Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zusätzlich noch auf die Seitenballen ihrer Füße. „Ich grüße dich, Salaam Siin!"
    Aus der Mitte des Chores war der Panish Panisha vorgetreten. „Bist du bereit?"
    „Ja. Ich habe keine Wahl, nicht wahr?"
    „Ich wünschte", sang Qion Lanaa tadelnd, „du würdest solche Worte nicht vor den vielen Sängern sprechen, die deinetwegen hierhergekommen sind."
    Salaam Siin schaute die vielen Leute an - und ihm wurde klar, daß Lanaa völlig recht hatte. Was brachte es, den Sängern ihr Weltbild zu zerstören? Ab heute waren sie die Lebenden, er dagegen endgültig Legende.
    Lanaa trat vor und geleitete den Meistersänger in die Mitte des Doms. Anschließend stellten sich die übrigen Sänger in einer bogenförmigen Formation auf, wobei Vogan Dool ganz in seiner Nähe blieb. Er stach als einziger durch seine Straßenkleidung aus den Reihen des Todeschors heraus.
    Jeder Schritt klang dumpf, Worte ohne psionischen Beiklang verstummten im Kontakt mit den Wänden.
    Lanaa hob alle sechs seiner muskulösen Armpaare gleichzeitig in die Höhe. Nun herrschte überall völlige Stille, jeder Ophaler hatte seine Sinnesknospen auf den Panish Panisha gerichtet, der nahe bei Salaam Siin im Innern des Bogens stand.
    Und aus Lanaas Membrankranz drang eine leise Melodie.
    Salaam Siin wurde schon bei den ersten Tönen schlecht. Diese Melodie hatte er nie zuvor in seinem Leben gehört. Es mußte ein gänzlich neuer Gesang sein. Nach wenigen Sekunden stellte er enge Verwandtschaft zum Nambaq siwa fest. Auch dieser Gesang gehörte zu den verbotenen Chromatiken, die besser niemand je in Töne faßte. Aber keiner der Singlehrer zeigte eine Reaktion - nur er, der das Nanaado-Medikament in sich hatte. Die Melodie wirkte wie ein organischer Katalysator. Salaam Siin spürte, wie er dem endgültigen Zusammenbruch entgegengetrieben wurde. So meisterhaft handhabte Qion Lanaa seinen Membrankranz jetzt, daß sich Salaam Siin fragte, weshalb statt seiner nicht Lanaa in den Dom einging.
    Aber im Endeffekt fehlten noch immer die kleinen Glanzlichter. Die nämlich konnte nur ein Meistersänger mit viel Erfahrung setzen.
    Allmählich pegelte sich der psionische Druck an einer bestimmten Grenze ein; Salaam Siin ertrug das Maß noch, doch die Vorgänge in seinem Körper kamen zu keiner Zeit zum Stillstand. In ihm geschah etwas. Er starb. Er fühlte keinen Schmerz, nur diese Übelkeit, doch der Kontakt zum eigenen Körper ging ihm immer mehr verloren.
    Als der Meistersänger zum erstenmal ein wenig schwankte, warf ihm Lanaa einen prüfenden Blick zu.
    Daraufhin ließ die psionische Wucht ein bißchen nach, und Salaam Siin fing sich wieder.
    Der Panish Panisha gab seinem Gesang eine freudige Färbung. In diesem Augenblick begann er, Worte hinzuzufügen. Lanaa berichtete von den Zeiten des Permanenten Konflikts, als Salaam Siin geboren wurde.
    Niemand hatte zu diesem Zeitpunkt ahnen können, daß ebendieser Sänger einmal große Karriere machen sollte, daß er an der Stillegung der Heraldischen Tore von Siom Som und dem Fall des Ewigen Kriegers Ijarkor mitwirken würde.
    Lanaas Melodie wurde zu einem Heldengesang alter Prägung. Er baute jedes einzelne Detail, das er wahrscheinlich in mühsamer Kleinarbeit recherchiert hatte, in seinen Gesang ein. Eine halbe Stunde verging.
    Salaam Siins Zustand wurde schlimmer, während Lanaa von seinem Einstieg in die Singschule Belku namtal berichtete. Ode an den Kampf ... Er erinnerte sich so genau. Sein Rivale Kaieng Proo, dann die Zeiten als Troubadour zunächst in ganz Mardakaan, später nur auf den ophalischen Welten.
    Woher der Panish Panisha allerdings von den Gängern des Netzes erfahren hatte, wußte er beim besten Willen nicht. Lanaa kannte sogar Alaska Saedelaeres Namen. Er berichtete von Perry Rhodan und den Querionen, die eine Zeitlang seine entfernten Weggefährten gewesen waren.
    Die folgenden Ereignisse entsprachen wieder allgemeiner Kenntnis: Salaam Siin hatte die Singschule Nambicu ara wada gegründet, der heute Qion Lanaa selbst vorstand, und anschließend am Sturz der Heraldischen Tore mitgewirkt.
    Danach jedoch glitt der Gesang in reine Spekulation ab; ergänzt durch die Tatsache, daß den Ophalern seine Rückkehr prophezeit worden war.
    In diesen Sekunden war Salaam Siin beinahe bereit zu sterben. Der Tod hatte für ihn an Schrecken verloren.
    Und war nicht der Ausdruck „Tod" in diesem Zusammenhang völlig falsch? Es ging ja nur um seinen Körper, nicht um seinen Geist. Die Mauern des Domes rückten

Weitere Kostenlose Bücher