Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1587 - Rebellion der Sterblichen

Titel: 1587 - Rebellion der Sterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Aktivatorträgern. Fliegt zurück in eure Protektorate."
    So hätte früher niemand mit ihr geredet, dachte Hagea. Was sie besonders schockierte, war nicht die Tatsache an sich, sondern wer es tat. Von Aramus Shaenor oder Bransor Manella war sie solche Reden gewöhnt. Nicht aber von einer Frau, die weit unterhalb des Friedensstifter-Status angesiedelt war.
    Andererseits hatte die Situation auch Vorteile. Onida Cartis war beeinflußbar. Man mußte es nur so anfangen, daß die Mitglieder des Triumvirats bei ihrer Rückkehr nicht mißtrauisch wurden.
    Hagea gab ihrer Stimme einen schmeichelnden Klang. Sie stimmte ihre Haltung, die Gestik und die Mimik sorgfältig darauf ab. „Du bist sehr gut informiert über unsere Zwistigkeiten, Onida. Doch du täuschst dich, was dieses Mal angeht. Wir haben erkannt, daß wir uns der neuen Zeit nicht in den Weg stellen dürfen."
    „Erkannt?" warf die Kommissarin ungläubig ein. „So ist es." Genau die Reaktion hatte Hagea provozieren wollen. „Vielleicht ist >akzeptiert< das bessere Wort. Wir wollen nicht bekämpfen, was wir nicht aufhalten können. Von heute an stehen wir auf der richtigen Seite. Wir werden helfen, das linguidische Volk seiner Bestimmung näher zu bringen.
    Aber auf unsere Weise, Onida."
    „Welche Weise wird das sein?"
    „Wir möchten mit den kosmischen Ereignissen nichts zu tun haben. Keine von uns wird versuchen, Mitgliedsvölker des Galaktikums auf die Linie der Friedensstifter zu bringen. Statt dessen wollen wir dafür sorgen, daß die Linguiden mit der Entwicklung Schritt halten. Sie haben einen gewaltigen kulturellen Schock zu verdauen."
    „Ihr irrt euch, Hagea. Der Schock existiert nicht. Sonst hätte ich als Kommissarin des Planeten Lingora davon gehört."
    Dennoch wurde ihr Blick unsicher. Onida Cartis schaute die beiden Linguidinnen neben Hagea an, bis ihr Blick an Nonari Vojerina hängenblieb. „Hagea spricht das aus", sagte Nonari mit warmer Stimme, „was wir alle drei denken. Der Schock existiert. Die Aktivatorträger sind nur nicht imstande, ihn wahrzunehmen.
    Sie haben keine Zeit mehr, sich mit dem Volk zu befassen.
    Deshalb entgehen ihnen auch die feinen Strömungen."
    Alaresa Anceott ließ ihre riesigen braunen Augen herausfordernd blitzen. „Ihr schaut nicht mehr hin, was geschieht", setzte sie hinzu. „Du genausowenig wie die Aktivatorträger. Oder schaut ihr, aber könnt nicht sehen? Stimmt es, was manche Leute sagen?
    Daß das Kima der Unsterblichen in Wahrheit nachläßt? Daß sie dabei sind ihre Fähigkeiten zu verlieren?"
    „Ich bezweifle", sagte die Kommissarin gepreßt, „daß die Leute so etwas sagen."
    Hagea hielt eine Sekunde lang den Atem an. Sie konnte nur hoffen, daß Onida Cartis den Köder geschluckt hatte, daß sie Alaresas freche Behauptung nicht durchschauen konnte. Denn im Grunde war die andere nicht mehr als ein Werkzeug der unsterblichen Friedensstifter. Sie durften dieses Werkzeug nicht verändern. Sonst wäre die Chance dahin, sich seiner zu bedienen. Also mußten ihre Argumente gewinnen, nicht ihre erlernte Überzeugungskraft. „Es ist die Wahrheit", beeilte sich Hagea zu versichern. „Sie sagen es überall, wo wir waren. Die Analyse stimmt überein für unsere Protektorate Vand und Cueleman, außerdem für den Planeten Dauho. Ob dies auch auf Lingora der Fall ist, wissen wir nicht. Wir vermuten es nur."
    „Und ihr seid hier, um es festzustellen?" fragte die Linguidin.
    Sie hatte alle Beherrschung wieder aufgegeben. „Richtig. Wir denken, daß der Auslöser der verborgenen Krise in der Sondersendung liegt, die Balasar Imkord von Drostett hat ausstrahlen lassen."
    „Du meinst... den Pilgergang zu seinem Kima-Strauch? Nein, Hagea, das kann nicht sein! Es war ein so großartiges Spektakel."
    „Und doch ist es so", beharrte Hagea. „Irgendwie hat die Sendung bei vielen Linguiden eine falsche Kette entstehen lassen. Der Anblick des riesigen Strauches, außerdem die Verehrung für Balasar Imkord verkraften viele nicht. Sie sehen sich bedroht."
    „Undenkbar!"
    „Ja ... Aber eben diese Assoziationen sind entstanden. Wir sehen nur eine Möglichkeit. Die Sendung muß wiederholt werden. Zuvor aber sollten die Bild- und Toninhalte genauestens geprüft werden. Dann setzen wir Bilder aus dem Alltagsleben der Linguiden hinzu, die die falschen Ketten aufbrechen."
    „Ist dir klar, welcher Aufwand das wäre?" fragte die Kommissarin.
    Hagea gab zurück: „Ja, es ist mir sehr wohl klar. Wir wissen, daß keiner der

Weitere Kostenlose Bücher