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1592 - Der Ilt und der Tod

Titel: 1592 - Der Ilt und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er. „Du bist Paunaro. Richtig?"
    „Richtig", bestätigte der Nakk, der gewohnt war, daß Nicht-Nakken ihn nicht so ohne weiteres von anderen Nakken unterscheiden konnten. „Vielleicht solltest du dir ein Merkmal zulegen, an dem ich dich jederzeit erkennen kann", schlug der Ilt vor. „Vielleicht ein blaues und ein grünes Auge.
    Oder rote und gelbe Fingernägel oder etwas Ähnliches."
    Paunaro ging über die respektlose Bemerkung hinweg. „Ich bin froh, daß ich dich gefunden habe. Laß uns über ernsthafte Dinge reden. „ „Einverstanden. Worüber denn?"
    „Über Rhodan. Er irrt sich, wenn er glaubt, daß der Kontakt mit den anderen Nakken uns schadet."
    Gucky richtete sich vorsichtig auf, um sich keinen der Schläuche herauszureißen, die an seinen Armen und Beinen befestigt waren. „Der Meinung bin ich auch", erwiderte er, „und ich wäre längst weg, wenn ich könnte. Ich hätte mich auf die Aussichtswarte teleportiert, wenn ich nicht in einer Minus-Phase wäre."
    „Wir müssen uns gegenseitig helfen", schlug Paunaro vor. „Allein schaffe ich es nicht, zu den anderen zu kommen, und du kannst allein auch nichts ausrichten.
    Aber wenn wir uns zusammentun, geht es bestimmt."
    „Das glaube ich auch."
    Gucky ließ sich wieder auf den Rücken sinken. Er fühlte sich schwach und kraftlos, und er hatte Mühe, sich zu konzentrieren. „Es gibt nur ein Problem", sagte er. „Wie kommen wir aus diesem Schiff?
    Und was geschieht dann? Perry läßt den Zugang zur Aussichtswarte überwachen, weil er nicht will, daß wir dorthin gehen. Wie kommen wir trotzdem hin?"
    „Es gibt einen Weg", beteuerte der Nakk. „Es gibt einen senkrechten Schacht im Berg, der von unserem Tempel bis zum Gipfel hinaufführt. 'Ich kann mir nicht denken, daß Rhodan diesen Schacht bewachen läßt. Die Frage ist nur, ob du es überstehen wirst, wenn du dein Krankenbett verläßt." ,„Ich werde es nicht überstehen, wenn ich hier bleibe", behauptete Gucky. „Diese Ara-Quacksalber leben 20000 Jahre in der Vergangenheit. Die haben doch überhaupt keine Ahnung von moderner Medizin. Für mich ist es ein Wunder, daß ich überlebt habe, obwohl sie mich behandelt haben."
    Kurz entschlossen richtete er sich auf und entfernte die Schläuche von seinen Armen und Beinen. Danach streifte er auch die syntronischen Chips von seiner Haut und trennte sich damit vollkommen von den medizinischen Einrichtungen.
    Als er aus dem Bett steigen wollte, öffnete sich die Tür, und der Ara stürzte herein. „Das kann ich nicht zulassen", rief er. „Das mußt du wohl", entgegnete Gucky und zeigte ihm fröhlich seinen Nagezahn. „Erstens fühle ich mich prächtig, seit ich nicht mehr an den Tröpfen eurer Steinzeitmedizin hänge, und zweitens wird Paunaro deine Armspange aktivieren, wenn du noch einmal den Mund aufmachst oder Alarm schlägst. Alles klar, Kahlköpfchen?"
    Der Ara fuhr sich unwillkürlich mit der Hand über den kahlen Schädel. „Ich lehne jede Verantwortung ab", stammelte er. „Das tun Ärzte immer", erwiderte Gucky gelassen. Er watschelte an ihm vorbei und zur Tür hinaus. Dann wandte er sich um und fügte hinzu: „Noch mal! Sei still, oder die Spange wird aktiv!"
    Der Ara ließ sich stöhnend auf einen Hocker sinken. „Der Kommandant bringt mich um, wenn er das erfährt", klagte er.
    Gucky stieß einen schrillen Pfiff aus. „Unsinn", widersprach er. „Als guter Chirurg wird er dir höchstens den Arm abnehmen, damit er danach in Ruhe die Spange entfernen kann."
    Die Tür schloß sich, und Gucky und der Nakk eilten davon.
     
    *
     
    Der Ilt kam nicht sehr weit. Als er etwa hundert Meter zurückgelegt hatte, war er so erschöpft, daß er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Er sank auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. „Tut mit leid", sagte er, wobei er heftig nach Atem rang, „ich habe mir zuviel vorgenommen."
    „Nur noch ein paar Meter", bat der Nakk. „Da vorn ist ein Hangar, und da finden wir eine Antigravplattform. Damit können wir fliegen, und du kannst dich ausruhen."
    Gucky raffte sich auf. Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, dann kämpfte er sich mühsam voran. Er beneidete den Nakken um das Antigravkissen, auf dem er sich ohne die geringste Kraftanstrengung voranbewegen konnte.
    Er konnte nicht klar sehen. Selbst Paunaro, der unmittelbar vor ihm war, konnte er nur verschwommen erkennen, und er schien sich immer weiter von ihm zu entfernen. „Schneller", drängte der Nakk.

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