Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1592 - Der Ilt und der Tod

Titel: 1592 - Der Ilt und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
diesem Gedanken. Er wollte herausfinden, was nicht stimmte.
    Und genau das hatten die Nakken auch versucht.
    Sie hatten sich bemüht, die Quelle zu lokalisieren, aus der ein erratischer Zeitstrom sprudelte, um sie zum Versiegen zu bringen. Sie hatten überlegt, wie sie es anstellen sollten, die Quelle auszuschalten, und ihnen war klar geworden, daß sie zunächst die Natur dieser destruktiven Kraft eruieren mußten.
    Ohne sich dessen bewußt zu werden, glitt Gucky in die Gedankenwelt der Nakken hinein, und jetzt erlebte er die Ereignisse so, als sei er unmittelbar dabei gewesen.
    Zusammen mit ihren Bionten tasteten sich die 240 Nakken zu der unheilvollen Quelle vor. Und da passierte es. Die Quelle eruptierte plötzlich mit unglaublicher Vehemenz, und die destruktive Kraft überschwemmte die Besucher.
    Ihre technische Ausrüstung bot ihnen keinerlei Schutz vor dieser elementaren Kraft. Deshalb legten sie alles ab, was sie am Leib trugen.
    Gucky erfaßte mit absoluter Klarheit, daß sie davon überzeugt waren, ihre Nacktheit werde sie vor dem Verbrennen schützen, und ihm wurde gleichzeitig klar, daß sie sich irrten. Es konnte nicht so sein!
    Tatsächlich schützte die Nacktheit nicht.
    Gucky sah bildhaft vor sich, wie die Nakken und Bionten in 5-D-Flammen aufgingen, von den Flammen entzündet wurden und selber lichterloh brannten.
    Unwillkürlich schrie er auf, als er mit seinen telepathischen Sondierungen bis dahin gekommen war, denn nun streckten sich die Flammen nach ihm aus. Er spürte ihre verzehrende Hitze, er erfaßte, daß der indirekte Kontakt mit dieser destruktiven Kraft ihn in eine Krise gestürzt hatte, und der direkte Kontakt ihn vernichten würde. Panik kam in ihm auf.
    Und während er zu schreien begann, erkannte er ebenso wie die Nakken, daß es nur ein einziges Mittel gab, das Verderben bringende Feuer zu löschen.
     
    *
     
    Während Rhodan mit einem Shift startete, nahm er Verbindung zu den Wachen an der Aussichtswarte auf. „Chris", sagte er, als sich der Wachhabende Offizier meldete. „Gucky muß da oben sein."
    „Ausgeschlossen, Perry", erwiderte Christian Baymo. Er flog als Syntronikoffizier auf der ODIN. „Wir haben nichts bemerkt. Hier ist es vollkommen ruhig. „ Rhodan beschleunigte. Auf den Ortungsschirmen sah er, daß auch, von der DEAUVILLE einige Shifts starteten. „Wir vermuten, daß er zusammen mit Paunaro durch den Schacht hochgekommen ist", rief er. „Du mußt ihn finden! Ganz gleich, wie die Nakken sich verhalten, du mußt Gucky, da rausholen. Er kann nicht überleben, wenn er den 5-D-Strahlungen der gestörten Nakken zu lange ausgesetzt ist."
    „Ich sehe mich mal um", erwiderte Baymo. „Wenn er hier ist, finde ich ihn."
    „Ich bin spätestens in zwei Minuten bei dir", beendete Rhodan das Gespräch.
    Er schaltete ab und beschleunigte mit Höchstwerten. Der Shift schoß vorwärts und raste an den Flanken des Zentralmassivs von Shibkar hoch.
    Rhodan machte sich Vorwürfe, daß er Gucky an Bord des Medoschiffs gelassen hatte.
    Ich hätte ihn zur ODIN holen müssen, sagte er sich. Nur dort wäre er sicher gewesen. Nie und nimmer hätte ich Rücksicht auf die Aras nehmen dürfen.
    Jetzt war es zu spät. Die Aras hatten sich nicht vorstellen können, daß ein derart geschwächter Patient wie Gucky aus ihrer Behandlung fliehen könnte.
    Doch nun half es nichts mehr, daß er geglaubt hatte, die medizinische Versorgung des Mausbibers könne nirgendwo besser sein als an Bord der CORON.
    Die Aussichtswarte flog förmlich an ihn heran. Als er sie erreichte, war er weit vor den anderen Shifts. Er verzögerte scharf, landete dann jedoch nicht am Rand des Plateaus, wo die Wachen und die Roboter standen, sondern schwebte in einer Höhe von etwa zehn Metern über die Plattform hinweg, und dabei ließ ihn völlig kalt, ob die Nakken sein Verhalten möglicherweise als Affront empfanden oder nicht. In diesem Fall war er nicht bereit, auf die Gefühle anderer Rücksicht zu nehmen. Er wollte nur eins: Das Leben des Mausbibers retten!
    Gehetzt blickte er sich um, und in ersten Moment sah er nur die Leiber der Nakken, die sich eng aneinander drängten. Doch dabei richtete sich seine ganze Aufmerksamkeit auf die Öffnung des aus der Tiefe heraufkommenden Schachts. Und in dessen unmittelbarer Nähe hielt sich Gucky nicht auf.
    Er entdeckte den Mausbiber weit von der Öffnung entfernt. Er lag flach auf dem Boden, und sein Körper wurde größtenteils von denen der Nakken überdeckt.
    Christian

Weitere Kostenlose Bücher