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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weg. Die Wand war kein Schutz mehr für sie. Jetzt wurde sie ihr zum Verhängnis, denn der Ghoul schaffte es, sie mit seinem Gewicht dagegen zu pressen, sodass Jane nur noch den Kopf zur Seite drehen konnte.
    Er brauchte keine Arme. Allein sein Gewicht reichte aus, und Jane kam nicht mehr weg. Hätte sie Zeit gehabt, sie hätte es vielleicht geschafft, so aber musste sie wehrlos zusehen, wie sich das mörderische Maul gierig ihrer Kehle näherte.
    Einem zweiten Biss würde sie nicht entgehen können…
    ***
    Wir setzten auf diesen Percy, und beide glaubten wir nicht, dass er ein falsches Spiel trieb.
    Mir schoss durch den Kopf, dass wir schon oft als Retter in der letzten Sekunde erschienen waren. Aber es hatte auch andere Situationen gegeben, in denen wir zu spät gekommen waren. Das konnte auch hier so sein, und diesen Gedanken bekam ich einfach nicht aus dem Kopf.
    Wir erreichten das Ende der Leichengasse. Ja, hier ging es nicht mehr weiter. Dafür sorgte ein Haus, das quer stand. Es hatte eine recht breite Tür.
    Percy blieb stehen. »Hier ist es.«
    Suko und ich sagten nichts. Es wurde still zwischen uns, damit wir uns auf andere Geräusche konzentrieren konnten. Die gab es, und sie gefielen uns ganz und gar nicht.
    Die Tür war nicht dick genug, um das zu schlucken, was sich hinter ihr abspielte.
    Da war so etwas wie ein Schrei zu hören, und den hatte eine Frau ausgestoßen.
    Jane Collins!
    Percy hatte uns erklärt, dass die Tür nicht verschlossen war. Jetzt war nur zu hoffen, dass er uns die Wahrheit gesagt hatte, und ich handelte als Erster.
    Ja, die Tür war offen.
    Ab jetzt hielt mich nichts mehr!
    ***
    Ich musste nur einen Schritt nach vorn gehen, um in das Innere des Hauses zu gelangen. Das Licht aus zahlreichen Kerzen fiel mir auf, und es wirkte auf mich, als sollte hier ein besonderes Ritual beleuchtet werden.
    Der Gestank raubte mir beinahe den Atem, aber ich durfte mich nicht beirren lassen, denn es ging um Janes Leben.
    Wo steckte sie?
    Im ersten Moment sah ich sie nicht, obwohl dieser Raum gut ausgeleuchtet wurde. Ich musste schon meinen Kopf bewegen, um mehr sehen zu können.
    Jenseits der Kerzen an der gegenüberliegenden Wand entdeckte ich den Ghoul. Er drehte mir den Rücken zu, und so konnte ich nicht erkennen, ob er eine Ähnlichkeit mit Aaron Grant aufwies. Das war auch nicht wichtig, denn beim zweiten Hinsehen erkannte ich, dass der Ghoul nicht allein war. Er hatte sich ein Opfer gesucht und drückte es gegen die Wand.
    Für Jane Collins sah es nicht gut aus. Sie hatte sich gewehrt, sie hatte dem Ghoul auch Gliedmaßen abgeschlagen, aber sie hatte ihn nicht außer Gefecht setzen können.
    Ihre Waffe besaß Suko, der plötzlich an meiner Seite war. Er musste nichts sagen, wir wussten beide, worauf es ankam.
    Die Schussdistanz war gut.
    Der Rücken des Ghouls war breit. So lief Jane nicht in Gefahr, von unseren Kugeln getroffen zu werden.
    Wir schössen gleichzeitig. Und wir drückten nicht nur einmal ab, sondern mehrmals.
    Alle Kugeln trafen. Sie hieben in den Rücken der schleimigen Kreatur, sie schüttelten sie durch, und dabei riss der Ghoul seinen Kopf zurück, um ihn dann zu drehen.
    Sein Maul wurde sichtbar. Es stand offen. Spitze Zähne, die wie die Zinken eines Kamms nebeneinander standen.
    Ich war, schon auf dem Weg zu ihm und hätte an den Zähnen Blut oder Hautfetzen sehen müssen. Das war nicht der Fall. Also hatte er Jane noch nicht beißen können.
    Sie stand auf wackligen Beinen und schaute mich ungläubig an, als wäre ich ein Geist.
    Ich schaute jetzt nur noch auf den Ghoul, der sich in die Lücke zwischen Jane und mir schob. Er wankte. Er schlug mit dem um sich, was von seinen Armen übrig geblieben war, und ich sah, wieschwer es ihm fiel, denn jetzt machte sich die Kraft der geweihten Silberkugeln bemerkbar.
    Mochten diese Leichenfresser auch noch so stark und mächtig sein, Silberkugeln hatten sie nichts entgegenzusetzen, denn das Silber sorgte dafür, dass der Schleim seine Konsistenz verlor. Er kristallisierte. Der Körper erhärtete, und wenn er fiel, dann würde er auf den Boden prallen und dort wie dünnes Glas in tausend Teile zerbrechen.
    So war es immer gewesen, und so würde es immer sein, solange es Ghouls gab.
    Elias Grant machte da keine Ausnahme. Während Jane zu Boden sank und den Kopf senkte, hörten Suko und ich die Geräusche, die entstanden, als der Ghoul kristallisierte und dabei ein anderes Aussehen annahm. Der Schleim war vorher durchsichtig gewesen.

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