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1577 - Der Engelssohn

1577 - Der Engelssohn

Titel: 1577 - Der Engelssohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber er drehte den Kopf und suchte mit seinen Blicken den Gang ab.
    Er sah nichts.
    Wir sahen auch nichts. Godwin stand jetzt neben mir, und ich hörte ihn schwer atmen.
    »Ja, John«, sagte er dann. »Sie ist wieder da. Sie ist tatsächlich nicht tot. Sie lebt.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt.«
    »Das weiß ich. Aber ich bin nicht du. Und jetzt weiß ich, dass wir gewinnen können.«
    So optimistisch war ich nicht. Aber ich ließ ihn in seinem Glauben. Wichtiger für mich war Matthias, der unter dem Schutz des absolut Bösen stand.
    Der blaue Schein blieb weiterhin um ihn herum. Auch ihn musste ich bekämpfen.
    Sophie ließ sich nicht blicken. Ich glaubte auch nicht, dass sie körperlich anwesend war, denn da gab es noch den kleinen Gabriel, dessen Kräfte weit über die eines Menschen hinausgingen.
    Matthias schaute wieder auf Godwin und mich. Sein Mund war nicht mehr geschlossen. Aus der schmalen Öffnung drangen bösartig klingende Laute.
    »Bist du da?«, schrie er plötzlich.
    »Ja, ich sehe dich!«
    »Aber ich dich nicht. Ist das nicht unfair? Zeig dich! Ich will dich sehen. Ich gebe dir einige Sekunden. Wenn ich dich dann nicht sehe, werde ich deinen Mann als Ersten töten, und auch Sinclair wird mich nicht davon abhalten.«
    Das konnte großmäulig gemeint sein, musste es aber nicht, und so warteten wir ab, wie Sophie reagieren würde.
    Die Stimme war meiner Ansicht nach hinter Matthias aufgeklungen.
    Doch dort tat sich nichts. Ich sah keine Bewegung, kein Zucken in der Luft, nichts malte sich dort ab, aber sie war trotzdem da, und sie hatte sich ihren Platz hinter Godwin und mir ausgesucht.
    »Keine Sorge, Matthias. Ich bin da.«
    »Sophie!« Godwin schrie den Namen. Er fuhr herum, um sie festzuhalten, aber sie schüttelte seine Hände ab.
    »Nein, nicht jetzt.«
    »Aber…«
    »Auch kein Aber. Es muss zu einem Ende kommen.«
    Da machte auch ich große Augen, denn ich hatte Sophie in dieser Konsequenz nur einmal erlebt, als sie sich die Bibel des Baphomet im Klostergarten geholt hatte.
    Jetzt zeigte sie wieder diese Kraft und Entschlossenheit. Sie ließ sich nichts vormachen. Auch nicht von einer Kreatur, die unter Luzifers Schutz stand.
    Sophie drängte sich an mir vorbei. Ich bedachte sie mit einem letzten Blick.
    Sie wirkte cool und beinahe unnahbar. Woher nahm sie nur diese Sicherheit?
    »Sie geht in den Tod, John!«, zischelte mir Godwin ins Ohr. »Wir müssen sie aufhalten!«
    »Nein, mein Lieber. Ich glaube nicht, dass sie in den Tod geht. Sophie weiß genau, was sie tut.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich kenne sie doch und…«
    »Kennst du sie wirklich?«
    Er gab mir keine Antwort mehr und ergab sich praktisch in sein Schicksal.
    Sophie hatte uns passiert und näherte sich dem lauernden Matthias. Ich hatte keine Ahnung, wie weit sie gehen wollte, und ich befürchtete bereits, dass sie den abtrünnigen Priester attackieren würde, was meiner Meinung nach nicht gut gehen konnte.
    Doch nach dem nächsten Schritt blieb Sophie stehen. Die Distanz zu uns und zu Matthias war ungefähr gleich, und in diesem Moment kam es mir vor, als würde die Zeit stillstehen.
    Sekundenlang wurde kein Wort gesprochen. Leider nahm mir Sophies Gestalt den Blick auf Matthias, sodass ich einen kleinen Schritt nach links ging, um einen besseren Blickwinkel zuhaben.
    »Und jetzt?«, höhnte Matthias. »Willst du mich vernichten?«
    »Nein!«
    »Oh, du hast also eingesehen, dass du es nicht schaffen kannst? Nun ja, dann hat also die Vernunft in dir gesiegt.«
    »Ich werde dich nicht vernichten, aber ich werde dafür sorgen, dass du aus dieser Welt verschwindest.«
    »Ja, ja«, antwortete er lachend. »Du hast ja deine Helfer, wie ich sehe.«
    »Nein, nur einen!«
    »Wieso?«
    »Dreh dich um!«
    Es klang wie ein Befehl, und Matthias spürte, dass die Frau vor ihm es ernst meinte. Allerdings zögerte er noch einen Moment, dann aber hatte er sich entschlossen und drehte sich um.
    Er befand sich noch mitten in der Bewegung, als hinter ihm plötzlich ein heller Schein entstand, der sich blitzschnell senkte und das offenbarte, was er bisher verborgen hatte.
    Es war der Engelssohn!
    ***
    Damit war Sophie Blanc eine perfekte Überraschung gelungen.
    Ich wollte nicht behaupten, dass sich die Lage gewendet hatte, aber die Karten waren auf jeden Fall neu gemischt worden.
    »Mein Gott«, flüsterte Godwin, der sich an der Wand abstützte. »Was ist das?«
    »Euer Beschützer und Warner.«
    »Ja«, flüsterte er, »das sehe

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