1575 - Luzifers Angriff
gab noch eine andere Möglichkeit. Als er daran dachte, schoss ihm das Blut in den Kopf.
Dann erst drehte er sich um.
Es war nicht mal überraschend für ihn.
Vor ihm stand Bruder Matthias und lächelte!
***
Es dauerte eine Weile, bis Stephan sich wieder gefangen hatte. Er hörte sein Herz hart klopfen und den Fotografen fluchen, der den unheilvollen Besucher ebenfalls gesehen hatte.
»Grüß dich, Stephan. Na, immer noch auf der Jagd?«
»Wie du siehst.«
»Du hast den richtigen Weg also noch nicht gefunden?«
»Doch, das habe ich. Denn ich gehöre zur Weißen Macht, und dabei werde ich auch bleiben.«
Der Abtrünnige schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut, mein Freund. Das ist der falsche Weg. Ich habe es einsehen müssen. Man hat mich auf den richtigen Weg geführt, und den werde ich nie mehr verlassen. Hast du gehört?«
»Ja, das habe ich.«
»Und?«
»Ich bleibe dabei!« Matthias legte den Kopf zurück und fing an zu lachen.
»Ich habe es mir gedacht, du bist und bleibst uneinsichtig. Du willst keine Lehre annehmen. Wie kann man nur so dumm sein? Was hat man dir nur alles eingeimpft bei deinen Leuten?«
»Ach, das sagst du? Hast du dich nicht auch sehr wohl bei uns gefühlt? Ich denke schon, denn du hast wie ich ein Gelübde abgelegt.«
»Das stimmt. Aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Gar nicht. Überhaupt nicht. Es war ein Irrtum, denn jetzt weiß ich, wo der wahre Herrscher sitzt. Da…«, er deutete auf seinen Körper, »… schau hin, sieh mein Kreuz an. Ich habe es sogar behalten. Mein neuer Herr hatte nichts dagegen, er hat es sogar zu einem Spottbild werden lassen. Seine Kraft steckt darin. Und da willst du noch auf das Kreuz deine Hoffnungen setzen?«
Es waren verfluchte und blasphemische Sätze, die sich Stephan da anhören musste. Leider konnte er nicht widersprechen. Die Macht dieses Kreuzes war gebrochen worden.
»Denkst du nach?«
»Ja.«
»Und wie lautet dein Fazit?«
»Dass ich bei meinem Glauben bleibe!«
Matthias verzog den Mund. Das blaue Licht in seinen Augen veränderte sich. Es schien Funken zu sprühen. Zugleich gab das Kreuz an seiner Brust ein dunkles Strahlen ab. Es war der Beweis für die andere Macht, die jetzt darin steckte.
Neben Stephan begann Adam zu jammern. Er war in die Knie gegangen und hatte den Kopf gedreht, um Matthias nicht anschauen zu müssen. Er flüsterte Worte, die sich anhörten wie ein Gebet. Sie gefielen dem Abtrünnigen nicht. So fuhr er den Fotografen an.
»Lasses!«
»Nein, ich…«
Matthias drehte durch. Bevor Stephan eingreifen konnte, schnellte seine Hand vor. Finger drückten sich in die Kehle des Mannes, und es geschah etwas, was Stephan den Atem verschlug.
Adam Franzek wurde einfach in die Höhe gehoben. Es war eine dämonische Kraft, die in Matthias stecken musste.
Der abtrünnige Priester lachte. Er hatte seinen grausamen Spaß, als er sah, wie Franzek um sich schlug, ohne jedoch etwas mit seinen Armen erreichen zu können.
Ein Röcheln war zu hören. Es waren schreckliche Laute.
Stephan wollte etwas unternehmen, er konnte es nur nicht. Es war, als hätte man ihm eine magische Fessel angelegt.
Auf einmal hörte das Röcheln auf. Der Kopf des Fotografen sackte zur Seite, und seine Augen nahmen einen Ausdruck an, den Kowalski von toten Menschen her kannte.
Der Abtrünnige ließ sein Opfer los. Es landete auf dem Boden und kippte zur Seite.
»Du verfluchter Mörder!«, flüsterte Stephan. »Du - du…«
»Ach, halt dein Maul. Er hatte es nicht anders verdient. Er hätte nicht seine Sprüche aufsagen sollen. Ich hasse es, wenn ich andere Menschen beten höre.«
»Das kenne ich anders.«
»Ja, das kennst du. Aber das ist ein für alle Mal vorbei. Das gibt es nicht mehr. Ich stehe jetzt auf der anderen Seite. Das sollte endlich in deinen Kopf reingehen. Der, der nicht für mich ist, der ist gegen mich. Du weißt, was das für dich bedeutet?«
»Ich kann es mir denken.«
»Das ist zu wenig. Sprich es aus!«
»Du willst mich töten!«
»Ha, gewonnen, mein Freund. Ja, ich werde dich töten. Oder soll ich dir die Gnade des großen und wahren Weltenherrschers zukommen lassen? Willst du in die Dienste Luzifers treten?«
»Niemals,«
»Gut gesprochen.«
»Und dabei bleibe ich auch.«
»Es war dein Todesurteil!«
Stephan senkte den Blick. Er hatte gewusst, was seinen Worten folgen würde, aber er hatte nicht anders gekonnt. Er war ein Mitglied der Weißen Macht. Freiwillig würde er nicht die Seite
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