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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wanderer-Materialisation überrascht und beschädigt worden. MUTTER reparierte wie der Teufel, wenn man Siela Correl glauben wollte. Eine Fähre nahm Alaska auf und brachte ihn zu der neuen Position der ODIN in der Nähe des Uranus. Wanderer hatte inzwischen drei weitere Positionswechsel durchgeführt und schien nun stundenlang abzuwarten, daß sich ihm ein Schiff näherte. Aber als die ODIN tatsächlich hinflog, verschwand das Gebilde wieder und brachte Sol zwischen sich und die Neugierigen.
    Dreiundzwanzig Stunden nach dem ersten Auftauchen erreichte Wanderer einen Standort auf einer Linie mit Terra und Sol, in einer Entfernung von 40 Astronomischen Einheiten von der Sonne.
    Gleichzeitig heulte überall neuer Alarm los. Die Kunstwelt beließ es nicht bei einem stationären Erscheinen.
    Sie setzte sich in Bewegung und driftete langsam in Richtung der Planeten.
    Das war der Zeitpunkt, an dem selbst Atlan die Ruhe verlor und die Superintelligenz verfluchte.
    Aber so sehr er und die inzwischen vollständig in der ODIN versammelten ehemaligen Aktivatorträger sich auch Mühe gaben. ES antwortete weder auf ihre Funkanrufe noch auf ihre Schimpfkanonaden.
    Selbst das bekannte homerische Gelächter der Superintelligenz blieb aus.
     
    *
     
    Die Wangen des jungen Mannes glühten. Myles beobachtete fieberhaft die eingehenden Daten.
    Viel war es nicht, was die ODIN und die Stationen lieferten, in deren Nähe Wanderer auftauchte.
    Die Wandereruhr schickte ihre Positionsdaten weiter über das Hyperfunknetz, allerdings stellte Myles fest, daß etwa die Hälfte der Stationen am Rand des Sonnensystems die Übertragung eingestellt hatten. Eine Funkverbindung mit ihnen kam nicht zustande, NATHAN hatte alles an sich gezogen und schirmte die technischen Vorgänge im Zusammenhang mit der Wanderer-Materialisation ab.
    Myles ließ seine Uhr weiterarbeiten. Der Gedanke, daß Wanderer nach dem Einstellen der Funkbotschaft spurlos verschwinden könnte, bereitete ihm Kopfschmerzen. Er sah die einzige Chance darin, nichts an der Uhr zu verändern und den Syntron lediglich mit den neuen Werten zu füttern.
    Der junge Kantor schaute das von ihm geschaffene Gebilde an, und um seinen Mund spielte ein eigentümliches Lächeln.
    Wanderer war erschienen, er hatte auf die Botschaft der Uhr reagiert. ES hatte seine Orientierungslosigkeit überwunden und das Solsystem erreicht.
    Und das allein durch die Wirkung seiner Uhr?
    Er begann zu zweifeln, und je länger die Bedenken in ihm nagten, desto größer wurden sie.
    Konnte es nicht auch anders sein?
    Er bejahte es. Er durfte nicht zu früh in Euphorie fallen, das war für seine Arbeit Gift. Andere Gründe konnten maßgeblich gewesen sein. Sein Traum stand wieder deutlich vor seinen Augen.
    ES kam, um sich von den ehemals Unsterblichen zu verabschieden, deren Lebensspanne bald abgelaufen war.
    Das mußte der eigentliche Grund sein, nicht die Existenz und die Botschaft der Uhr.
    Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Die Projektion der Uhr machte erneut einen Bahnsprung, und diesmal stimmte er exakt mit dem überein, was die Orter aus dem Bereich des Solsystems meldeten. Die Uhr arbeitete zeitgleich mit den Bewegungen Wanderers, und Myles sprang auf. „Das machst du selbst!" rief er. „Du beeinflußt die Uhr. Zeige dich, Unsterblicher von Wanderer!"
    Aber ES gab keine Antwort. Die Superintelligenz vermochte nicht, ihm ein Zeichen zukommen zu lassen.
    Grübelnd hockte Myles in seinem Formenergiesessel und starrte die Projektion und das blaue Leuchten an. Beides vermischte sich zu einem undefinierbaren Nebel, den er nicht zu durchdringen vermochte. Er kam sich übergangslos leicht wie eine Feder vor und vergewisserte sich hastig, daß er tatsächlich noch in seinem Zimmer war und nicht irgendwo in einem undefinierbaren Raum, den sein Bewußtsein ihm schon einmal vorgegaukelt hatte. „Alles, was sich abspielt, kommt aus meinem Innern", hielt er sich vor Augen. „ES hat keinen Einfluß darauf. Ich bin nicht psionisch begabt, daß ich die Ängste und Zeichen der Super-Intelligenz empfangen würde. Alles, was sich abspielt, kommt aus mir selbst."
    So hatte Enza es ihm immer vor Augen geführt, und so hatte er es angenommen. Er erschauerte vor den Perspektiven, die sich daraus ergaben.
    Manchmal hatte er sich ertappt, wie er draußen auf der Terrasse stand und laut über den See hinausschrie: „Ich will es nicht. Ich ertrage es nicht."
    Aber war es wirklich so? Oder unterlag er einer

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