wir gingen jetzt langsamer. Ob sich an der Eiche jemand aufhielt, war nicht zu sehen. Dafür erlebten wir etwas anderes, was uns nicht eben fröhlich stimmte.
    Es ging um die Luft und dabei auch um den Geruch, den sie mit sich brachte. Sie war nicht mehr so klar.
    Ein leichter Staubfilm wehte von der rechten Seite heran, und das machte uns so misstrauisch, dass wir nicht mehr weitergingen.
    Wir drehten uns nach rechts und stellten fest, dass wir die Kuppe eines Hügels erreicht hatten. Das Land vor uns fiel wieder ab in eine riesige Senke, in der es anders aussah als hinter uns.
    Tot, leer, trocken. Verdorrte, abgestorbene Bäume. Pflanzen, die nur noch als verfaulte Reste auf dem Boden lagen, eine Welt, die einfach menschenfeindlich war.
    Allerdings gehörte auch sie zu Aibon, und Suko hörte, wie ich fragte: »Weißt du, wo wir uns befinden?«
    »Ja, an der Grenze zu Guywanos Reich…«
    ***
    Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Hier verlief die Grenze, und wir bewegten uns genau auf dieser unsichtbaren Markierungslinie.
    »Dann sag mir noch, was das zu bedeuten hat, John.« Suko warf einen Blick in die Senke. Dort war keine Bewegung zu erkennen. Guywano hatte seine grausamen Krieger nicht losgeschickt, und mir blieb nur übrig, mit den Schultern zu zucken.
    »Sie ist wichtig, diese Grenze«, fasste Suko zusammen. »Aber ebenso wichtig ist der Baum. Ich denke, wir sollten keine Zeit verlieren und ihn uns genauer anschauen.«
    Die Zweige der mächtigen Eiche reichten nicht bis ganz auf den Boden.
    Es gab noch einen genügend großen Zwischenraum, und dort sahen wir fünf Personen.
    Den Mönch und die beiden Paare!
    Wir waren bereits recht nahe an sie herangekommen, und man hatte uns zum Glück noch nicht entdeckt. Sie waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, und wir erlebten zudem ein Phänomen, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Es kam für uns so überraschend, dass wir keinen Schritt weitergingen.
    Der Mönch redete und wurde von den vier jungen Leuten auch verstanden. Er gab die Worte in unserer Sprache von sich, und das hatten wir nicht erwartet.
    Bei näherem Nachdenken allerdings wunderte ich mich nicht mehr, denn ich dachte an meinen Freund, den Roten Ryan. Er war ein Geschöpf des Landes Aibon, aber auch er war in der Lage, in meiner Sprache zu sprechen.
    Leider verstanden wir nicht, was der Mönch sagte. Dazu mussten wir näher an die Gruppe heran. Es gab nicht viel Deckung für uns, sodass wir es nicht mehr riskieren konnten, aufrecht zu gehen. Wir gingen auf die Knie nieder und robbten dann über den Boden, der mit Gras und niedrigen Pflanzen bedeckt war und nicht die staubtrockene Erde wie auf der anderen Seite zeigte.
    Die jungen Leute saßen im Schatten des mächtigen Laubdaches und lauschten dem, was dieser seltsame Mönch zu sagen hatte.
    Ich glaubte nicht, dass man ihn als einen Mönch einstufen konnte. Die Kutte trug er sicherlich aus anderen Gründen. Aber er war jemand, der hierher in dieses Land gehörte und ebenso menschlich aussah wie der Rote Ryan. Und auch die alten Druiden waren ja keine Monster gewesen. Dem Aussehen nach zu urteilen konnte man ihn zu den Druiden zählen, die sich hier an der Grenze der beiden Landesteile aufhielten.
    Auch das musste einen Grund haben. Wir mussten herausfinden, was dieser Kuttenträger vorhatte.
    Er stand, die vier jungen Leute hockten nebeneinander auf dem Boden.
    Die Stimme des Mönchs hörte sich für menschliche Ohren recht fremd an. Sie war schlecht zu beschreiben, und man hätte sie auch als künstlich bezeichnen können. Wir mussten schon genau hinhören, um verstehen zu können, was er den vier Freunden sagte.
    »Ich wiederhole es noch mal. Ich bin der Richter. Ich bin der Entscheider, und ich kann bestimmen, was mit denen geschieht, die in dieses Gebiet eindringen. Ich kann bestimmen, auf welche Seite ihr gelangt. Zum einen auf diese, die einem normalen Menschen wohl gesonnen ist. Oder…«, er drehte sich nach links und deutete dorthin, wo das Land leer und menschenfeindlich war, »… dorthin, wo ein mächtiger Dämon regiert und stets auf Beute lauert.«
    »Wieso Dämon?«, rief Lena Wilcox.
    »Ich will es euch sagen. Er heißt Guywano und herrscht über die andere Seite des Druiden-Paradieses. Er ist so etwas wie ein Teufel oder Höllenherrscher. Er akzeptiert mich, weil ich der Richter bin und ihm hin und wieder einen

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