1592 - Der Ilt und der Tod
hat offenbar alle Deckungsmöglichkeiten genutzt. Wenn er Gucky auf die andere Seite des Zentralmassivs gebracht hat, konnte er ihn mühelos nach oben bringen.
Der Schacht, der vom Tempel nach oben führt, wird nicht bewacht."
„Das ist eine Katastrophe", stöhnte Rhodan. „Wenn er Gucky mit auf den Berg genommen hat, bringt er ihn um!"
*
Gucky kämpfte verzweifelt gegen das Unheimliche an, das ihm buchstäblich das Leben aus dem Körper zerren wollte, und er spürte, wie seine telepathischen Fähigkeiten zurückkehrten.
Er registrierte es, wußte es jedoch nicht zu beurteilen.
War es ein Glück, oder war es ein Unglück? Hatte er nicht schon einmal Kontakt mit den 5-Dgestörten Nakken aufgenommen? Wie waren die Folgen gewesen?
Während er sich mit seinem verwirrten und geschwächten Geist noch darüber klar zu werden versuchte, welche Konsequenzen die telepathische Kontaktaufnahme gehabt hatte, tastete er sich vorsichtig an die Gedankenwelt der Nakken heran.
Hatte Perry recht, der wohl von negativen Folgen überzeugt war? Aber lebte der nicht 20000 Jahre in der Vergangenheit? War er überhaupt in der Lage zu begreifen, was geschah?
Bevor Gucky sich über diese Fragen klar werden konnte, bekam er den ersten Kontakt mit der Gedankenwelt der Nakken.
Der erste Eindruck war, daß die Gedankenwelt bei weitem nicht mehr so chaotisch war wie bei seinem ersten Kontakt. Dennoch konnte von geordneten Gedanken noch keine Rede sein.
Gucky atmete auf. Plötzlich erinnerte er sich wieder an einige Vorfälle der letzten Tage, und ihm wurde bewußt, daß nicht alles so war, wie er geglaubt hatte.
Er zögerte.
Zieh dich zurück! schrie eine innere Stimme. Geh nicht weiter. Es ist zu gefährlich.
Es bringt dich um.
Ihn schwindelte, und wieder hatte er das Gefühl, daß irgendetwas an seinem Innersten zerrte.
Du schaffst es, sagte er sich. Laß dich nicht irritieren. Du kommst nur wieder aus dieser Krise heraus, wenn du weitermachst.
Er stutzte.
Hatte er wirklich an eine Krise gedacht? Er horchte in sich hinein, und allmählich ging ihm auf, daß er auf hauchdünnem Eis stand und beim kleinsten Fehler einbrechen konnte. Und dann fragte er sich, wie er wieder von dem Eis herunterkommen konnte. Sollte er aufgeben? Sollte er vor den Nakken zurückschrecken und aufgeben?
Dann erfährst du nie, wie es ihnen ergangen ist, sagte er sich. Dann bleibt ein Geheimnis, was den Nakken nach dem Eindringen in den Hyperraum geschehen ist.
Er wagte es!
Vorsichtig drang er in die Gedankenwelt der Nakken ein, tastete sich langsamvoran, jederzeit bereit, sich wieder zurückzuziehen. Er erfaßte einige Bruchstücke, die für sich keinerlei Sinn ergaben, jedoch mit anderen Bruchstücken zusammenzupassen schienen, und er glaubte, in eine Welt der Irrationalität einzutauchen.
Er folgte den Nakken auf ihrem Weg in den Hyperraum und zu einer Welt, von der er keinerlei optische Eindrücke erhielt. Die Nakken dachten nicht an die äußerliche Erscheinung dieser Welt, sondern vermittelten durch ihre Gedanken Eindrücke ihres Zustands und der Verhältnisse, die auf der Welt herrschten.
Gucky zweifelte nicht daran, daß sie Wanderer gefunden hatten!
Die Eindrücke der Nakken waren angenehm und positiv, so daß er sich zu fragen begann, was zu ihrem desolaten Zustand geführt hatte.
Die Gedanken vermittelten eine ungeheure Freude. Die Nakken wähnten sich am Ziel einer Suche, die sich über 50000 Jahre hingezogen hatte.
Sie haben das Innerste gefunden, erkannte der Ilt.
Das war noch nicht genug. Als er noch ein wenig tiefer in die Gedankenwelt der Gastropoiden eindrang, stellte er fest, daß sie glaubten, im Innersten zu sein. Ihre Gedanken vermittelten darüber hinaus das Gefühl, daß sie in diesem Innersten aufgehen könnten.
Jetzt zweifelte Gucky nicht mehr länger. Er war sicher, daß die Nakken Wanderer und ES gefunden hatten. Doch er wollte sich nicht über den augenblicklichen Zustand der Gastropoiden informieren, sondern er wollte wissen, was sie getan hatten, als sie auf Wanderer gewesen waren. Ihre Gedanken eröffneten es ihm, und es gelang ihm, ihre Handlungen Schritt für Schritt zu verfolgen.
Irgendwann waren sie stutzig geworden. Sie hatten gemerkt, daß etwas nicht stimmte. Der herrschende Frieden und die von ihnen empfundene Harmonie waren trügerisch. Irgendwo gab es einen Unruheherd in dieser geordneten Welt, eine Quelle, die flammende Impulse aussandte, einem Veränderlichen Stern gleich.
Gucky folgte
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