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1587 - Rebellion der Sterblichen

Titel: 1587 - Rebellion der Sterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rest des Tages nutzten sie zu einem Erkundigungsgang durch die Altstadt. Hagea wurde aufgrund ihrer blütenweißen Kleidung schon von weitem erkannt, ebenso erging es oft Alaresa Anceott. Trotzdem ergaben sich Aufschlüsse. Oberflächlich schien die Stimmung ruhig, doch darunter brodelte es. Es kam nicht zu Ausbrüchen von Aggression, sicherlich nicht. Die Art der Linguiden war eine andere. Waren sie gezwungen zu etwas, das ihrer Lebensweise widersprach, so reagierten sie mit innerer Verzweiflung. „Achte auf die Gesichtsfrisuren, Alaresa. Was fällt dir auf?"
    „Die Farben", gab die andere zurück. „Sie passen häufig nicht zusammen ..."
    „Genau das ist es, was ich auch sehe. Die Leute verlieren ihr Gleichgewicht. Es mangelt unserer Rasse an Anpassungsfähigkeit."
    „Ist das ein Fehler, Hagea?"
    „Nein. Ich stelle es nur fest."
    „Dann will ich dir eine andere Frage stellen. Ich habe bemerkt, daß wir gemieden werden. Bemerkst du dasselbe?"
    Hagea preßte die Lippen fest aufeinander. Dann erst sagte sie: „Ja. Schon seit gestern. Die Leute schlagen Bogen, um uns nicht zu begegnen. Sehen sie uns zu spät, erschrecken sie."
    Bis zum Abend sprachen die beiden Friedensstifterinnen kaum mehr ein Wort. Auch sie hatten die innere Ruhe, die jedem Handeln zugrunde liegen sollte, längst verloren. Alles war noch sehr viel schlimmer als gedacht
     
    4.
     
    Danton ließ sich von Gucky bei der Hand nehmen. Der kleine Ilt konzentrierte sich - und eine nicht meßbare Zeitspanne später schwebten sie weit über der Stadt Sharinam.
    Die beiden trugen SERUNS. Mit den Antigravaggregaten hielten sie sich stabil in einer Höhe von vier Kilometern. „Ich habe ein Problem, Roi", sagte der Ilt über die Sprechverbindung. „Das kann ich mir schon denken. Deine alte Angst, nicht wahr?"
    „Ja. Komischer Ort, um darüber zu reden. Aber irgendwann muß es ja mal sein."
    Danton erinnerte sich an den tragischen Unfall - Linguiden vertrugen weder Transmittertransporte noch Sprünge mit Transitionstriebwerken. Alles, was einen Körper durch den Hyperraum riß, wurde für sie zur Falle. So auch der Transport mit einem Teleporter wie Gucky. Der Mausbiber hatte nach zehntausendmal erprobter Methode einen Linguiden an die Hand genommen und war dann gesprungen. Sie waren auch angekommen, aber der Linguide hatte den Verstand verloren.
    So war Gucky schuld am geistigen Tod eines Lebewesens.
    Und über diesen Schock, daß seine Gabe soviel Unglück bringen konnte, war der Ilt bisher nicht hinweggekommen. Er hatte die Linguiden gemieden wie die Pest. Deshalb hätte Danton bei der angekündigten „Verstärkung" auch niemals an Gucky gedacht. „Wie kommt es überhaupt, daß du hier bist?"
    „Das ist gar nicht so leicht zu erklären ..." Hinter seiner Helmscheibe schien der sonst so fröhliche Mausbiber traurig auf die Stadt hinabzustarren. „Ich habe mich auf Terra eine Weile in meinem Haus eingeschlossen. Dort hatte ich Zeit genug, nachzudenken. Ich weiß ja, daß ich falsch reagiere. Na gut, ich hab' einen schlimmen Fehler gemacht. So was passiert -aber warum muß es mir passieren?"
    „Weil du elfi Mutant bist", antwortete Roi Danton einfühlsam. „Du bist immer ganz vorne, wenn es gefährlich oder entscheidend wird."
    „Ja, das habe ich mir dann auch gesagt. Und irgendwann kam Bully an und sagte, ich sollte aufhören mit dem Selbstmitleid."
    „Das hat er gesagt?"
    Ein empörter Pfiff des Mausbibers war die Antwort. „Ja!"
    „Und was hast du getan?"
    „Ich hab' ihn rausgeworfen, aber in hohem Bogen. Bully hatte eine weiche Landung im nächsten See. Später hat's mir leid getan, und ich habe ihm gesagt, daß er recht hat. Atlans Funkanruf kam da gerade recht. Na ja, und jetzt bin ich hier.
    Zu allem bereit; nur schicke mich nicht zu nahe an diese Linguiden heran."
    Roi Danton zuckte mit den Schultern und schaute hinunter auf die Stadt. „Wie stellst du dir das vor, Kleiner? Da draußen ist alles voll von Linguiden."
    „War ja nur eine Bemerkung. Also, König? Wohin soll es gehen?"
    „Zuerst kein bestimmtes Ziel. Wir suchen uns ein paar Linguiden mit besonders viel Einfluß und stellen fest, was sie so treiben. Okay?"
    „Okay", meinte der Ilt seufzend.
    Sie verbrachten die nächsten Stunden damit, die neue Regierungsstruktur der Linguiden zu analysieren und wichtige Leute ausfindig zu machen. Früher hatte es so etwas wie eine Regierungsstruktur überhaupt nicht gegeben. Das Volk war in einer Art friedlichem Anarchismus bestens

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