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1577 - Der Engelssohn

1577 - Der Engelssohn

Titel: 1577 - Der Engelssohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Man hatte das Kloster zerstört. Man hatte sie alle vernichten wollen, aber sie hatten überlebt und auch das Kloster wieder aufgebaut, größer und schöner als zuvor. Damit hatten sie ein Bollwerk gegen die andere Seite geschaffen. Was nicht bedeutete, dass sie immer wieder mit Angriffen rechnen mussten, denn an Aufgabe dachten die Feinde nicht.
    Godwin wusste genau, dass es Dinge gab, die nur schwer oder gar nicht zu erklären waren, auch hier, in seiner unmittelbaren Nähe, da brauchte er nur an den Würfel des Heils und den geheimnisvollen Knochensessel in seinem Arbeitszimmer zu denken.
    Der Templerführer hatte sich wieder gefasst und fragte noch einmal: »Wie heißt du, mein Kleiner?«
    Das Kind lächelte nur.
    »Aber du hast es mir doch schon gesagt. Willst du deinen Namen nicht wiederholen?«
    Godwin erhielt von dem Kind keine Antwort.
    Die Zweisamkeit wurde zerstört, weil Sophie Blanc die Tür öffnete und das Schlafzimmer betrat. Sie hatte Milch warm gemacht und eine kleine Tasse gefunden.
    »Ah, welch ein schönes Bild. Wie Vater und Sohn. Steht dir gut, so ein Kind.«
    »Meinst du?«
    »Ja, sicher. Bist du mit ihm zurechtgekommen?«
    Godwin stand auf, um seiner Frau Platz zu machen. Er setzte sich auf einen in der Nähe stehenden Stuhl. So hatte Sophie Platz, sich um den Kleinen zu kümmern.
    Sie hob den Kopf des Kleinen an und setzte ihm die Tasse mit der warmen Milch an die Lippen.
    Er trank tatsächlich. Und das ohne etwas zu verschütten. Es schien, als hätte er nie etwas anderes getan und wäre überhaupt nicht an eine Flasche gewöhnt worden.
    »Schau dir das an, Godwin, unser Kleiner ist schon richtig erwachsen.«
    »Und er heißt Gabriel.«
    Jetzt wurde doch etwas Milch verschüttet. Nicht von dem Kind, die Schuld daran trug Sophie, weil sie sich so erschreckt hatte.
    »Gabriel?«, flüsterte sie.
    »Ja, du hast richtig gehört.«
    Ihr Erstaunen blieb bestehen. »Und woher weißt du das?«
    »Der Junge hat es mir selbst gesagt.«
    Sophie verschlug es die Sprache. Sie setzte die Tasse ab, obwohl sie noch nicht leer getrunken war.
    »Das - das - kann ich nicht glauben. Er ist noch viel zu klein, um schon sprechen zu können.«
    De Salier hob die Schultern. »Aber es stimmt. Ich habe seinen Namen erfahren.«
    »Von ihm?«
    Diesmal erfolgte keine spontane Antwort, denn Godwin musste erst nachdenken. »Das ist die Frage«, gab er zu.
    »Also nicht?«
    »Doch!«
    Sophie verdrehte die Augen. »Wie soll ich das denn nun wieder verstehen?«
    »Jemand«, Godwin deutete auf den Jungen, »hat gesagt, dass er Gabriel heißt. Mit einer neutralen Stimme, wobei ich nicht weiß, ob der Junge selbst gesprochen hat. Aber er hört auf den Namen Gabriel. Da bin ich mir ganz sicher.«
    Sophie schaute in das Gesicht des Kindes. Sie wusste nicht, ob sie es glauben sollte oder nicht. Dabei wünschte sie sich, dass der Kleine seinen Namen wiederholte, was er jedoch nicht tat. Dafür leckte er mit seiner Zunge über die Lippen und deutete damit an, dass er noch mehr Durst hatte.
    Sie gab ihm wieder zu trinken, aber diesmal schielte sie zur Seite und sah ihren Mann an.
    »Ich denke, dass du dich girrt hast.«
    Godwin hob seine Augenbrauen. »Dann hätte ich mir den Namen selbst ausdenken müssen. Glaubst du, dass ich verwirrt bin?«
    »Eigentlich nicht. Zumindest kann ich mir das nicht vorstellen.«
    »Eben.«
    »Nun ja«, sagte Sophie und hob die Tasse wieder an, damit der Kleine auch die letzten Tropfen schlucken konnte.
    Sie wunderte sich schon über ihn, denn er trank perfekt. Als sie in seine Augen schaute, da stellte sie fest, dass sie eine azurblaue Farbe hatten, aber doch nicht die eines Kleinkindes waren. Sie kamen ihr vor, als wären es Augen, die ein großes Wissen enthielten, das nicht mal bei einem Erwachsenen vorhanden war.
    »Er ist schon ein Rätsel«, gab sie zu.
    »Ja, das ist er.« Godwin nickte. »Und ich glaube auch nicht, dass ihn irgendjemand aus dem Ort oder der nahen Umgebung ausgesetzt hat. Das kann ich mir jetzt nicht mehr vorstellen.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn ich das wüsste, ginge es mir besser. Dieses Kind sieht zwar normal aus, aber ich glaube nicht, dass es auch normal ist. Es muss etwas Besonderes sein, und ich bin mir fast sicher, dass es nicht grundlos zu uns gebracht worden ist.«
    »Und von wem?«
    Godwin hob die Schultern. »Da bin ich überfragt.« Er deutete auf den Jungen. »Es würde mich brennend interessieren, wer seine Eltern sind.«
    »Menschen, denn er ist auch ein

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