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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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außerhalb der Bahn des früheren Planeten Pluto. Gut drei Millionen Kilometer entfernt befand sich tangential zum Solsystem die stationäre Anlage TRANS-EINS, eine der wichtigsten Plattformen für den Empfang von Hyperfunksendungen aus allen Bereichen der Milchstraße. TRANS-EINS beherbergte auch eines der voll syntronischen Teleskope, mit denen das im Solsystem eintreffende Licht der Sterne vermessen wurde.
    Die Orter der ODIN gaben Alarm, aber keiner nahm so recht Notiz davon. Alle starrten auf das Gebilde, das sich bisher deutlich auf den Schirmen abgezeichnet hatte. Die Scheibe und die Kuppel darüber flackerten, dann verschwanden sie übergangslos.
    Irgendwo im Hintergrund der Zentrale des Schiffes begann jemand lautstark zu fluchen. Es war Bully. Er schlug mit der rechten Faust in die linke Handfläche und schimpfte. „Eine Schweinerei, sage ich euch", murmelte er. „Es ist eine ausgemachte Schweinerei. Das Ding hält uns zum Narren. Aber warte, du Unhold von einer Superintelligenz. Du sollst dein Spielchen nicht umsonst mit uns treiben."
    Ganze achtzig Minuten hatte Wanderer sich an ein und derselben Stelle aufgehalten. Jetzt war die Kunstwelt wieder verschwunden.
    Vierzehn Sekunden später sprach die Ortung erneut an und meldete, daß Wanderer wieder aufgetaucht war, diesmal genau auf der entgegengesetzten Seite des Sonnensystems, Bully begann zu toben und wurde von Gucky, der ihm telekinetisch den Mund zuhielt, zum Schweigen gebracht. „Ein Notruf geht ein", meldete der koordinierte Syntron. „Er ist sehr schwach. Er kommt aus dem Bereich, in dem sich Wanderer bisher befand. Die Signale sind verzerrt, aber es könnte sich um das Raumschiff MUTTER handeln."
    „Zwei Beiboote klarmachen", ordnete Rhodan an. „Wir eilen zu Hilfe. Ausschleusen in einer halben Minute."
    Jetzt zahlte es sich aus, daß sie den Alarm nicht aufgehoben hatten. Die Besatzungen befanden sich auf ihren Stationen, die wichtigsten Beiboote der ODIN waren bemannt und startbereit. Eine Korvette und eine Space-Jet rasten aus dem Rollo-Deck des Schiffes hinaus und nahmen Kurs auf das angepeilte Ziel. Gleichzeitig schwenkte die ODIN zur Seite, beschleunigte und vollführte ein nur Bruchteile von Sekunden dauerndes Metagrav-Manöver, das sie auf die andere Seite des Solsystems in die unmittelbare Nähe von Wanderer brachte. Wieder richteten sich alle Taster, Orter und sonstige Meßgeräte im Normal- und Hyperbereich auf die Kunstwelt und versuchten, so viele Meßwerte wie nur möglich zu erhalten. Angesichts der Instabilität des Himmelskörpers kam nicht viel dabei heraus. Der zunächst einmal wichtigste Wert hatte sich jedoch beim Anflug auf die erste Position der Kunstwelt ermitteln lassen und ließ die Insassen der ODIN wenigstens ein klein wenig aufatmen. Wanderer führte keine abweichende Strangeness mit sich, es handelte sich folglich um den echten Wanderer, der zu ihrer eigenen Raumzeit und ihrem Universum gehörte und nicht um ein Gebilde aus einer Pararealität.
    Daß diese Tatsache aber auch Probleme mit sich brachte, hatte Atlans Ausspruch gezeigt, mit dem er auf das aufmerksam machte, was schon Myles Kantor gesagt hatte. „Die Anwesenheit des echten Wanderer ist ein Zeichen dafür, daß wir uns einem Kulminationspunkt der Ereignisse nähern oder ihn schon erreicht haben. Wenn wir uns jetzt nicht sputen, zerrinnt uns die Zukunft des Universums zwischen den Fingern."
    Diesmal blieb Wanderer eine Viertelstunde an seiner Position, nicht einmal lang genug, um die Oberfläche unter der Kuppel abzutasten. Er verschwand und tauchte weit unter der Ebene der Planetenbahnen auf, behielt jedoch den Abstand zu Sol bei. Die ODIN folgte ihm diesmal nicht, aber das Schiff beobachtete und analysierte genau, wie die Kunstwelt sich verhielt. Drei weitere Sprünge folgten, dann blieb Wanderer für über zwei Stunden an derselben Stelle, und die Robotsonden und Experimentalschiffe des Solaren Wachsystems stürzten sich wie ein Schwärm Insekten auf die Kunstwelt. NATHAN steuerte sie und koordinierte alle Versuche, der Heimstatt von ES nahe zu kommen. Ein Kordon von leichtbewaffneten MODUL-Raumern schirmte das Gebiet großräumig ab, um Abenteurern und Neugierigen die Lust daran zu nehmen, sich dem Gebilde zu nähern und sich dabei in Gefahr zu bringen. Überall im Solsystem begann das Warten. Inzwischen wurde bekannt, daß es sich bei dem Urheber des Notsignals tatsächlich um MUTTER handelte. Das Schiff war durch die erste

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