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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Befinden. „Du weißt, wo es hingeht?" fragte der Meistersänger. „Ja. Ich habe eure Unterhaltung mitgehört. Das große Archiv von Mardakka ist mir gut bekannt."
    Als sich Salaam Siin erstmals umdrehte, folgte kurz hinter ihnen ein zweiter Gleiter. Er war sicher, daß es sich um das Fahrzeug des Panish Panisha handelte. Doch damit konnte er sich jetzt in Gedanken nicht befassen.
    Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Klon, mit dem er nach Estartu gekommen war. Irgend etwas hatte ja geschehen müssen. Er hatte Stalker so lange außer acht gelassen, daß es sich gerächt hatte. Aber was, so dachte er sarkastisch, sollte man tun, wenn der Tod so nahe war? Wieviel zählte dann alles andere noch?
    Immerhin verschaffte der Zwischenfall ihm einen Aufschub. Den nämlich hatte Salaani Siin bitter nötig. Ein wenig hatte ihn die Pracht der Zeremonie geblendet, außerdem der Stolz, ein so wichtiger Baustein eines höheren Plans zu sein. Aber wer sagte denn, daß es wirklich schon jetzt soweit sein mußte? Doch nur Qion Lanaa! Hätte er nur das Nanaado nicht genommen. Aber jetzt war es zu spät.
    Der Flug durch Mardakka weckte wütende Trotzgefühle in ihm. Zwar war er in der Kanzel vom allgegenwärtigen Klangteppich abgeschnitten - doch er sog die Schönheiten der Stadt förmlich in sich auf. All die blühenden Gewächse, die Menge der Ophaler in ihren farbenfrohen Gewändern. Und darauf sollte er verzichten? Bevor er sich nach seiner Rückkehr überhaupt wieder daran gewöhnt hatte? „Da vorn ist es", sang Vogan Dool.
    Beim großen Archiv handelte es sich um ein Gebäude, das auf den ersten Blick niedrig wirkte.
    Dafür erstreckte es sich in mehreren Flügeln über eine Fläche, auf der drei Raumschiffe hätten landen können. Sie gingen direkt vor dem Portal nieder. Vier robotische Wächter hielten sie auf. Der Leiter hatte den Verschlußzustand verhängt.
    Das änderte sich erst, als hinter ihnen Qion Lanaa auftauchte. Nun hatten die drei Sänger überall Zutritt.
    Ein Bediensteter führte sie durch die Gänge bis in einen speziell gesicherten Trakt. „Dort haben wir ihn untergebracht", erklärte der Ophaler mit unsicheren Klängen. Seine Stimme brach fast vor Ehrfurcht dem Besuch gegenüber. „Früher waren dies Studierzimmer für Panisha von fremden Welten. Eines haben wir ausgeräumt und als Gefängnis hergerichtet."
    „Wie wird Stalker bewacht?" fragte Salaam Siin. „Zwei Roboter mit Schutzschirmen", erklärte der Bedienstete eifrig. „Das ist in der Tat notwendig. Er hat sich sehr gewehrt, bevor wir ihn festnehmen konnten! Bis auf diese beiden und die Torwächter hat er praktisch den gesamten Robotbestand des Archivs vernichtet, und zwar ohne Waffe!"
    „Unglaublich", summte Qion Lanaa. „Das kann nicht sein."
    Salaam Siin erklärte: „Doch, das kann es sehr wohl. Stalker verfügt über eine Upanishad-Ausbildung." Das war zwar höchstens die halbe Wahrheit - doch mehr war der Sänger nicht bereit preiszugeben. „Ich werde allein mit ihm reden. Ihr wartet hier."
    „Nein!" wehrte sich Lanaa mit einem harten, lauten Klang. „Ich will hören, was er zu sagen hat!"
    „Qion Lanaa, du strapazierst meine Geduld!" sang Salaam Siin gefährlich leise. „Ich bin der, der in den Dom eingehen soll. Denkst du nicht, daß mich das über deinen Stand erhebt? Keine Angst, ich werde Stalker kein Wort erzählen. Aber das, was er zu sagen hat, geht dich nichts an. Hier sind Dinge berührt, über die du noch nichts wissen sollst."
    Lanaas Membrankranz blieb stumm.
    Also wandte sich Salaam Siin um und schritt durch den Gang bis an die einzige Tür, vor der zwei Roboter Wache hielten. Den Sänger ließen sie passieren, nur den Raum hinter der Tür ließen sie keine Sekunde aus den Optiken. „Da bist du ja", sang er.
    In der Zelle saß Stalker wie ein personifiziertes Häuflein Elend. Die Wände waren grau und schmucklos, es gab keinen einzigen Einrichtungsgegenstand außer der Bank, auf der der ehemalige Sotho hockte.
    Stalker hob mutlos ein wenig den Kopf. Dann aber verengten sich mißtrauisch seine Pupillen. „Du siehst schlecht aus, Salaam Siin ..."
    „Kümmere dich nicht darum. Ich bin nicht hier, um über mich zu reden."
    „Warum dann?" In Stalkers fremdartiger Miene keimte plötzlich Hoffnung. Der andere richtete sich auf und schaute mit hoffnungsvoller Miene den Ophaler an. „Ja, jetzt verstehe ich! Wir sind doch Freunde, Sänger, nicht wahr? Du bist gekommen, um mich hier herauszuholen!"
    „Da täuschst du dich,

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