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1592 - Der Ilt und der Tod

Titel: 1592 - Der Ilt und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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klagte der Ilt. Er wollte sich aufrichten, verzichtete dann jedoch darauf, um seine Kräfte zu schonen. Seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich nach oben, und je näher sie dem Ende des Schachtes kamen, desto schwerer fiel es ihm, die Blicke von der hell strahlenden Akkretionsscheibe abzuwenden. Er meinte, die 5-D-Impulse körperlich spüren zu können.
    Langsam stieg die Plattform weiter an, und nun wurde Paunaro unsicher. Er zögerte, und fast schien es so, als fürchte er sich davor, den letzten Schritt zu tun. „Was ist los?" wisperte der Ilt. „Vielleicht sind Wachen da oben und schicken uns zurück", erwiderte der Nakk. „Unsinn. Die stehen außen am Berg. Die rechnen nicht damit, daß wir von innen her kommen."
    „Kannst du ihre Gedanken erfassen?" fragte Paunaro. „Ich bin lieber vorsichtig", antwortete Gucky. „Die Gedanken von deinen Freunden drücken. Da halte ich mich lieber bedeckt."
    Er erläuterte nicht, was er damit meinte, daß die Gedanken „drückten", doch Paunaro konnte es sich auch so vorstellen. 240 Nakken befanden sich auf der Aussichtswarte, und sie alle waren in einem Zustand, den er für das höchste Glück hielt, während Rhodan an geistige Verwirrung glaubte. Für den Ilt mochten sie auf die eine oder die andere Weise belastend sein. „Weiter", drängte Gucky. „Es sind nur noch hundert Meter!"
    Paunaro betätigte die Schaltung, und die Plattform beschleunigte. Sie überwand die letzten Meter sehr schnell und glitt dann auf die Aussichtswarte hinaus, auf der 240 unbekleidete Nakken nahezu regungslos auf dem Boden kauerten und meditierten, wobei sie sich der Strahlung der 5-D-Quelle aussetzten.
    Am Rand der Aussichtswarte entdeckte Gucky zwei Roboter und eine humanoide Gestalt. Sie zeichneten sich gegen den dunklen Himmel nur schwach ab.
    Dennoch erkannte er, daß sich ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Aussichtswarte richtete, sondern auf das Gelände davor. „Sie haben uns nicht bemerkt", wisperte er dem Nakken zu.
    Paunaro antwortete nicht, doch seine heftig wirbelnden Ärmchen verrieten, daß er sich in höchster Erregung befand. Und Gucky begriff. Er hatte Kontakt zu seinen Artgenossen. „Was ist los?" flüsterte der Mausbiber. „Nun mach schon den Mund auf."
    „Ich habe Kontakt", erwiderte der Nakk. „Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Sie alle hier oben auf der Aussichtswarte sind voll des Friedens mit sich. Sie sind geradezu selig, denn sie haben das Innerste nicht nur gesehen, sie waren sogar im Innersten!"
    „Im Innersten?" Gucky glaubte zu wissen, was Paunaro damit meinte.
    Plötzlich zuckte Paunaro zusammen. Er beugte sich nach vorn, und seine Ärmchen legten sich fest an seinen Körper. In dieser Haltung verharrte er. „Was ist los?" fragte Gucky, und als der Nakk nicht antwortete, stieß er ihn auffordernd an. „Es gibt auch negative Impulse", erklärte Paunaro, ohne die Haltung zu verändern.
    Erschrocken musterte der Mausbiber ihn. Er fürchtete, daß Paunaro sich bei seinen Artgenossen infiziert hatte und nun ebenfalls das Exoskelett und die Sichtsprechmaske wegwerfen würde, um danach wie ein Wurm auf dem Boden herumzukriechen.
    Gucky horchte in sich hinein, und er glaubte, eine Veränderung zu fühlen. Die 5-D-Impulse, die von der Akkretionsscheibe des Black Holes kamen, blieben nicht ohne Wirkung auf ihn. Doch welche Wirkung hatten sie? Waren es die negativen Einflüsse, die Paunaro spürte? Waren die Warnungen Rhodans doch richtig gewesen? War es ein Fehler gewesen, den Nakken zu begleiten und auf die Aussichtswarte zu gehen? Sollte sich hier unter den Strahlenschauern der 5-D-Quelle sein Schicksal erfüllen?
    Gucky versuchte, seine Gedanken zu klären. „Keine Angst", sagte Paunaro plötzlich, und jetzt schien es, als sei er vorübergehend in die Gedankenwelt des Ilts eingedrungen. „Ich werde mich nicht bei den anderen infizieren. Das ist es nicht, was negativ ist. Es schmerzt mich nur, meine ansonsten so zufriedenen Artgenossen leiden zu sehen."
    „Sie leiden? Wodurch denn?"
    Gucky sah sich um. Seine Augen hatten sich mittlerweile an das Licht gewöhnt, und er konnte die Leiber der Nakken erkennen, die sich aneinander drängten. „Etwas brennt in ihnen", erwiderte Paunaro7„Eine unbekannte Kraft. Sie droht, sie zu verzehren. Es ist dasselbe destruktive Element, das auch ES zu verzehren droht und seinen Zeitsinn verwirrt. Dieses Etwas hätte alle Nakken aufgefressen, so wie damals Balinor auf Nobim, wenn sie nicht rechtzeitig nach

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