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1583 - Assungas tödlicher Liebling

1583 - Assungas tödlicher Liebling

Titel: 1583 - Assungas tödlicher Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wusste im Augenblick nicht, wer da etwas von mir wollte. Es stand nur fest, dass es eine Frau war, aber da gab es auch zahlreiche Möglichkeiten.
    Da ich nichts mehr von ihr hörte, fragte ich: »Soll ich vielleicht auflegen?«
    »Es wäre nicht gut, John.«
    »Okay, dann sag, wer du bist.«
    »Assunga!«
    Ha, jetzt fiel bei mir der Penny. Genau, die Hexe Assunga, eine wahnsinnig mächtige Person.
    Zugleich eine Todfeindin des Supervampirs Dracula II.
    Und sie rief mich an, obwohl wir nicht eben Freunde waren. Das begriff ich nicht. Aber sie würde ihre Gründe haben. Ich war gespannt darauf, sie zu erfahren.
    »Was willst du, Assunga?«
    »Mit dir reden, Geisterjäger. Sonst hätte ich dich ja nicht angerufen.«
    »Gut, akzeptiert. Und was ist der eigentliche Grund für deinen Anruf?«
    Sie zögerte mit der Antwort. »Es könnte sein, dass du bald etwas zu hören bekommst, das dich eine Menge angeht.«
    »Verstehe ich nicht.«
    Sie sprach weiter, ohne sich um meinen Einwand zu kümmern.
    »Sei nicht überrascht, wenn dir jemand begegnet und vielleicht um deinen Schutz bittet.«
    Noch immer begriff ich nicht, was das zu bedeuten hatte. Ich fragte: »Du bist das aber nicht, oder?«
    »Nein!«
    »Wer dann?«
    Sie lachte in mein Ohr hinein. »Halt die Augen offen, und denke nicht nur an Hexen. Es wäre gut, wenn du dich auf die Blutsauger konzentrierst. Das als Information.«
    »Und was noch?«, rief ich in den Hörer.
    Nichts bekam ich mehr zu hören. Das Rauschen war wieder da, aber dann hörte ich Assungas verwehende Stimme.
    »Beschütze meinen Liebling, Sinclair, wenn es sein muss…«
    Es waren die letzten Worte, denn sofort danach war die Leitung tot.
    Ich hockte da wie ein begossener Pudel, schüttelte den Kopf und schaute den Hörer an, als könnte er mir noch einen Hinweis geben. Das traf nicht zu. Ich konnte das Ding wieder auf die Station stellen, aber mit einer Feierabendruhe war es vorbei.
    Dass es tatsächlich Assunga gewesen war, die mich angerufen hatte, daran bestand kein Zweifel.
    Nur leuchtete mir der Grund nicht ein. Ich hatte den letzten Satz nicht vergessen, der wie eine Botschaft geklungen hatte.
    Ich sollte ihren Liebling beschützen?
    Das war mehr als krass. Wie kam ich dazu, so etwas zu tun? War sie nicht stark genug, ihren Liebling selbst zu beschützen?
    Bestimmt. Aber sie wollte es offenbar nicht tun. Bestimmt nicht aus Bequemlichkeit. Dafür musste es Gründe geben, in die sie mich seltsamerweise einbezog.
    Das hatte ich auch noch nicht erlebt. Aber so war das Leben. Immer wieder gab es Überraschungen.
    Zudem war ich davon überzeugt, dass sie nicht geblufft hatte.
    Es steckte etwas anderes dahinter. Das Wort Liebling ging mir nicht aus dem Sinn. Wer war dieser Liebling? War es eine bestimmte Person? Ja, da gab es keine andere Möglichkeit. Irgendjemand, der Assunga sehr nahe stand, musste sich in Gefahr befinden. Ich konnte nur raten, ob es sich um einen normalen Menschen oder um eine Hexe handelte.
    Wenn Letzteres der Fall war, brauchte sie dann tatsächlich meinen Schutz?
    Ich wusste es nicht. Ich war mir auch nicht sicher.
    Wieso sollte ich eine Hexe beschützen? Ich, der ich nicht eben ein Verbündeter dieser Frauen war?
    Viele Rätsel, aber ich behielt sie im Hinterkopf.
    Es war schon ärgerlich, dass Assunga mir nicht mehr gesagt hatte. Mit dem ruhigen Abend war es vorbei, denn ich kannte mich. Ich wusste, dass mir dieser Anruf nicht aus dem Kopf gehen würde.
    Der beschäftigte mich noch länger, bis mir so etwas wie eine Lösung einfiel.
    Dabei hatte ich gedacht, ein wenig relaxen zu können. Der letzte Fall war mir schon an die Nieren gegangen. Da hatten Bill Conolly und ich den Herrn der Unterwelt gejagt, einen Kannibalen, der sich über Jahre hinweg in einem aufgelassenen finsteren Stollen verkrochen hatte, jetzt aber vernichtet war.
    Es war ein emotionsgeladener Fall gewesen. Ich hatte mir ein paar ruhige Tage Bürodienst gewünscht, aber danach sah es jetzt wohl nicht mehr aus. Dieser Anruf war alles andere als ein Scherz gewesen.
    Ich starrte den Apparat an. Er meldete sich nicht mehr. Assunga wusste genau, was sie tat, und sie schien zu erwarten, dass mir ihr Liebling bald über den Weg laufen würde.
    Und darauf war ich gespannt…
    ***
    Rosalie hatte die beiden Tiger gesehen und sogar in der Dunkelheit das gestreifte Fell erkannt. Die Vampire hatten noch nichts von den Raubkatzen bemerkt, denn sie schlichen sich von hinten an sie heran.
    Wuchtige und schwere Tiere.

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