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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts wies darauf hin, welchem Beruf der Chef nachging.
    Der Name der Frau stand auf einem kleinen Schild. Sie hieß Dinah Parker.
    »Warten Sie bitte einen Moment.« Sie griff zum Telefon und bekam sofort die Verbindung zu ihrem Chef. Sie erklärte mit knappen Worten, was anlag, und lächelte uns zu.
    »Sie haben Glück. Mr. Grant hat Zeit für Sie.«
    »Das ist ja toll«, sagte ich.
    »Bitte.« Sie deutete auf eine zweite Tür. »Mr. Grant erwartet Sie.«
    »Danke.«
    Als höfliche Menschen klopften wir an und standen wenig später in einem Raum, den wir so nicht erwartet hatten. Ein großes Fenster nahm fast die gesamte Breitseite einer Wand ein. Der Blick war zufrieden stellend, denn er ging nach hinten raus, wo die Bäume wuchsen, deren Kronen wir bereits gesehen hatten. Jetzt stellten wir fest, dass sie sogar einen kleinen Wald bildeten.
    Auch hier gab es einen Schreibtisch, und hinter ihm erhob sich der Mann, der in dieser Firma das Sagen hatte.
    Aaron Grant trug natürlich einen dunklen Anzug und die entsprechende Krawatte dazu. Er war ein ziemlich beleibter Typ mit schlohweißen Haaren, die er sorgfältig nach hinten gekämmt hatte. Er hatte ein rötliches Gesicht mit fleischigen Lippen, die feucht glänzten. Die Augen schienen ein wenig zu klein zu sein. Jedenfalls hatten sich kleine Fettpolster um sie herum gebildet.
    Eine Besucherecke gab es auch, und wir konnten auf Stühlen Platz nehmen, die recht hart waren. Der Chef setzte sich ebenfalls auf ein derartiges Möbelstück. Er wollte seine Besucher wohl so rasch wie möglich wieder loswerden.
    Jetzt aber lächelte er und zog dabei die fleischigen Lippen in die Breite.
    »Was kann ich denn für die Polizei tun? Und dann noch für Scotland Yard?«
    Ich übernahm das Wort.
    »Das will ich Ihnen gern sagen, Mr. Grant. Es geht um eine Person, die Sie kennen sollten.«
    »Ach? Nicht um den einen oder anderen Toten?«
    »Nein. Die Person, die wir meinen, ist eine Frau. Und sie heißt Jane Collins.«
    Bisher hatte sich der Mann recht locker gegeben. Bei der Nennung des Namens aber zuckte er zusammen, und danach wurde sein Blick lauernd.
    »Ja, der Name sagt mir etwas.«
    »Und ihr Beruf sicherlich auch«, meinte Suko.
    »Der ebenfalls. Ich weiß, dass Jane Collins eine gute Detektivin ist, und nach so etwas habe ich gesucht.«
    »Sie hatten also einen Job zu vergeben?«
    Er nickte Suko zu.
    »Um was handelte es sich?«
    Er musste leise lachen. »Wissen Sie, ich weiß nicht, ob ich der Polizei darüber Auskunft geben soll…«
    »Es wäre besser, wenn Sie es tun würden«, machte Suko ihm klar, »denn Miss Collins wird vermisst.«
    »Oh, das wusste ich nicht. Doch bevor Sie mich bedrängen, möchte ich Ihnen die Wahrheit sagen, obwohl ich nicht weiß, ob sie Ihnen gefallen wird.«
    »Ach, das lassen Sie mal unsere Sache sein.«
    »Okay. Ich habe…«, er sprach leise weiter, als wäre ihm das Thema unangenehm. »Nun, in der letzten Zeit sind Dinge passiert, die nicht in den normalen Rahmen passen.« Er schaute auf seine Hände und schüttelte den Kopf. »Mir oder uns ist tatsächlich etwas gestohlen worden.«
    Da er nicht sagte, um welches Diebesgut es sich handelte, fragte ich nach. »Und was ist Ihnen gestohlen worden?«
    Aaron Grant quetschte die Antwort hervor. »Tote.« Er nickte heftig und fing an zu schwitzen. »Mir sind tatsächlich Leichen gestohlen worden. Und nicht nur zwei, sondern mit dem letzten Toten ein halbes Dutzend. Ich - ich wusste wirklich nicht mehr weiter. Ich war völlig von der Rolle. Und ich fragte mich, wer das getan haben könnte. Um das herauszufinden, habe ich Jane Collins engagiert.«
    »Sie haben sich nicht an die Polizei gewandt?«, fragte ich.
    »So ist es.«
    »Und wen haben Sie dann beerdigt, wenn die Leichen gestohlen worden waren? Haben Sie leere Särge in die Erde gelassen?«
    »Nein.« Er schüttelte so heftig den Kopf, dass sich Schweißperlen lösten. »Das auf keinen Fall. Ich habe die Särge eben beschwert, und ich war zudem heilfroh, dass kein Angehöriger verlangte, sie noch mal zu öffnen.«
    »Wo stahl man die Leichen. Hier?«
    »Ja. Bis auf eine Ausnahme. In der vorletzten Nacht holten zwei meiner Mitarbeiter einen Toten ab. Auf der Fahrt hierher wurde ihr Wagen gestoppt, und sie selbst wurden überfallen und niedergeschlagen. Man hat den Sarg im Wagen gelassen, den Toten aber hervorgeholt und ist damit verschwunden.« Aaron Grant hob die Schultern. »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, meine Herren, es ist nun mal

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